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    Neu auf Netflix: Die erste Action-Serie mit Arnold Schwarzenegger – das taugt das große Comeback des "Terminator"-Stars
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Begonnen mit den Stunts von Buster Keaton über die Akrobatik bei Jackie Chan hin zur Brachialgewalt in „The Raid“: Björn Becher liebt Actionfilme.

    Für Netflix übernahm Arnold Schwarzenegger das erste Mal eine Serien-Hauptrolle. Mit großer Spannung wird so „FUBAR“ erwartet. Ab heute könnt ihr die Serie streamen. Doch lohnt sie sich auch?

    Über 50 Jahre ist es her, dass Arnold Schwarzenegger erst als Bodybuilder und dann als Schauspieler in den USA Karriere machte. 40 Jahre ist es her, dass er erst mit „Conan“ und dann mit „The Terminator“ zum Weltstar wurde. Doch trotzdem gibt es in seinem schillernden Lebenslauf noch Raum für Debüts – wie eine erste Serienhauptrolle.

    "FUBAR" auf Netflix: Vater und Tochter im Auftrag der CIA

    In der der ab heute verfügbaren Netflix-Serie „FUBAR“ spielt Schwarzenegger den hartgesottenen CIA-Agenten Luke Brunner, der eigentlich in den Ruhestand gehen will. Er freut sich schon darauf, mehr Zeit für die nichts von seinem wahren Job ahnende, vernachlässigte Familie zu haben und hat Pläne, Ex-Frau Tally (Fabiana Udenio) zurückzuerobern. Doch dann muss er noch kurzfristig auf eine letzte Mission, um eine tief undercover operierende Kollegin zu retten. Dabei macht er eine erschütternde Entdeckung: Seine Tochter Emma (Monica Barbaro) arbeitet ebenfalls heimlich für die CIA.

    Nachdem ihnen Super-Bösewicht Boro (Gabriel Luna) beim gemeinsamen Einsatz durch die Lappen geht, sollen Vater und Tochter Brunner eine CIA-Sondereinheit anführen, die ihn weiter jagen und aufhalten soll. Doch dabei hat Luke sichtlich Probleme damit, dass seine Tochter sich in gefährliche Situationen begibt. Ihr fällt es derweil immer schwerer, das Doppelleben gegenüber ihrem Freund Carter (Jay Baruchel) zu verheimlichen.

    Action-Comedy von der Stange: "FUBAR" enttäuscht

    Wir hatten vorab bereits die Chance, die Serie zu schauen und gingen mit großen Erwartungen an das Projekt. Die erste Serie mit Arnold Schwarzenegger stammt schließlich auch von Nick Santora, der mit „Prison Break“ oder zuletzt „Reacher“ bei Netflix-Konkurrent Amazon Prime Video bewiesen hat, dass er spannende Serienkost liefern kann. Doch „FUBAR“ ist ziemlich enttäuschende 08/15-Action-Comedy-Kost von der Stange.

    Spannung ergibt sich fast allein durch einen simplen, gerade im Streamingzeitalter eigentlich unnötigen Kniff. Episoden enden auf einen Cliffhanger, der dann in den ersten Minuten der nächsten Folge aufgelöst wird, bevor deren eigentliche Handlung beginnt, die dann wieder auf einen Cliffhanger endet. Das wird schnell ermüdend. Die eigentlichen Geschichten, die zwar durch Boro einen Bösewicht haben, der eine durchgängige Handlung suggeriert, die aber trotzdem im Wesentlichen Fall-der-Woche-Erzählungen sind, bieten meist viel zu viel belangloses Geplänkel über acht, teilweise fast einstündige Folgen.

    Christos Kalohoridis/Netflix
    Tochter und Vater sind wenig begeistert davon, nun ein Team bilden zu müssen.

    Schwarzenegger fügt der Rolle als grummeliger Vater und eifersüchtiger Ex-Mann nur das Erwartbare zu. Da ist fast noch das spannendste, dass seine Figur auch in der Serie einen österreichischen Hintergrund hat und er so in der englischen Originalfassung deutsche Flüche wie „Hosenscheißer“ in Schimpftiraden packt. In der deutschen Fassung wird Schwarzenegger übrigens wieder von Bernd Egger synchronisiert, der ihm u. a. schon in „Terminator: Dark Fate“ die Stimme gab und zuletzt auch das erste Mal auf Sylvester Stallone (in „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“) zu hören war.

