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    Cabin Fever 3: Patient Zero
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Cabin Fever 3: Patient Zero
    Von Stefan Dabrock

    Cabin Fever“ ist nicht nur Eli Roths Debütfilm, sondern der Virus-Horrorfilm fand sogar so viele treue Anhänger, dass unter der Regie von Ti West sieben Jahre später mit „Cabin Fever 2“ noch eine Fortsetzung entstand. Darin ließ West das Virus aus dem Vorgänger an einer Highschool wüten. Die hysterisch-absurde Variante der drohenden Krankheitsepidemie fiel aber nicht nur bei der Kritik sondern auch bei vielen Fans durch. Sogar Regisseur West distanzierte sich von der veröffentlichten Schnittfassung und wollte aufgrund starker Änderungen und Nachdrehs durch die Produzenten sogar seinen Namen zurückziehen (scheiterte aber mit diesem Anliegen). Die Produzenten glauben derweil weiter an die Marke und schicken sie in eine dritte Runde. Kaare Andrews („Altitude – Tödliche Höhe“) nahm auf dem freien Regiestuhl Platz, um nun den Ursprüngen des tödlichen Virus, das den menschlichen Körper in kurzer Zeit zersetzt, auf den Grund zu gehen. Obwohl die Figuren in „Cabin Fever 3: Patient Zero“ alle über 20 sein sollen, benehmen sie sich allerdings durchgängig wie hysterische Teens. Folgerichtig erinnert das Ergebnis an einen einfallslosen Teenie-Splatter, der außer ein paar expliziten Effekten wenig zu bieten hat.

    Bevor Marcus (Mitch Ryan) die wohlhabende Kate (Claudette Lali) heiratet, laden ihn seine Freunde Dobs (Ryan Donowho) und Penny (Jillian Murray) sowie sein Bruder Josh (Brando Eaton) zu einem Junggesellenabschied per Boot ein. Ihr Ziel ist eine einsame, idyllisch aussehende Karibikinsel. Doch nach einem Schnorchelgang stellt Penny auf ihrer bis dahin makellosen Haut einen hässlichen, zunächst juckenden Ausschlag fest, der schnell Blasen wirft. Als sich ihr Zustand immer weiter verschlechtert und auch Josh erste Hautveränderungen feststellt, beschließt Dobs zusammen mit Marcus, Hilfe zu holen. Das nahegelegene Haus entpuppt sich aber als Forschungsstation, auf der Dr. Edwards (Currie Graham) mit genau dem gefährlichen Virus experimentiert, das Penny und Josh befallen hat. Die Hoffnungen stützen sich auf den eingesperrten Porter (Sean Astin), der als sogenannter Indexpatient zwar das Virus in sich trägt, aber immun gegen dessen zerstörerische Wirkung ist. Doch Porter will nicht in Gefangenschaft ausharren, bis ein Gegenmittel gefunden ist, und in dem Komplex stapeln sich schon die zersetzten Leichen.

    Das Setting von „Cabin Fever 3“ ist zwar nicht besonders originell aber durchaus wirkungsvoll. Der Kontrast zwischen der Karibikidylle des friedlich wirkenden Eilands und den ekelerregenden Auswirkungen des tödlichen Virus ist eine perfekte Steilvorlage für einen Horrorfilm. Doch Drehbuchautor Jake Wade Wall („The Hitcher“) legt keinen Wert darauf, die anfänglich aufgelockerte Atmosphäre des Junggesellenabschieds mit Aspekten zu würzen, die sich in der existenziellen Stresssituation des finalen Überlebenskampfes zuspitzen. Dezente sexuelle Spannungen zwischen dem zukünftigen Ehemann Marcus und seiner alten Freundin Penny, die mit Körpereinsatz eine Affäre aufwärmen möchte, pikanterweise aber gerade mit Josh zusammen ist, entfalten über den Augenblick der kurzen Figureneinführung hinaus keine Kraft. Zieht man Pennys und Joshs Schnorchelausflug, bei dem sie lauter tote Fische als Hinweis auf das Virus finden, und parallel stattfindende Ereignisse im Forschungslabor ab, dann besteht „Cabin Fever 3“ in den ersten 40 Minuten aus oberflächlichem Teenie-Gelaber, das sich ohne Substanzverlust auf zehn Minuten kürzen ließe. Das wahrhaft schaurige Drehbuch wird dazu entsprechend langatmig umgesetzt.

    Nach der sich quälend lang ziehenden ersten Filmhälfte geht wenigstens ein bisschen die Post ab, weil sich Kaare Andrews auf das besinnt, was für einen „Cabin Fever“-Film essenziell ist: eklige Effekte. Hier geben die Spezialisten für blutige Tatsachen dem Affen richtig Zucker, auch wenn die permanente Dunkelheit der Nacht ein wenig von dem verdeckt, was geboten wird. Aber das hat dem Werk immerhin die ungeschnittene Veröffentlichung in Deutschland gesichert. So schön solche Szenen für Splatterfans auch sein mögen, ohne eine griffige Verzahnung mit vorher aufgefächerten Konflikten innerhalb des Figurenensembles bleiben sie nicht mehr als eine Demonstration technischer Fertigkeiten der Effektleute. Wenn einige Menschen hilflos sterben und andere ums nackte Überleben kämpfen, dann ist das eigentlich Stoff für emotionalen Terror. In „Cabin Fever 3“ wird allerdings jeder Todesfall auf seelenlose Weise abgehakt. „Und wieder einer weniger“, kann man sich auf seinem Zettel notieren, während der Rest der Figuren durch die Forschungsstation und den Dschungel hetzt, einer unvermeidlichen Zukunft entgegen.

    Fazit: „Cabin Fever 3: Patient Zero“ zerfällt in einen langweiligen, für den Rest des Films fast vollständig überflüssigen ersten Teil und einer technisch überzeugenden, aber seelenlosen Effektschau im zweiten Teil.

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