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    Nicht schon wieder Rudi!
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Nicht schon wieder Rudi!
    Von Christian Horn

    Der grantige Bernd (Matthias Brenner) fährt mit seinem jüngeren Bruder Peter (Frank Auerbach) und seinem langjährigen Kumpel Klaus (Oliver Marlo) übers Wochenende zum Angeln an den See. Seine Vorfreude bekommt allerdings einen Dämpfer, als Klaus noch Barkeeper Murat (Ismail Sahin) einlädt. Bernd kann diesen Weiberheld nämlich nicht ausstehen, der unter anderem auch Klaus' Tochter schon das Herz gebrochen hat. Doch bereits am ersten Ausflugstag müssen die Endvierziger ein ganz anderes Problem bewältigen: Klaus knallt eine Schaukel gegen den Hinterkopf und am nächsten Morgen sucht der Verwirrte seinen vergötterten Hund Rudi, der aber schon seit zwei Jahren tot ist. Um Klaus nicht zu überreizen, lassen ihm die Männer seinen Irrglauben und tun so, als wäre Rudi tatsächlich über Nacht im Wald verschwunden. Die Amnesie wird ja wohl von alleine weggehen, oder? Was nun seinen Lauf nimmt, ist vom kuriosen Anfang bis zum unbefriedigenden Ende eine einzige lahme Farce, die ohne inszenatorische Raffinesse vor sich hin plätschert. Unterm Strich überzeugt bei der tragischen Komödie „Nicht schon wieder Rudi!“ so einzig und allein das markante Ensemble.

    Die hier Regie führenden Schauspieler Oona-Devi Liebich („Kein Bund fürs Leben“) und Ismail Sahin („Soko Leipzig“), die auch zwei der fünf Hauptrollen selbst spielen, nutzen die Erzähltechniken des Kinos lediglich als Vehikel für die Dialoge, so dass ihre Tragikomödie gut und gerne auch ein Hörspiel sein könnte. Auf visueller Ebene folgt nämlich meist nur ein langweiliges, statisches Bild dem nächsten. Fast ebenso starr wie die Bilder sind die Figuren, die bar jeder Wahrscheinlichkeit handeln. Es wird kaum verhehlt, dass es hier allen Plot Points zum Trotz nicht wirklich etwas zu erzählen gibt. Die Kehrtwende vom Saulus zum Paulus, die der Aufschneider Murat im Angesicht der Dorfschönheit Sophie (Oona-Devi Liebich) vollzieht, ist schlicht banal. Dass zusätzlich noch angedeutet wird, dass der verheiratete Peter auf Murat scharf ist, bleibt Makulatur. Ob Klaus nun in bester Slapstick-Tradition durch den Schlag auf den Kopf vorübergehend verwirrt ist, vielleicht sogar ernsthaft dement ist oder einfach nur ein Spiel treibt und Murat eins auswischen will, ist im Grunde völlig belanglos. Schlussendlich bleibt so nur die Präsenz der Darsteller, die alleine auf weiter Flur im Rampenlicht stehen und der schalen Komödie so einige wenige gelungenere Momente bescheren.

    Fazit: Langweilig inszenierte Tragikomödie, bei der einzig das spielfreudige Ensemble überzeugt.

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