Mein Konto
    Rupture - Überwinde deine Ängste
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Rupture - Überwinde deine Ängste
    Von Gregor Torinus

    2002 ist der amerikanische Regisseur Steven Shainberg mit seiner Sadomaso-Romanze „Secretary“ bekannt geworden und hat zugleich seiner Hauptdarstellerin Maggie Gyllenhaal („The Dark Knight“) zum Durchbruch verholfen. Nach dem damaligen Überraschungserfolg, der nach wie vor zu den unverkrampftesten und gelungensten Filmen zum Thema BDSM gehört, ist es um Shainberg allerdings ziemlich ruhig geworden. Sein 2006 entstandenes „imaginäres Porträt“ der Fotografin Diane Arbus („Fell“ mit Nicole Kidman) hat es ebenso wenig in die deutschen Kinos geschafft wie seine nun nach einem Jahrzehnt Pause folgende nächste Regiearbeit, der Sci-Fi-Horrorthriller „Rupture - Überwinde deine Ängste“ (Heimkinostart: 27. Januar 2017) mit Noomi Rapace („Verblendung“, „Prometheus“). Sadismus spielt auch diesmal eine Rolle, allerdings unter gänzlich anderen Vorzeichen als in „Secretary“. Der neue Film hat durchaus auch seine Qualitäten, aber im Ganzen ist das Ergebnis nicht mehr als durchwachsen.

    Die alleinerziehende Mutter Renee (Noomi Rapace) ist mit ihrem renitenten Sohn Evan (Percy Hynes White) überfordert, außerdem wird sie von einer panischen Furcht vor Spinnen und anderen Ängsten. Um ihre Phobien in den Griff zu bekommen und durchsetzungsstärker zu werden, beschließt Renee, Fallschirmspringen zu lernen. Doch auf dem Weg zu ihrer ersten Unterrichtsstunde wird sie von Unbekannten entführt und sieht sich kurz darauf mit Mutproben wesentlich extremerer Art konfrontiert: Sie findet sich an eine Liege gefesselt in einem alten Lagerhauskomplex wieder, in dem eine Gruppe mysteriöser Wissenschaftler mit ihren unfreiwilligen Probanden lebensbedrohliche Experimente durchführt. Doch was ist das Ziel der obskuren Forschungen?

    Regisseur Steven Shainberg beginnt seinen Film noch in einem recht nüchternen Stil, aber von dem Moment an, in dem Renee mit Handschellen gefesselt und mit übertrieben viel Plastiktape umwickelt im Laderaum eines Lieferwagens landet, gibt er die inszenatorische Zurückhaltung auf. Von nun an setzt er auf eine skurril-fetischistische Ästhetik in knalligen Farben. Diese von Rottönen dominierte leicht surreal angehauchte Atmosphäre behält Shainberg auch in der Forschungsstation bei und Details wie die Türen mit ihrem seltsamen Schließmechanismus oder die teleskopartigen „Lupenbrillen“ der Experimentatoren verstärken die seltsame Stimmung noch. Dazu kommt, dass die sinistren Menschenklempner, die dort ihr Unwesen treiben, mit so hochkarätigen Mimen wie dem aus der aus der TV-Serie „The Shield“ bekannten Michael Chiklis und der Britin Lesley Manville („Maleficent - Die dunkle Fee“) besetzt sind. Doch die können die deutlichen dramaturgischen Schwächen auch nicht ausgleichen.

    Nach dem gelungenen Einstieg stellt sich in „Rupture“ immer wieder Leerlauf ein, außerdem wirkt das Ganze erzählerisch zunehmend orientierungs- und ziellos – nicht nur Renee weiß bald scheinbar nicht mehr so recht, in welche Richtung sie jetzt weiterkriechen soll. Zudem bleibt die Protagonistin charakterlich insgesamt relativ blass, auch wenn Noomi Rapace in verschiedenen Extremsituationen immer wieder zeigt, was darstellerisch in ihr steckt. Das sorgt immerhin für einen herausragenden Moment, wenn Renee sich endgültig ihren Ängsten stellen muss. Und die zumindest für einige Spannung sorgende große Frage nach der tieferen Absicht hinter den merkwürdigen Experimenten bekommt schließlich doch noch eine ebenso unerwartete wie durchgeknallte Antwort.

    Fazit: „Rupture“ ist ein mäßiger Sci-Fi-Horrorthriller mit holpriger Dramaturgie und interessanter Optik.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top