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    Kate und Leopold
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Kate und Leopold
    Von Carsten Baumgardt

    Mit der charismatischen Darstellung des Wolverine in Bryan Singers „X-Men“ feierte Hugh Jackman seinen Durchbruch, den er zunächst nur der Absage von Dougray Scott („Mission: Impossible II) zu verdanken hatte. Das war vor zwei Jahren. Mittlerweile hat sich der wandlungsfähige Mime hinter Russell Crowe und Mel Gibson als Australiens Exportschlager Nummer drei etabliert. In James Mangolds märchenhaft-romantischer Zeitreise-Komödie „Kate & Leopold“ wetzt Jackman im harmonischen Zusammenspiel mit Meg Ryan fast alle Scharten aus, die die Vorlage hinterließ.

    Die New Yorker Karrierefrau Kate McKay (Ryan) hat von Männern erstmal die Nase voll. Ihr letzter Freund Stuart (Liev Schreiber aus „Scream“) ist ein Spinner, der ständig von Zeitreisen faselt und Kate damit gewaltig auf die Nerven geht. Doch so überdreht Stuart auch ist - durchgedreht ist er nicht. Er hat tatsächlich einen Riss in der Raumzeit entdeckt, der ihn direkt ins New York des Jahres 1876 katapultiert. Durch Zufall reisst Stuart bei seiner Rückkehr in die Gegenwart den Herzog Leopold von Albany (Jackman) mit durch den Zeitriss. Leopold, der nebenbei den ersten primitiven Aufzug erfunden hat, ist zunächst verwirrt, findet sich aber erstaunlich schnell in der für ihn völlig fremden Welt zurecht. Und als Stuart bei einem Unglück in einen Fahrstuhlschacht stürzt und im Krankenhaus landet, interessiert sich Kate, die nur einen Stock über Stuart wohnt, plötzlich für den geheimnisvollen Fremden mit dem seltsam antiquierten Outfit und den altmodischen Manieren.

    Nachdem Regisseur James Mangold sich mit den Dramen „Copland“ und „Durchgeknallt - Girl Interrupted“ einen Namen gemacht hat, wechselt er mit „Kate und Leopold“ recht unerwartet ins seichte Fach. Die locker-leichte Zeitreise-Romanze kann vor allem durch das bezaubernde Star-Duo Meg Ryan und Hugh Jackman überzeugen. Im Gegensatz zu ihrem mittelmäßigen Ausflug ins Thrillerfach („Lebenszeichen - Proof Of Life“), wo die Chemie zwischen ihr und Co-Star Russell Crowe nicht richtig stimmte, springen die Funken zwischen Ryan und Jackman - der in „Männerzirkus“ schon Ashley Judd erfolgreich tröstete - über. Als verarmter Adliger im falschen Jahrhundert glänzt der Aussie-Star mit Charisma, unterkühltem Witz und distinguierter Eleganz. In Meg Ryan findet er die ideale Partnerin. Allerdings muss die „E-Mail für Dich“- und „Schlaflos in Seattle“-Erfahrene nicht viel mehr tun, als ihre putzig-charmante Standardnummer runterzuspulen. Doch genau die hat sie zur Koryphäe im Fach der romantischen Komödie gemacht.

    So gut, harmonisch und charmant das Spiel der Hauptdarsteller auch ist - alle Mängel, die das Drehbuch den Beteiligten auferlegt, können nicht ausgebügelt werden. Die Zeitreise-Prämisse wird zwar lobenswerter Weise wissenschaftlich nicht weiter erläutert - denn das Ergebnis wäre nur unglaubwürdig. Man muss es einfach hinnehmen und sich darauf einlassen. Bei der Charakterzeichnung ist allerdings nicht konsequent gearbeitet worden. Warum zum Beispiel findet sich Leopold so schnell zurecht und nimmt den Zeitsprung in die Zukunft ohne großes Murren locker hin? Okay, vielleicht ist er ein cooler Typ, den nichts erschüttern kann. Aber warum interessiert sich der Erfinder des Fahrstuhls keine Spur für die Technik des 21. Jahrhunderts? Gut, die Geschichte ist nur Nebensache. Denn wie sich die Handlung weiterentwickelt, ahnt jeder, der schon einmal eine romantische Komödie gesehen hat. Alles verläuft in den geregelten Bahnen.

    Das ändert jedoch nichts daran, dass Fans des Genres das bekommen, was sie erwarten und mit „Kate und Leopold“ zielgruppengerecht auf gutem Niveau bedient werden. An Romantik-Klassiker wie „E-Mail für Dich“, „Harry und Sally“ oder „Schlaflos in Seattle“ reicht der Film allerdings nicht heran. Was bleibt, sind zwei Stunden leichte, romantische Kost, die unterhält - nicht mehr und nicht weniger. Nett.

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