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    Gleich 3 (!) Regisseure arbeiteten an diesem Sci-Fi-Megaflop – und zogen später ihre Namen zurück!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    „Supernova“ war eines der größten Box-Office-Desaster der frühen 2000er Jahre. Dabei waren sowohl ein Genre-Meister als auch eine echte Regie-Legende an ihm beteiligt.

    Manche Filme sind von Anfang an zum Scheitern verurteilt. So erging es auch „Supernova(2000), einem Science-Fiction-Film mit „Alien“-Anleihen, der von Horror-Regisseur William Malone („Haunted Hill“) ursprünglich als Low-Budget-Projekt geplant war – der nach dem Verkauf an das Studio MGM aber immer größere Dimensionen annahm und schließlich zum kompletten Desaster wurde. Aber der Reihe nach...

    „Supernova“ dreht sich um das Sanitäts-Raumschiff Nightingale 229, dessen Besatzung eines Tages einen Notruf von einem 4000 Lichtjahre entfernten Mond enthält. Doch in Folge eines technischen Defekts stirbt einer der Astronauten – und zu allem Überfluss schmuggelt der vermeintlich hilfsbereite Troy (Peter Facinelli) auch noch ein Alien an Bord, das bei Menschen, die mit ihm in Berührung kommen, gefährliche Mutationen auslöst. Ist Troy wirklich derjenige, für den er sich ausgibt? Und was ist sein Plan?

    Ursprünglich sollte der Australier Geoffrey Wright („Romper Stomper“) die Regie des u. a. mit James Spader („Avengers: Age Of Ultron“) und Angela Bassett („Black Panther: Wakanda Forever“) besetzten Sci-Fi-Films übernehmen, doch aufgrund kreativer Differenzen schmiss er direkt wieder hin. Mit „Driver“- und „Last Man Standing“-Macher Walter Hill sprang schließlich eine echte Genre-Koryphäe in die Bresche, doch der Film stand weiterhin unter einem schlechten Stern: Weil der geplante Starttermin trotzdem eingehalten werden sollte, hatte Hill nur wenig Zeit, die Produktion zu organisieren. Zudem wurde das Budget inmitten der Dreharbeiten stark gekürzt, und Hills Vision unterschied sich stark von den Vorstellungen des Studios.

    Aufgrund von finanziellen Engpässen musste auch die Hälfte der geplanten Spezialeffekte gestrichen werden, wodurch etwa ein hochtechnisierter Roboter kurzerhand von einem als Androiden verkleideten Schauspieler verkörpert wurde. Auf andere Szenen wurde gleich ganz verzichtet.

    Zum endgültigen Zerwürfnis zwischen Hill und MGM kam es, als das Studio die Entscheidung traf, den Film in einem viel zu frühen Stadium einem Testpublikum vorzuführen: „Sie beschlossen, dass sie den Film ohne Effekte zeigen wollten“, erinnerte sich der „Straßen in Flammen“-Regisseur später im Interview mit der Directors Guild Of America. „Ich sagte, das sei verrückt, es sei schließlich ein Science-Fiction-Film. Die Effekte mussten erst noch hinzugefügt werden. Doch sie wollten unbedingt sehen, wie er ankommt. Ich sagte ihnen, dass es eine beschissene, furchtbare, sehr schlechte Vorschau wäre und sie den Film damit auch gleich ganz aufgeben könnten. […] Ich sagte: ,Das verdammte Ding gehört euch, wenn ihr ihn euch ansehen wollt, kann ich euch nicht daran hindern, aber ich werde nicht hingehen.' Sie betrachteten das als Trotz.“

    Ein "Nightmare On Elm Street"-Regisseur sollte den Schaden begrenzen ...

    Hill stieg also aus dem Projekt aus, und nachdem die Testvorführungen erwartbar schlecht gelaufen waren, wurde mit Jack Sholder („Nightmare II – Die Rache“) ein Nachfolger engagiert, der sich um die Überarbeitung des fertigen Filmmaterials und notwendige Nachdrehs kümmern sollte. Sholder strich zahlreiche Szenen und fügte neue hinzu, er versuchte, dem Film eine humoristische Note zu verleihen und tauschte die Filmmusik aus.

    „Supernova“ war nun ein völlig anderer Film – und obwohl das Testpublikum milder auf Sholders Version reagierte, war das Studio noch immer nicht zufrieden mit den Reaktionen. Die neuen Führungskräfte von MGM wandten sich wieder an Hill, der Nachdrehs für 5 Millionen Dollar anbot, sofern er mehr Zeit für die Dreharbeiten bekommen würde. Nachdem sich die Produzenten und der Regisseur nicht einigen konnten, wurde der Film vorerst auf Eis gelegt.

    ... und Francis Ford Coppola retten, was noch zu retten war!

    Doch MGM hatte noch ein Ass im Ärmel: Regie-Legende Francis Ford Coppola, die nicht nur für Meisterwerke wie „Der Pate“ und „Apocalypse Now“ verantwortlich zeichnete, sondern auch Vorstandsmitglied von MGM war. 1999 wurde er damit beauftragt, eine weitere Überarbeitung des Films zu beaufsichtigen. Doch auch das hat nichts mehr geholfen: „Supernova“ fiel beim Testpublikum erneut durch – und MGM verkaufte den Film an United International Pictures, die ihn Anfang 2000 mit fast zweijähriger Verspätung ins Kino brachten. Dort passierte, was passieren musste: Der Film erhielt fast ausschließlich unterirdische Kritiken und konnte bei einem geschätzten Budget zwischen 60 und 90 Millionen Dollar gerade einmal 14,8 Millionen einspielen – eine Katastrophe!

    Keiner der drei an „Supernova“ beteiligten Regisseure wollte im Anschluss übrigens mit dem Film assoziiert werden. Walter Hill legte sich das Pseudonym Thomas Lee zu, während Sholder und Coppola in den Credits gar nicht erst genannt wurden.

    Trotz Mega-Stars war "Valerian" ein Flop

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