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    Love Supreme – Sechs Saiten und ein Brett
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Love Supreme – Sechs Saiten und ein Brett
    Von Christian Horn

    In einer Szene von „Love Supreme“ bringt es Peter Maffay auf den Punkt: „Man hebt eine Gitarre nicht einfach nur auf – man greift nach ihr.“ Von genau dieser innigen Liebe, die viele Gitarristen ihren Instrumenten entgegen bringen, erzählt der Dokumentarfilm „Love Supreme – Sechs Saiten und ein Brett“ der beiden Hannoveraner Steffen König und Olaf Neumann. Dabei geht es nicht um eine Geschichte der Gitarre oder der Gitarrenmusik, sondern einzig und allein um die Verbindung der Musiker zu ihren Instrumenten. Neben Interviews mit den Künstlern spielen so natürlich auch deren gitarrenlastigen Auftritte eine wichtige Rolle in „Love Supreme“. Mit ihren vielen und langen Musikpassagen lässt sich diese dokumentarische Liebeserklärung an ein Instrument fast schon als Konzertfilm bezeichnen. Dadurch dass im Mittelpunkt der renommierte (E-)Gitarrenhersteller Duesenberg (ebenfalls aus Hannover) steht, bekommt der Film zwar bisweilen einen werbenden Charakter, andererseits bilden die Regisseure damit aber auch einen momentanen Trend unter Gitarristen ab.

    Als roter Faden und Leitmotiv dient in „Love Supreme“ der Bau einer Duesenberg-Gitarre, die in regelmäßig eingewobenen Etappen immer mehr die Gestalt eines einsatzbereiten Instruments annimmt. Dazwischen erklären Musiker wie Dave Stewart (einst von den Eurythmics), Marius Müller-Westernhagen und Peter Maffay, der dreimalige Grammy-Gewinner Keb' Mo' oder Tito & Tarantula die Beziehung zu ihren Gitarren. Als eine der wenigen Frauen des Films wird die Sängerin Anna Loos befragt, die gemeinsam mit ihrem Partner von der Band Silly, Uwe Hassbecker, vor die Kamera tritt. Die Interviews finden in kleinen Bars und Clubs, im heimischen Wohnzimmer oder auf Musikmessen statt und sind jeweils mit mindestens einem Konzertmitschnitt des jeweiligen Gesprächspartners verbunden.

    Bisweilen wirken die Aussagen der Musiker ein wenig sentimental und wenn die erotische Symbiose mit dem Resonanzkörper Gitarre in schwärmerischen Hymnen zur Sprache kommt oder die fast ausschließlich männlichen Musiker die angeblich unendlich große Anziehungskraft eines Gitarristen auf das andere Geschlecht bejubeln, ist „Love Supreme“ sogar gelegentlich ein wenig peinlich. Dafür gibt es aber auch den ein oder anderen originellen Gedanken etwa zu der „Mensch-Maschine“, die ein Musiker und sein Instrument auf der Bühne abgeben. Die Aussagen, die Auftritte und die Sequenzen von der Entstehung einer Duesenberg-Gitarre folgen einander dabei in beliebig wirkender Reihenfolge. Vieles in diesem filmischen Mosaik erscheint recht austauschbar, zumal „Love Supreme“ auch formal funktional-unauffällig umgesetzt ist. Es bleibt ein inhaltlich und dramaturgisch unausgegorener Film – ob man mit ihm etwas anfangen kann, hängt letztlich vor allem von der eigenen Beziehung zu Gitarren und dem Interesse an Auftritten der oben genannten Musiker ab.

    Fazit: Die Dokumentation über Gitarristen und ihre Instrumente dürfte in erster Linie für die Fans des Instruments und der befragten Musiker von Interesse sein.

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