    Während schon die überfürsorgliche Papa-Rolle, in der er seine taffe Tochter vor allem und jedem beschützen will, antiquiert wirkt, ist es der eifersüchtige Mann, der CIA-Mittel nutzt, um den neuen Lover seiner Frau zu bespitzeln, erst recht. Schließlich hat Schwarzenegger das 1994 in „True Lies“ schon so viel besser und witziger gemacht.

    Hier basiert der Humor zum Beispiel darauf, dass Luke Brunner eine ganze Episode lang durchgängig den Begriff „Cuckolding“ falsch benutzt, um die Beziehung zwischen sich, der Ex, ihrem neuen Freund und der Familie zu beschreiben. Selbst wer das im ersten Moment noch witzig findet, wird bei der x-ten Wiederholungen sich irgendwann genervt fragen, wie lange es denn jetzt noch weitergetrieben wird (und nichtsahnende jüngere Zuschauer*innen verzichten hoffentlich darauf, den Begriff zu googeln, obwohl die Serie - bzw. Lukes Kollege und bester Freund Barry (Milan Carter) mehrfach dazu aufrufen).

    Eine Fülle an nervigen Nebenfiguren

    Doch „FUBAR“ ist keine Serie, bei der irgendwas reduziert wird. Das zeigt auch die Fülle an Figuren, die man der Serie verpasst hat. Arnies Figur Luke hat neben seiner geliebten, auf ein Podest gehobenen Tochter noch einen Sohn, von dem er nichts hält. Beide haben ihre Partner, der Sohn außerdem auch ein Kind. Dazu kommen die angesprochene Ex-Frau und der neue Mann. Das CIA-Team besteht aus drei weiteren Kolleg*innen sowie einer bald zur Unterstützung dazu gezogenen NSA-Analystin, der Chefin und einem Psychologen, der Vater und Tochter helfen soll, in den Einsätzen nicht aneinanderzugeraten. Daneben gibt’s noch den Bösewicht und seine rechte Hand. Und fast jede dieser Figuren ist belanglos oder im schlimmsten Fall nervig, bekommt aber trotzdem immer wieder ihre Momente.

    Netflix
    Konkurrieren um den Titel der nervigsten Nebenfigur: Travis Van Winkle und Fortune Feimster.

    Das gilt vor allem für das übrige CIA-Team, insbesondere für die beiden Luke und Emma zur Seite gestellten Einsatzkräfte. Komikerin Fortune Feimster scheint als einzige Aufgabe zu haben, jede Situation mit einem Spruch zu kommentieren. Der unter anderem aus Netflix-Hit „You – Du wirst mich lieben“ bekannte Travis Van Winkle hat derweil den Job, seinen Waschbrettbauch in die Kamera zu halten und mit seinen Lebensweisheiten Hauptfigur Emma in Versuchung zu führen und vor die Frage zu stellen, ob ein ungezwungenes Single-Leben voller One-Night-Stands vielleicht nicht besser zu einer CIA-Agentin passt, als die ruhige Beziehung mit einem etwas langweiligen Lehrer.

    Immerhin hilft es, dass die zuletzt mit „Top Gun 2: Maverick“ im Kino präsente Monica Barbaro ihre nicht nur in dieser Hinsicht zerrissene Figur mit viel Leben zu füllen kann. Emma ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit dem mitgefiebert werden kann. Barbaro steht zudem meist im Zentrum der wenigen zumindest ordentlicheren Actionszenen. Sie ist der eigentliche Star von „FUBAR“ und die Serie beweist so am ehesten, dass wir von ihr in Zukunft noch viel mehr sehen werden – wohl nicht nur auf Netflix, sondern auch im Kino.

    Pflichtprogramm für jeden Schwarzenegger-Fan: Netflix enthüllt den ersten Trailer zu "Arnold"

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