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    America's Sweethearts
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    America's Sweethearts
    Von Carsten Baumgardt

    Lockere Unterhaltung, gepaart mit satirischen Seitenhieben auf die absurden Eitelkeiten Hollywoods im Gewand einer modernen Screwball-Comedy ist „America’s Sweethearts“. Getragen durch das launige Drehbuch von Billy Crystal und Peter Tolan macht die geballte Starpower die etwas holprige Inszenierung von Joe Roth bei seinem Regie-Comeback wieder wett.

    Studioboss Dave Kingman (Stanley Tucci) hat ein riesiges Problem: Er verpulverte 86 Millionen Dollar für zwei Superstars, die nach ihrer Trennung niemand mehr sehen will und für einen Regisseur (Christopher Walken), der den abgedrehten Film nicht zeigen will – noch nicht. Erst bei einer gemeinsamen Pressevorführung will ihn der durchgeknallte Regie-Exzentriker Hal Weidmann zeigen. Der gerade gefeuerte PR-Profi Lee Phillips (Billy Crystal) soll die Produktion durch ein Ablenkungsmanöver retten. Er lädt die versammelte Pressemeute zu einem Interview-Junket in ein abgelegenes Wüstenhotel. Der Clou: Die verkrachten Filmstars Gwen (Catherine Zeta-Jones) und Ehemann Eddie (John Cusack) sollen wieder ein Paar werden – wenigstens für die Presse. Doch die zickige Gwen vergnügt sich lieber mit dem minder bemittelten spanischen Potenz-Protz Hector (Hank Azaria), während Eddie seit einem halben Jahr in einer Nobel-Klapsmühle vor sich hinleidet. Mit Hilfe von Gwens Schwester und rechter Hand Kiki (Julia Roberts), die heimlich in Eddie verliebt ist, will Lee mit der Inszenierung des Täuschungsmanöver die Presse vom sich anbahnenden filmischen Desaster ablenken.

    Nach elf Jahren Abstinenz kehrt Revolution-Studioboss Joe Roth („Coupe De Ville“) auf den Regiestuhl zurück. Dafür hat er sich mit dem Star-Vehicle „America’s Sweethearts“ ein dankbares Comeback-Werk ausgesucht. Dass der Film prächtig funktioniert, liegt aber eher weniger an Roth, dem in der zweiten Hälfte etwas die Zügel aus der Hand gleiten, sondern an seiner spielfreudigen Superstar-Riege und dem spritzigen Drehbuch, das mit offenen und versteckten Seitenhieben auf die Schönen und Reichen Hollywoods und die Filmindustrie gespickt ist. „America’s Sweethearts“ beginnt als bissige Satire mit herrlich überzeichneten Charakteren, mündet aber mit zunehmender Dauer in einer klassischen Screwball-Komödie mit Romantik-Einschlag. Bemerkenswert: Im Durcheinander der Eitelkeiten lässt Hollywoods weiblicher Topstar Julia Roberts („Erin Brockovich“) als unscheinbare graue Maus ihre Mitstreiter, allen voran Catherine Zeta-Jones („Traffic“) als zickige Diva, lange die erste Geige spielen, ehe sie gegen Ende in den Mittelpunkt rückt.

    So ist „America’s Sweethearts“ trotz kleiner Mängel schon allein durch die bloße Präsenz des Star-Quartetts das Eintrittsgeld wert – die glänzend besetzten Nebendarsteller wie Christopher Walken („Pulp Fiction“) als verfilzter Regie-Egomane, Stanley Tucci als cholerischer Studioboss oder Hank Azaria („True Lies“) als lispelnder Lover runden die Sache ab. Und dass sich Billy Crystal („Reine Nervensache“) die besten Gags auf den eigenen Leib geschrieben hat, versteht sich von selbst.

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