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    Bibi & Tina - Der Film
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Bibi & Tina - Der Film
    Von Christoph Petersen

    Für Detlev Buck ist Bibi Blocksberg der einzige echte Superheld, den wir in Deutschland haben – und mit ihrem „Hex-hex“ würde sie seiner Meinung nach selbst gegen die männliche Konkurrenz um Batman, Spider-Man & Co. den Sieg davontragen. Außerdem gibt es bei Familie Buck keine Autofahrt, bei der nicht eine Folge von „Bibi & Tina“ läuft... und als sich der „Rubbeldiekatz“-Regisseur dabei ertappte, gerade eine halbe Stunde lang einem der Reiterhof-Abenteuer gelauscht zu haben, obwohl seine Mädels gar nicht mit im Wagen saßen, wurde ihm endgültig klar: „Die haben mich!“ Während viele Kollegen Kinderfilme nur als Auftragsarbeit betrachten, hat Buck den speziellen Reiz der inzwischen seit 20 Jahren erfolgreichen Hörspielserie also am eigenen Leib erfahren - und das merkt man „Bibi & Tina – Der Film“ auch an: Genau wie bei den Kassetten-Episoden sorgt das Gehexe nun auch im Kino immer wieder für extra Schwung, aber im Zentrum stehen trotzdem ganz alltägliche Teenager-Probleme wie  Eifersucht und Zukunftsangst. Nur an die hinzugefügten poppigen Musical-Einlagen muss man sich gerade als erwachsener Zuschauer erst einmal gewöhnen.

    Die vorlaute Junghexe Bibi Blocksberg (Lina Larissa Strahl) verbringt ihre Sommerferien mal wieder bei Tina (Lisa Marie Koroll) auf dem Martinshof. In diesem Urlaub soll besonders viel mit den Pferden Amadeus und Sabrina trainiert werden, denn am Ende der Ferien steht ein internationales Pferderennen auf Schloss Falkenstein an. Aber bei diesem sehen sich die besten Freundinnen in diesem Jahr hartnäckiger Konkurrenz gegenüber: Zum einen ist da die intrigante Internats-Studentin Sophia von Gelenberg (Ruby O. Fee), die nicht nur das Rennen für sich entscheiden, sondern Tina auch noch ihren Freund Alex von Falkenstein (Louis Held) ausspannen will. Und dann ist da noch der hinzugezogene Neureiche Hans Kakmann (Charly Hübner), der es mit den Regeln des Pferdesports nicht ganz so genau nimmt und es zudem auf das liebevoll „Socke“ genannte Fohlen des in Finanznöten steckenden Schlossbesitzers Falko von Falkenstein (Michael Maertens) abgesehen hat...

    Mit Lina Larissa Strahl (Gewinnerin des KiKa-Contests „Dein Song“) und Lisa Marie Koroll („Familie Dr. Kleist“) haben die Filmemacher zwei wunderbar natürliche Nachwuchsstars für die Titelrollen gefunden und schwelgerische Bilder schöner Pferde gibt es bis zum rasanten Showdown-Rennen durch einen Maisfeld-Irrgarten auch jede Menge. Aber über diese grundlegenden Qualitäten hinaus trifft Detlev Buck eben auch sonst den Ton der Reihe: Natürlich gibt es in einem Film über eine Hexe Fantasy-Elemente wie die ninjamäßig Flickflack schlagenden Sicherheitsleute der Kakmann-Ranch, aber wenn es nötig ist, bleibt der Regisseur eben auch ganz nah bei seinen Figuren und verzichtet auf unnötigen Schnickschnack. Da veranstaltet dann ein Kuss ein viel größeres Chaos als der wildeste Hex-hex-Wirbel. Diese gut dosierte Mischung aus Fantasy-Ausreißern und Alltags-Anklängen stammt übrigens schon aus der originalen „Bibi Blocksberg“-Reihe, wo nach einem ausufernden Zauber-Abenteuer plötzlich wieder ganz lapidar die Hausaufgaben auf dem Plan standen. Und apropos Superhelden: Bei „Spider-Man“ ist das natürlich auch nicht anders, der kostet nur 150 Millionen mehr.

    Wenn Bibi nun eine Superheldin ist, dann braucht es natürlich auch einen Super-Bösewicht. Diese Rolle übernimmt „Polizeiruf 110“-Ermittler Charly Hübner („Eltern“), der als schleimiger Schnösel wunderbar über die Stränge schlägt. Gleich zu Beginn schmettert er die augenzwinkernde Kapitalismus-Ode „Denn the Winner takes it all“ und schwimmt dabei im wahrsten Sinne des Wortes in seinem Reichtum. Und damit wären wir auch schon bei der einen Neuerung, die das Publikum sicherlich spalten wird: den von „Rosenstolz“-Frontmann Peter Plate komponierten Songs. Einige der Pop-Einsprengsel gehen zwar gut ins Ohr (vor allem die mutig-kitschige Ballade „Mädchen auf dem Pferd“ mit der hübschen Zeile „Ich bin dein Iron Man, für dich hör‘ ich mir Justin Bieber an.“), andere wirken aber auch altbacken und eher angestrengt hip. Bucks Begründung für die Musical-Szenen klingt hingegen doch wieder sehr sympathisch: „Wenn man emotional nicht weiterkommt, dann wird halt gesungen. Das sollte man im wahren Leben auch mal machen.“

    Fazit: Kurzweiliges, in manchen Momenten etwas bemüht auf hip getrimmtes Pferdehof-Abenteuer mit starken Nachwuchsschauspielern.

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