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    "James Bond"-Autor übt heftige Kritik an den aktuellen Filmen: "Mission: Impossible" ist mittlerweile besser als 007
    Björn Becher
    Björn Becher
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    Lesen ist eine große Leidenschaft von Björn. Bei vielen Romanverfilmungen kennt er daher die Bücher, hofft im Kino aber trotzdem überrascht zu werden.

    Gerade ist anlässlich der Krönung von König Charles III. ein neues „James Bond“-Roman erschienen. Die Presserunde nutzte Autor Charlie Higson, um kräftig gegen die Filme mit Daniel Craig und insbesondere „Keine Zeit zu sterben“ auszuteilen.

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    Gerade ist anlässlich der Krönung von König Charles III. ein neues „James Bond“-Roman erschienen. Die Presserunde nutzte Autor Charlie Higson, um kräftig gegen die Filme mit Daniel Craig und insbesondere „Keine Zeit zu sterben“ auszuteilen.

    Charlie Higson kennt sich mit „James Bond“ aus. Von 2005 bis 2009 wurde er vom Nachlass von 007-Erfinder Ian Fleming damit betraut, basierend auf den Originalwerken die Vorgeschichte des berühmten Agenten mit der Lizenz zum Töten zu ergründen. Er schrieb fünf Bücher und eine Kurzgeschichte der Romanserie „Young Bond“, bevor die Reihe dann von einem anderen Autor fortgeführt wurde.

    Higson widmete sich derweil gerade dem erwachsenen Bond. Pünktlich zur Krönung von König Charles III. am 6. Mai 2023 erschien der Roman „On His Majesty's Secret Service“ - natürlich eine Anspielung auf den auch verfilmten Fleming-Klassiker „On Her Majesty's Secret Service“ alias „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“. In der neuen Geschichte muss 007 den Plan eines exzentrischen Adeligen vereiteln, mit seiner Söldner-Armee die Krönung zu stören.

    Doch Schlagzeilen machen nun vor allem Äußerungen von Higson auf der Pressetour zu seinem Buch. Denn während er den Auftakt „Casino Royale“ noch mochte, kritisiert er die gesamte Ära mit Daniel Craig und vor allem dessen Reihenabschluss „Keine Zeit zu sterben“ heftig.

    ...als wäre es von Menschen, denen es peinlich ist, einen Bond-Film zu machen

    Der Sunday Times berichtet er so von seinem Kinobesuch zu „Keine Zeit zu sterben“ mit seinem 30 Jahre alten Sohn. Der habe ihm danach erklärt: „Das fühlte sich wie ein Bond-Film von Menschen an, denen es peinlich ist, einen Bond-Film zu machen.“

    Dass man zwei Teile vorher kennen müsse, um sie zu verstehen, verteufelt er zusätzlich: „Sie verkomplizieren ihn!“ Die besseren Bond-Filme seien daher aktuell die „Mission: Impossible“-Abenteuer mit Tom Cruise. Da gebe es auch keine Auseinandersetzung mit dem Innenleben der Figur, sondern es wird an hohen Häusern hochgeklettert und es fliegen einfach Dinge in die Luft.

    "Keine Zeit zu sterben" hat gute Sequenzen, ist aber nicht eskapistisch genug

    Auch gegenüber Radio Times erklärt er, dass alles zu kompliziert sei und macht als Grund aus, dass die Verantwortlichen zu viel nachdenken. Dabei wollen die Leute doch einfach nur einen Bond sehen, da müsse man nicht darüber grübeln, ob er das oder jenes machen solle.

    Die Filme mit Craig sehen deswegen zu „mürrisch“, dabei sei Bond in Wirklichkeit „totaler Eskapismus“. Da fahre Roger Moore plötzlich rückwärts Ski und feuere Raketen aus seinen Stöcken – das sei Bond. So müsse Bond wieder werden.

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    „Keine Zeit zu sterben“ habe so zwar eine „fantastische Autoverfolgungsjagd“, aber „dann streitet sich Bond im Wagen mit seiner Freundin und du denkst dir: ‚Ich bin gekommen, eine eskapistische Fantasie zu schauen und ich bekomme sie nicht!‘“

    Nur die Szene, in welcher Craigs Bond gemeinsam mit Ana de Armas ein Spectre-Treffen infiltriert, erfüllt Higsons Anforderungen. Da dachte er: „Wow, großartig. Bond ist zurück!“ Doch dann freue man sich auf die nächste Szene mit Paloma und die Figur komme nie mehr zurück. Und stattdessen müsse man sich mit der „mürrischen Beziehung“ im Zentrum der Geschichte auseinandersetzen.

    Bond darf modern und woke sein – aber muss Spaß machen!

    Im bereits zitierten Interview mit der Sunday Times erklärt er auch, dass er sich trotz dieser Kritik natürlich nicht den alten Bond aus den 60ern zurückwünsche. Bond müsse mit der Zeit gehen. Sein neuer Roman spiele schließlich auch im Jahr 2023 und daran passe sich auch die Darstellung der Hauptfigur an, die in seinem Buch zum Beispiel die Wissenschaftsnachrichtenzeitung „New Scientist“ liest.

    „Es macht mir nicht aus, wenn jemand sagt, dass er [seine Bond-Version] ein wenig woke ist. Das sind jüngere Leute eben oft. Es ist auch nichts falsch damit, woke zu sein“, bügelt er diese Kritik ab. Higson trifft in seinem Roman auch keine Aussage zur Hautfarbe seines 007. Auf Nachfrage erklärt er nur, was auch im Buch steht: Er hat schwarze Haare.

    All das seien ohnehin nur unbedeutende Nebendiskussionen, es gehe einfach nur darum, dass Bond in jeder Geschichte eine neue Mission bekommt und dann einfach Bond ist und den Bösewicht jagt und nicht Zweifel oder Beziehungsprobleme hat.

    Egal wer Bond wird: 007 muss für Higson wieder wie früher werden

    Für Higson ist die Diskussion darüber, wer der nächste James Bond wird und welche Hautfarbe dieser vielleicht hat, daher auch sekundär: „Es ist völlig egal, wer der Schauspieler ist. Natürlich willst du niemanden, der zu alt ist. Idealerweise ist er Mitte 30. Doch wie er ausschaut, ist irrelevant. Es kommt darauf an, was er macht. Dass er wieder James-Bond-Dinge macht!“

    In einem weiteren Interview mit dem Telegraph geht er dann aber trotzdem ein wenig auf Spekulationen über Namen ein. Er persönlich favorisiere „McMafia“-Star James Norton, wolle aber an eine Sache erinnern: „Sobald die Zeitungen berichten, dass jemand im Gespräch als nächster James Bond ist, weißt du, dass er nicht der nächste James Bond sein wird. Denn dann weißt du, dass er abgelehnt wurde“, macht er die Theorie auf, dass nur die ausgeschiedenen Kandidaten an die Presse durchgestochen werden. Daher werde die abschließende Wahl überraschend sein. So sei es auch bei Daniel Craig gewesen, mit dem vorher niemand gerechnet habe.

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