Iran 2001: Die Journalistin Rahimi (Zar Amir Ebrahimi) aus Teheran taucht in die berüchtigtsten Vororte der Heiligen Stadt Mashhad ein, um in einer Reihe von Frauenmorden zu recherchieren. Sie stellt schnell fest, dass die örtlichen Behörden es nicht eilig haben, den Fall gelöst zu sehen. Die Verbrechen sollen von einem einzigen Mann begangen worden sein, der behauptet, die Stadt von ihren Sünden zu reinigen, indem er nachts Prostituierte angreift. Doch nachdem er mehrere Frauen ermordet hat, verzweifelt der Serienmörder Saeed (Mehdi Bajestani), den alle den „Spinnenmörder“ nennen, zunehmend an dem mangelnden Interesse der Öffentlichkeit an seiner göttlichen Mission. Doch auch Rahimi wird schnell auf den Boden der Tatsachen geholt, als sie feststellt, dass der Frauenmörder von vielen Bewohnern der Stadt gefeiert wird und seine Verurteilung alles andere als sicher ist.
Der noch größere Horror folgt erst nach der Festnahme
Von Christoph Petersen
Der in Teheran aufgewachsene Ali Abbasi hat sich gleich mit seinem zweiten Spielfilm, dem skandinavischen Arthouse-Horror-Hit „Border“, auch international einen solchen Namen gemacht, dass er inzwischen als Regisseur für einige Episoden der heißerwarteten Videospiel-Serienadaption „The Last Of Us“ angeheuert wurde. Aber davor hat er es nun erstmals in den Offiziellen Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes geschafft – und zwar mit seinem ersten Film, der in seinem Geburtsland Iran spielt. Lose basierend auf einem realen Kriminalfall aus den Jahren 2000 – 2001, erzählt Abbasi in seinem Noir-artigen Thriller „Holy Spider“ von der Jagd der engagierten Journalistin Rahimi (mit einem ansteckenden Selbstbewusstsein: Zar Amir-Ebrahimi) auf den vielfachen Frauenmörder Saeed (Mehdi Bajestani), der die Straßen der Heiligen Stadt Mashhad im Namen Gottes von allen „korrupten Frauen“ reinwaschen wil
Bedrohte Brauchtümer
Zimmermann Saeed (Mehdi Bajestani) möchte die iranische Pilgerstadt Mashhad von sittenwidrigen Frauen befreien. Der Familienvater fährt auf seinem Motorrad durch die Metropole, lockt und tötet. Journalistin Rahimi (Zar Amir Ebrahimi) wirft der Polizei Untätigkeit vor.
Filmemacher Ali Abbasi liefert drastische Bilder nach eigenem Drehbuch, basierend auf tatsächlichen Ereignissen. Grausam werden die Prostituierten in ...
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FILMGENUSS
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3,0
Veröffentlicht am 4. Februar 2023
DER ZWECK HEILIGT DIE MITTEL
von Michael Grünwald / filmgenuss.com
Das älteste Gewerbe der Welt gibt es immer noch, und zwar überall. Das wird es so lange geben, solange es Männer gibt. Denn Männer haben einen Sexualtrieb, dem sie nachgehen müssen. Da lässt sich noch so beschämt in die Runde blicken – die Natur gibt, was sie eben gibt, um die Art des Homo sapiens zu erhalten. Wohin also mit den Trieben? Genau deshalb gibt es die ...
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beco
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4,0
Veröffentlicht am 21. Januar 2023
Ein packender, erschreckender Film, der auch durch die drastischen Bilder unter die Haut geht und wohl ein recht authentisches Spiegelbild der iranischen Gesellschaft in den frühen 2000er Jahren darstellt. Religiöser Fanatismus vermengt sich mit einer gestörter Psyche und sexuellen Komplexen. Sehr sehenswert Ich habe die deutsche Synchronfassung gesehen, OmU wäre wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen.
Riecks-Filmkritiken
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4,0
Veröffentlicht am 9. Januar 2023
Geschickt tänzelt der iranisch-dänische Regisseur Ali Abbasi mit HOLY SPIDER zwischen einem konventionellen, aber effektiven Krimi und einem historischen leicht dokumentarischen Drama hin und her. Dabei gelingt es ihm nicht nur einen interessanten und mitreißenden Storyaufbau zu gestalten, der sich natürlich an einer realen Vorlage orientiert, sondern vor allem auch eine umfassende Bedeutungsebene zu öffnen, die reichlich Diskussionsstoff ...
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