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    TV-Warnung: In diesem Folk- & Mystery-Horror kämpfen "Game Of Thrones"- und "Navy CIS"-Stars vor allem gegen riesige Logiklöcher
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube steht auf sog. "Elevated Horror", also auf Filme wie "Hereditary", "Der Leuchtturm" oder "The Witch". Zwischendurch darf es aber gern mal ein geradliniger Slasher, ein tougher Home-Invasion-Thriller, eine spaßige Zombie-Komödie oder ein blutiger Hai-Schocker sein.

    Ein tolles Setting, ein fähiger Cast, eine vielfach gelobte Romanvorlage und ein erfahrener Regisseur: Der heute im TV laufende „The Dark“ hatte fast alles, was es für einen guten Thriller braucht. Leider fehlte aber doch ein entscheidendes Element …

    An den wie gewohnt engagiert spielenden Stars Maria Bello („Navy CIS“, „A History Of Violence“) und „Game Of Thrones“-/„Herr der Ringe“-Veteran Sean Bean liegt es nicht, dass „The Dark“ einfach nicht zünden will. Das Problem am Werk des primär als Episoden-Regisseur von Serien wie „Orphan Black“ oder zuletzt „Devil In Ohio“ profilierten John Fawcett ist das Skript. Weiter unten führen wir für euch detaillierter aus, was bei der deutsch-britischen Co-Produktion alles nicht stimmt. Um es hier aber schon mal kurz zu machen:

    Ihr braucht nicht einschalten, wenn „The Dark“ am heutigen 17. März 2023 um 23.20 Uhr auf Tele 5 gezeigt wird.

    Wenn ihr euch den Film – vielleicht wegen der Hauptdarsteller*innen? – trotzdem ansehen wollt, euch der Termin aber zeitlich nicht passen sollte, gibt es Alternativen. So könnt ihr den Thriller jederzeit und ohne Aufpreis im Rahmen diverser Streaming-Abos schauen – beispielsweise bei Prime Video oder auch bei Joyn+.

    Wahlweise könnt ihr euch den FSK-16-Titel natürlich auf Blu-ray oder DVD* bei Online-Händlern wie Amazon zulegen.

    Dagegen war "Game Of Thrones" ein Witz: In Staffel 2 von "House Of The Dragon" wird geklotzt!

    "The Dark" auf Tele 5: Das ist die Story

    Adelle (Maria Bello) wohnt mit der elfjährigen Sarah (Sophie Stuckey) in New York, während Ehemann/Vater James (Sean Bean) von ihnen getrennt an der walisischen Küste ein neues Leben als Aussteiger begonnen hat. In der Hoffnung, die Familie wieder zusammenführen zu können, reisen Mutter und Tochter ihm hinterher.

    Kaum an ihrem abgelegenen Ziel eingetroffen, wird Adelle von grausigen Visionen, ihre Kleine betreffend, geplagt. Diese spielen sich allesamt am Rande der imposanten Felsklippen ab, an denen James‘ neues Zuhause gelegen ist. Schon wenig später verschwindet das eben noch fröhlich am Meer spielende Mädchen dann tatsächlich von einem Moment auf den anderen ohne jede Spur.

    Constantin Film
    Sean Bean in "The Dark"

    Trotz ausführlicher Suche mit Polizei, Tauchern und Rettungsbooten bleibt Sarah verschollen. Da erscheint plötzlich die etwa gleichaltrige Ebrill (Abigail Stone) auf dem Anwesen, die laut Polizeiakten vor über 60 Jahren verstorben sein soll. Alle sind ratlos, bis der mit James auf dem Hof lebende Knecht Dafydd (Maurice Roëves) eine keltische Legende erwähnt. Sie besagt, dass Tote im Austausch für Menschenopfer in unsere Welt zurückkehren könnten …

    "The Dark" ist eine Enttäuschung

    „The Dark“ basiert auf dem im Deutschen unter dem Titel „Opferlamm“ (derzeit vergriffen!) erschienenen Roman „Sheep“ von Simon Maginn. Allerdings sind von Drehbuchautor Stephen Massicotte („Ginger Snaps III: Der Anfang“) nicht nur die Figuren und ihre Lebensumstände, sondern auch die Haupthandlung von „Opferlamm“ massiv verändert und umgeschrieben worden. So leben etwa James und Adelle von Anfang an gemeinsam in Wales, haben anstelle einer elfjährigen Tochter einen deutlich jüngeren Sohn und trauern um den Tod eines zweiten, älteren Kindes. Der Knecht spielt kaum eine Rolle, dafür sind die überall um das Farmhaus grasenden Schafe im Buch noch deutlich wichtiger und so weiter …

    Selbst die von Historiker*innen und Anthropolog*innen wissenschaftlich etablierte Mythologie um das als Teil der keltischen Unterwelt fungierende, sagenumwobene Königreich Annwn, die vor allem in der zweiten Hälfte des Films eine wichtige Rolle spielt, wurde von Massicotte teilweise einfach abgeändert. So ist einiges nur sehr schwammig oder dann wieder stark simplifiziert erklärt und erscheint deshalb widersprüchlich beziehungsweise undurchschaubar. Das wiederum dürfte bei vielen Zuschauer*innen zu Verständnisproblemen und Verwunderung darüber führen, was gerade auf dem Bildschirm passiert.

    Constantin Film
    Maria Bello in "The Dark"

    In unserer nur einen mickrigen Stern (von fünf möglichen!) vergebenden, offiziellen FILMSTARTS-Kritik wird außerdem beklagt, dass „The Dark“ eine Fülle von weiteren Logikfehlern, Lücken und Ungereimtheiten aufweist und somit von vorn bis hinten nicht überzeugen kann. Die Schock- und Horrorelemente sind zudem teilweise dreist aus deutlich besseren Titeln wie „Poltergeist“ oder „Ring“ entliehen worden. Immer wieder werden dazu beim Publikum Erwartungen geschürt, indem Gruseliges und Spannendes in Aussicht gestellt wird, die letztlich aber nicht eingelöst werden. So kommt zwangsläufig ein Gefühl der Enttäuschung auf.

    Das einzige echte Plus des Films ist letztlich wohl die vom deutschen Chef-Kameramann Christian Sebaldt („Resident Evil 2: Apocalypse“) wunderschön eingefangene, raue Küstenlandschaft. Allerdings wurde das Ganze gar nicht wirklich in Wales gedreht, sondern – ganz banal, um Steuern zu sparen – auf der in der Irischen See zwischen Schottland, England und Nordirland gelegenen Isle of Man.

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