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    Bavaria - Traumreise durch Bayern
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Bavaria - Traumreise durch Bayern
    Von Christian Horn

    Mit Filmen wie „Comedian Harmonists" und „Stalingrad" etablierte sich Joseph Vilsmaier einst als Spezialist für aufwändig produziertes Historienkino aus deutschen Landen, ein weiterer Schwerpunkt waren aber stets kleinere Erzählungen aus Bayern von „Herbstmilch" bis zuletzt zur urbajuwarischen Komödie „Die Geschichte vom Brandner Kaspar". Mit der Dokumentation „Bavaria – Traumreise durch Bayern" legt Vilsmaier nun eine Liebeserklärung an seine bayerische Heimat vor. Im Stil von „Deutschland von oben" oder „Die Nordsee von oben" zeigt der Regisseur bayerische Landschaften und Städte aus der Vogelperspektive und ermöglicht damit einen etwas anderen Blick auf das flächenmäßig größte Bundesland Deutschlands. Nachhaltig faszinierend oder in besonderer Weise aufschlussreich ist der schön fotografierte, aber unkritische touristische Bilderbogen allerdings nicht.

    Mit dem Hubschrauber klappert Joseph Vilsmaier bayerische Sehenswürdigkeiten ab und präsentiert sie uns aus teilweise atemberaubender Vogelperspektive einer teuren Spezialkamera: Vom Schloss Neuschwanstein, dem Jagdschloss des berühmt-berüchtigten Königs Ludwig II., bis hin zur Münchner Allianz-Arena, wo die Bayern ihre Heimspiele austragen. Die wichtigsten Städte finden ebenso Raum wie das Erholungsgebiet rund um Garmisch-Partenkirchen und die Zugspitze, aber auch unbekanntere Orte wie die europäische Notlandebahn für das Spaceshuttle werden gefilmt. Der von Joseph Vilsmaier selbst gesprochene Off-Kommentar liefert kurze Hintergrundinformationen zu den Bildern, der Regisseur verweist auf Geschichte, Kultur und Brauchtum des Freistaats und gibt sich dabei durchweg begeistert von der bayerischen Lebensart.

    Im Grunde erscheint „Bavaria – Traumreise durch Bayern" mehr wie ein patriotischer Reiseführer und weniger wie ein Dokumentarfilm. Auf eine dramaturgische Struktur wird weitestgehend verzichtet, stattdessen stellt Vilsmaier verschiedene Städte und Orte Bayerns wie Postkarten nebeneinander. Die sehenswerten Totalen und Landschaftsimpressionen sind das Highlight des Films, denen durch das atemlose Tempo allerdings oft viel zu wenig Zeit gegeben wird, ihre ganze Wirkung zu entfalten. Hinzu kommt der penetrante Einsatz von Volksmusik der Gruppe „Haindling", die den heimatverbundenen Gestus des Films weiter unterstreicht - die Bilder werden in regelmäßigen Abständen mit patriotischen Liedern wie „Bayern des samma mia!" unterlegt. Einen Tiefpunkt erreicht „Bavaria – Traumreise durch Bayern", wenn Wirtschaftsstandorte der Region einseitig und tendenziös wie in einem nicht gerade subtilen Industrie-Imagefilm präsentiert werden – diese schmeichlerischen Passagen sind symptomatisch für den Film, der allzu oft wie ein reines Werbevideo für Bayern erscheint.

    Fazit: „Bavaria – Traumreise durch Bayern" ist nur für eingefleischte Freunde des traditionsreichen Bundeslandes mit Einschränkungen empfehlenswert, denn trotz eindrucksvoller Luftaufnahmen ist der Film nicht mehr als eine überaus unkritische Liebeserklärung des Regisseurs Joseph Vilsmaier an seine Heimat.

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