Der 60-jährige Marcel Marx (André Wilms) war einst Schriftsteller und gehörte den Kreisen der Intellektuellen an. Da der gewünschte Autoren-Erfolg leider niemals eintrat, beschloss Marcel vor einiger Zeit, in die Hafenstadt Le Havre zu gehen. Dort übt er seit jeher den wenig profitablen aber dennoch ehrbaren Beruf des Schuhputzers aus. Marcel ist glücklich und zufrieden mit seinem einfachen Leben. Doch dann erkrankt seine Ehefrau Arletty (Kati Outinen) an Krebs. Während diese im Krankenhaus liegt, bietet Marcel einem afrikanischen Flüchtlingskind namens Idrissa (Blondin Miguel) Unterschlupf in seinem Haus. Derweil ist Kommissar Monet (Jean-Pierre Darroussin) dem Jungen auf den Fersen. Nun muss Marcel irgendwie an Geld kommen, um Idrissa die Überfahrt nach England zu ermöglichen.
Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki ist vor allem für seinen schwarzen Humor und Sarkasmus bekannt – und dafür, sich Zeit zu lassen. In den vergangenen zwölf Jahren hat er bloß drei Filme fertig gestellt: „Der Mann ohne Vergangenheit" von 2002, „Lichter der Vorstadt" von 2006 und jetzt „Le Havre". Während des Filmfestivals 2011 in Cannes, wo Kaurismäki seinen aktuellen Film präsentiert hat, bekundete der Regisseur, mit der Zeit älter und sensibler geworden zu sein. Deshalb versprach er, von jetzt an nur noch positive Geschichten zu erzählen. In der Tat erinnert „Le Havre" mit seinen zwei Happy Ends mehr an ein Märchen als an eine typische Tragikomödie à la Kaurismäki – wobei auch der alte Kaurismäki immer noch mit seinen üblichen Anspielungen auf Nouvelle-Vague-Vertreter wie Jean-Pierre Léaud und Jean-Luc Godard auftrumpft. Auch in den verlangsamten Dialogen, den theatralisch aufwändi
Aki Kaurismäkis ''Le Havre'' ist ein Film, dem eine unbeschreibliche Traurigkeit innewohnt. Während der Film zwar mit leisen Humor, schräge Dialoge, markante, romanhafte Figuren, eine Hitchocksche Lichtsetzung und einen 70er Jahre Look sehr wohl auch Realismus meidet und groteske Züge hat, scheint der Humor niemals die nachträgliche Garnierung einer traurigen Geschichte zu sein, um die Gemüter harmoniebedürftiger Zuschauer zu befriedigen. ...
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T.R. Ewing
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2,5
Veröffentlicht am 6. Mai 2016
Ja, Aki Kaurismäki ist ein Minimalist.
Auch in Le Havre. Der Minimalismus steht dem Film manchmal auch gut, muss man doch seine eigenen Interpretationen tätigen, doch ein bisschen mehr Story hätte es schon sein dürfen.
Spätestens bei einem minutenlangen Konzertmitschnitt, rau, einfach und (zu) lang wie ein Schülerfilm, hätte ein bischen "verve", ein bisschen "savoir vivre" dem Film gut getan.
Le Havre hat übrigens auch ganz andere Ecken ...
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Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 8. Oktober 2011
Eine schlichte aber wunderbare Aki Kaurismäki Komödie, voller berührend schönen und komischen Momenten. In der ein Handy das einzige Indiz dafür ist, dass der Film in der Gegenwart spielt. Dafür das nicht wirklich viel passiert macht es grossen Spaß diesen Film anzuschauen.
Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 16. Oktober 2011
Aki Kaurismäki inszeniert ein modernes Märchen mit großem Herz, Gefühl und mit viel Sinn für die so unscheinbaren zwischenmenschlichen „Kleinigkeiten“. Er regt zum Träumen an und erfüllt die Sehnsüchte nach echter Hilfsbereitschaft, Menschlichkeit und Gemeinschaft. Humorvoll, träumerisch und dennoch realistisch wird ein nicht so märchenhaftes Thema dargestellt-Flüchtlingsschicksale. Umso schöner die großartige Umsetzung dieser Thematik