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    Wie "Ad Astra" zum vermeintlichen Problemprojekt wurde: "Was stimmt mit dem Film nicht?"

    Die erste Jahreshälfte 2019 herrschte lang Zeit Unklarheit über das Schicksal von James Grays vielversprechendem Sci-Fi-Drama „Ad Astra“ mit Brad Pitt. Trotz Starttermins im Mai blieb die PR-Maschinerie verdächtig stumm – das hatte Gründe.

    20th Century Fox

    Im Januar 2019 haben wir auf der Filmmesse in München erste längere Ausschnitte zu James Grays Science-Fiction-Drama „Ad Astra - Zu den Sternen“ gesehen. Der Kinostart war auf den 24. Mai 2019 terminiert und wir frohlockten, dass wir das Epos mit Brad Pitt und Tommy Lee Jones höchstwahrscheinlich beim Filmfestival in Cannes im Mai als Weltpremiere sehen würden.

    Doch bis kurz vor dem vermeintlichen Kinostart passiert einfach nichts. Kein Trailer, kaum Bilder, keine PR. Was ist da los? Ist Grays Film so verunglückt, dass der Verleih 20th Century Fox nacharbeiten muss und den Kinostart verschiebt? Gab es schlechte Testvorführungen, die alle ratlos zurücklassen? Zumindest offiziell kommt lange nichts heraus, Anfang Juni wird endlich der erste Trailer veröffentlicht und der neue Starttermin 19. September 2019 steht. Ein Grund für die Verschiebung wird aber nicht genannt.

    Verkauf von Fox an Disney bremst "Ad Astra" aus

    Nach der Weltpremiere und den großartigen Kritiken Ende August bei den Filmfestspielen in Venedig ist klar, dass es nicht an der Qualität gelegen hat. Stattdessen ist „Ad Astra“ im Zuge des Verkaufs von 20th Century Fox an Walt Disney zwischen die Mühlsteine zweier Konzerne geraten. Gray sagt gegenüber Digital Spy: „Fox wollte ‚Ad Astra‘ am Wochenende des Memorial Day (27.5.) veröffentlichen, und als Disney Fox kaufte, hatten sie ‚Aladdin‘ an diesem Wochenende am Start und wollten nicht, dass zwei Filme gegeneinander antreten, die sie besitzen.

    Obwohl „Ad Astra“ auch 90 Millionen Dollar gekostet hat, musste der Sci-Fi-Film Disneys kommerziell viel stärkerem „Aladdin“ (Einspielergebnis weltweit bisher: 1,05 Milliarden Dollar) weichen, damit der sein optimales Geschäft machen konnte. „Ich war nicht besorgt, dass der Film überhaupt nicht veröffentlich wird. Aber da sind Kräfte auf dem Markt am Werk, die sind so gigantisch, da kannst du dich nur zurücklehnen und das Beste für dich hoffen. Mein Film ist eine winzige Sache innerhalb dieses 71-Milliarden-Dollar-Deals“, erklärt Gray weiter.

    20th Century Fox

    "Was ist mit deinem Film passiert"

    Mit der Verlegung in die Herbstsaison hat Gray selbst überhaupt kein Problem, nur die Aufklärung des Sachverhalts machte ihm zu schaffen:Die Leute fragten, was ist mit deinem Film passiert? Was stimmt damit nicht? Ich meinte [in Anspielung auf die sehr guten Kritiken]:‚Leute, werft einen Blick in die Zeitung, es liegt nicht am Film!'“

    Das Mysterium des verschleppten Kinostarts hat sich also im Nachhinein aufgeklärt und wir sind froh, dass James Gray („Die versunkene Stadt Z“) zwar einen sperrigen und wahrscheinlich auch schwer vermarktbaren, aber ganz gewiss keinen misslungenen Film geschaffen hat. Im Gegenteil.

    Unser Fazit in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik (4 Sterne): „Einzelne Elemente von ‚Ad Astra - Zu den Sternen‘ erinnern zwar an ‚Gravity‘ oder ‚Interstellar‘, aber am Ende ist der Film vor allem dank James Grays eigenwilliger Temposetzung doch durch und durch einzigartig. Sollte man als Kino- oder Sci-Fi-Fan unbedingt riskieren, selbst wenn der Film am Ende sicherlich nicht jedermanns Sache sein wird.

    Ad Astra - Zu den Sternen

    Ad Astra“ läuft seit dem 19. September 2019 in den deutschen Kinos.

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