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    Dead Mine
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Dead Mine
    Von Gregor Torinus

    Der amerikanische Fernsehsender HBO ist für qualitativ hochwertige Serienformate wie „The Wire“, „Die Sopranos“ oder „Boardwalk Empire“ bekannt. Diese und andere Serien trugen entscheidend dazu bei, dass oft nicht mehr Hollywood, sondern das amerikanische Fernsehen erzählerisches Neuland betritt. HBO produziert aber nicht nur Qualitätsserien, sondern unter dem Label HBO Films auch Spielfilme, die außerhalb Amerikas (und in ganz seltenen Fällen auch in den USA) auch mal in die Kinos gebracht werden. Daneben expandiert HBO vor allem auf den asiatischen Markt, wo die Time-Warner-Tochter bereits 1992 mit HBO Asia einen eigenen Kanal gründete. Nun soll auch dort die Spielfilmproduktion aufgenommen werden. Mit dem Horrorfilm „Dead Mine“ entstand so 2012 das erste HBO-Asia-Projekt, das den Auftakt zu einer geplanten Reihe unter dem Titel „Asian Originals“ bildet. Steven Sheils in Indonesien entstandener Film überzeugt dabei wie die großen Vorbilder des US-Ablegers zwar durch den für HBO typischen erstklassig-gediegenen Look, doch viel mehr als gelungene Bilder hat der in Teilen Asiens sogar im Kino und hierzulande direkt auf DVD und Blu-ray ausgewertete Schocker nicht zu bieten.

    Im indonesischen Dschungel ist eine Expedition auf der Suche nach etwas, über das die beiden Hobby-Archäologen Warren Price (Les Loveday) und seine Freundin Au-Ling (Carmen Soo) die anderen zunächst im Ungewissen lassen. Doch da die Gegend von gefährlichen Piraten wimmelt, möchte die Mannschaft aus Wissenschaftlern und Söldnern irgendwann doch erfahren, wofür sie gerade ihr Leben riskiert. Als sie schließlich den Eingang zu einem alten Tunnelsystem finden, lüftet Warren endlich das Rätsel: Er vermutet in dem geheimen Bunker einen sagenumwobenen Schatz, den die japanischen Invasoren während des Zweiten Weltkriegs versteckt haben sollen. Gerade als sie sich an die statische Prüfung der alten Anlage machen, wird die Truppe von Piraten beschossen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als schnellstmöglich in die Tunnelanlage zu flüchten und zu hoffen, dass es noch einen anderen Ausgang gibt. Gejagt von den Piraten, eingeschlossen im Tunnelsystem, ahnt die Truppe nicht, dass eine noch viel größere Bedrohung auf sie wartet.

    Der von dem Engländer Steven Sheil („Mom & Dad“) inszenierte und von dem Australier John Radel („Dance Of The Dragon“) fotografierte „Dead Mine“ beeindruckt mit einer edlen, kühlen Optik: Von der ersten Einstellung an wird der indonesische Dschungel in kontrastreiche Bilder getaucht. Auch die größtenteils eher unbekannten Schauspieler können insgesamt überzeugen, wobei Actionfans vor allem Joe Taslim („The Raid“) und Ario Bayu („Java Heat“) ins Auge stechen werden. Passend zum kalten Look, fallen auch die Dialoge weitestgehend humorfrei aus. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass sich bald eine sich schleichend verstärkende Atmosphäre der Bedrohung einstellt. Die Betonung liegt allerdings tatsächlich auf „schleichend“, denn obwohl bereits im Vorspann ein kleiner Vorgeschmack auf das noch Folgende geliefert wird, dauert es anschließend eine gefühlte Ewigkeit, bevor die latente Gefahr wirklich akut wird. Dabei ist es wenig hilfreich, dass zwar Personen und Dialoge recht glaubhaft sind, aber letztlich nie über Variationen altbekannter Genremuster hinausgehen.

    So entwickelt sich „Dead Mine“ bald nach Schema F: Irgendwann wird deutlich, dass die Japaner in genau diesem Bunker während des Zweiten Weltkriegs abscheuliche Experimente an Menschen veranstaltet hatten. Dass es unsere Helden da schnell mit bizarren Gestalten zu tun bekommen, die ihnen nicht wohl gesonnen sind, liegt auf der Hand. Hier können zwar Masken und Make-Up nur auf den ersten Blick überzeugen, offenbaren aber bei zu genauem Hinsehen ihre allzu große Künstlichkeit. Freunde heftiger und blutiger Gore-Effekte werden dabei nicht auf ihre Kosten kommen. „Dead Mine“ ist hier eher handzahm, so dass die ungekürzte FSK-16-Freigabe ihre Berechtigung hat. Dabei hätten der eher wenig originellen Geschichte von „Dead Mine“ die ein oder andere Splatter-Spitze durchaus gut zu Gesicht gestanden, zu viel läuft einfach in den gewohnten, bekannten Bahnen. Erst am Schluss wird dann noch ein unerwartet böser Akzent gesetzt.

    Fazit: Steven Sheils Horrorfilm „Dead Mine“ ist eine Produktion des asiatischen Ablegers von HBO und sieht wie man es von der Edel-TV-Schmiede kennt auch recht edel aus. Doch trotz der Optik und einer damit einher gehenden überzeugenden Atmosphäre ist das Vergnügen insgesamt nur mittelprächtig: Für mehr ist das Konzept des im indonesischen Dschungel spielenden Films zu uninspiriert und zudem zu halbgar umgesetzt.

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