Im Haiti der 1970er Jahre freuen sich amerikanischen Touristinnen über die sonnig-lockere Atmosphäre und die vielen jungen Burschen, mit denen sie Sex haben können. Die brutale Diktatur Jean-Claude Duvaliers, genannt Baby Doc, kann ihren Spaß nicht trüben. Dafür haben die Frauen im mittleren Alter keinen Sinn. Sie wollen sich entspannen, um das zu bekommen, was für sie in Amerika unerreichbar zu sein scheint. Ellen (Charlotte Rampling), eine Literaturprofessorin, lernt den verführerischen 18-jährigen Legba (Ménothy Cesar) kennen und lieben. Aber sie ist nicht die einzige, die ein Auge auf den knackigen Haitianer geworfen hat. Auch Hausfrau Brenda (Karen Young), die Legba schon vor drei Jahren kennenlernte, will sich mit ihm vergnügen. Die Konkurrenz der beiden Frauen um Legbas Gunst wird schon bald durch Schergen des Regimes in eine andere Richtung gelenkt. Jetzt wird es für Brenda und Ellen schwer, die politischen Verhältnisse zu ignorieren.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,0
solide
In den Süden
Von Nicole Kühn
Sonne, Strand, Sex – das passte schon immer gut zusammen. Welche Komplikationen sich aus dieser Leichtigkeit des Seins ergeben, wenn sich sozialer Sprengstoff dazu gesellt, erforscht Lauret Cantet in seinem vielschichtigen Drama „In den Süden“. Inmitten des aufgewühlten Haiti der späten 70er Jahre etablieren reiche, gelangweilte Damen ein Paradies mit käuflichen jungen Einheimischen im geschützten Raum eines Luxushotels. Wie sich auch hier die Realität Raum verschafft und wie Betroffenen damit umgehen, analysiert Cantet in ruhigen Bildern, hinter denen trotz aller Schönheit Beklemmung lauert. Wo der Roman zwischen den Zeilen Raum hat, die Komplexität dieser Verquickung sich entfalten zu lassen, bleibt im Film eine diffuse Unklarheit zwischen Polit- und Liebesdrama.Im unübersichtlichen Gewirr eines Flughafens wird ein etwas abgeklärt wirkender Herr (Lys Ambroise) im Anzug unversehens von