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    Einer der besten Western aller Zeiten hat eine Fortsetzung, von der niemand etwas weiß!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    „Der Texaner“ gilt als einer der besten Western von Clint Eastwood. Doch selbst Fans haben noch nie von der Fortsetzung gehört, für die ein aus Tarantino-Filmen bekannter Schauspieler auf den Regiestuhl wechselte!

    Mit 93 Jahren ist Clint Eastwood einer der ältesten noch aktiven Regisseure in Hollywood. Sein möglicherweise letzter Film, der Thriller „Juror #2“, ist gerade in Arbeit. In seiner langen Karriere hat Eastwood vom Biopic über Melodramen und Musicals bis hin zur Science-Fiction-Komödie Filme in allen erdenklichen Genres gedreht. Am berühmtesten ist er aber für seine Western-Filme – sowohl vor als auch hinter der Kamera.

    Als Hauptdarsteller in Sergio Leones legendärer „Dollar“-Trilogie wurde Eastwood in den 60er Jahren zum Star. Mit dem düsteren Höllen-Western „Ein Fremder ohne Namen“ lieferte er 1973 schließlich seinen ersten eigenen Beitrag zum Genre, dem viele weitere folgten – unter anderem „Pale Rider – Der namenlose Reiter“ (1985), der mit vier Oscars ausgezeichnete „Erbarmungslos“ (1992) sowie „Der Texaner“ (1976), den viele Fans und Kritiker*innen als eine seiner besten Regiearbeiten betrachten. Eastwood selbst hat mal erklärt, dass er auf kaum einen seiner Filme so häufig angesprochen werde wie auf diesen.

    In „Der Texaner“ variiert Eastwood seine Paraderolle des wortkargen, geheimnisvollen Einzelgängers, die er in nahezu jedem seiner Filme gespielt hat, fügt ihr aber mehr Komplexität und einen emotionalen Unterbau hinzu: Als Farmer Josey Wales will er den brutalen Mord an Frau und Sohn rächen. Aber nicht nur Vergeltung, auch seine vergebliche Suche nach Frieden stehen im Zentrum des Films. Am Schluss reitet Josey Wales davon, aber er ist vom finalen Kampf so schwer gezeichnet, dass er sich kaum auf seinem Pferd halten kann – ob er stirbt oder überlebt, lässt das Ende offen.

    Was viele nicht wissen: Der Autor der Romanvorlage „The Rebel Outlaw: Josey Wales“ hat mit „The Vengeance Trail of Josey Wales“ eine Fortsetzung geschrieben, die Eastwood – der zwar fünf Mal „Dirty Harry“ gespielt, aber nie eine Fortsetzung zu einem seiner eigenen Filme gedreht hat – ebenfalls adaptieren wollte. Doch daraus ist nie etwas geworden: Während der Planungsphase zum „Der Texaner“-Sequel kam heraus, dass Autor Asa Earl Carter (der seine Bücher unter dem Pseudonym Forrest Carter veröffentlichte) anders als von ihm behauptet gar kein Native-American-Schriftsteller ist – sondern Ex-Ku-Klux-Klan-Mitglied und Verfechter von Rassentheorien. Dass Eastwood deshalb Abstand von dem Stoff genommen hat, ist nicht verbrieft, aber hoch wahrscheinlich.

    Eastwood ließ Fortsetzungspläne fallen – doch es gibt trotzdem ein Sequel!

    Wie eine Fortsetzung unter Eastwoods Regie ausgesehen hätte, darüber lässt sich nur spekulieren. Aber es gibt tatsächlich eine andere Version – von der aus guten Gründen fast noch nie jemand gehört hat. 1980 kam „The Return of Josey Wales“ (ausschließlich!) in die US-amerikanischen Kinos, und auch hier ist der Hauptdarsteller gleichzeitig der Regisseur des Films. Im Gegensatz zu Clint Eastwood hat es Michael Parks, der u.a. in David Lynchs Serien-Meilenstein „Twin Peaks“ sowie den Quentin-Tarantino-Filmen „Kill Bill“, „Death Proof“ und „Django Unchained“ zu sehen war, aber bei einem einmaligen Regie-Ausflug belassen.

    In der IMDb zählt „The Return of Josey Wales“ zum Erscheinen dieses Artikels gerade mal 184 Bewertungen – und kommt auf einen traurigen Durchschnitt von 3,5/10. Die wenigen Menschen, die ihn überhaupt gesehen und dann auch bewertet haben, bemängeln das sichtbar niedrige Budget, den altbackenen Look und Michael Parks' fehlendes Regietalent. Und offenbar handelt es sich bei diesen Mängeln nicht um unfreiwillige Qualitäten, durch die der Film immerhin einen Unterhaltungswert gewinnt.

    Scheint also, als könnten sich selbst glühende Verehrer des Originals das Sequel sparen. Wer sich trotzdem unbedingt ein eigenes Bild machen will: Zwar ist „The Return of Josey Wales“ nie in Deutschland erschienen, aber auf YouTube kann man den Film in voller Länge sehen – natürlich in niedriger VHS-Qualität.

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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