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    "Ich kapier's nicht": Diese legendäre Gangster-Serie hat Martin Scorsese nach nur einer Folge abgebrochen
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Martin Scorsese ist vor allem für seine epischen Gangsterfilme bekannt. Man könnte meinen, dass „Die Sopranos“ genau seinen Geschmack treffen – doch tatsächlich kann er mit der Erfolgsserie rein gar nichts anfangen...

    Wenn es um die besten Fernsehserien aller Zeiten geht, dauert es meist nicht lang, bis der Titel „Die Sopranos“ fällt. Schließlich gilt die von David Chase geschaffene Unterwelt- und Familiensaga mit ihren differenzierten, moralisch ambivalenten Charakteren (allen voran natürlich James Gandolfini, der als Mafiaboss Tony Soprano die Rolle seines Lebens spielte) und ihrem epischen Erzählbogen auch 25 Jahre nach ihrer Erstausstrahlung als das Nonplusultra unter den Crime-Serien.

    Doch auch wenn „Die Sopranos“ längst selbst einen gewaltigen (pop)kulturellen Nachhall erzeugt haben: Ohne die großen Klassiker des Mafiafilms hätte die sich über 6 Staffeln erstreckende Show vermutlich anders ausgesehen, wenn es sie denn überhaupt gegeben hätte – so wird in mehreren Folgen ausgiebig „Der Pate“ zitiert, und Martin Scorseses „GoodFellas“ bezeichnete Chase einmal als „seinen Koran“.

    Martin Scorsese hat sich natürlich nicht nur in „GoodFellas“ mit dem organisierten Verbrechen beschäftigt, sondern auch in zahlreichen weiteren Werken, von seinem Frühwerk „Hexenkessel“ über „Casino“ bis hin zum Oscar-Erfolg „Departed“ oder jüngst „The Irishman“. Vor diesem Hintergrund könnte man meinen, dass die Wertschätzung, die das „Sopranos“-Mastermind seinen Filmen entgegenbringt, auf Gegenseitigkeit beruht – doch tatsächlich hat der „Killers Of The Flower Moon“-Regisseur nach nur einer einzigen Episode des HBO-Hits aufgegeben, wie er in einem Interview mit Sight & Sound verraten hat (via The Belfast Telegraph).

    „Ich glaube, ich habe […] nur eine Folge von ,Die Sopranos' gesehen, weil ich mich mit dieser Generation der Unterwelt nicht identifizieren kann“, gibt Scorsese zu. „Sie leben in New Jersey in diesen großen Häusern? Das verstehe ich nicht. Sie benutzen Schimpfwörter mit vier Buchstaben vor ihren Töchtern am Esstisch? Ich kapier's nicht. Ich bin einfach nicht so aufgewachsen.“

    Scorsese hat in seiner langen Karriere immer wieder betont, wie wichtig seine katholische, italienisch-amerikanische Erziehung für seine Filme ist und wie sich etwa die in seinem Elternhaus vorherrschenden Verhaltensregeln im sozialen Mikrokosmos von „GoodFellas“ gespiegelt haben. Während Tony Soprano seiner Familie ein verschwenderisches Leben ermöglicht, ist Scorsese mit der rauen Straßenrealität von New York aufgewachsen, die in seinem Kino ebenfalls eine große Rolle spielt. Seine Abneigung gegen „Die Sopranos“ ist also äußerst subjektiv eingefärbt – und vielleicht sollte er der Serie irgendwann noch einmal eine Chance geben, schließlich gibt es zwischen dieser Produktion und seinen Filmen mindestens ebenso viele Gemeinsamkeiten wie Unterschiede...

    Darum wurde eines der größten Meisterwerke von Martin Scorsese im Kino ausgebuht

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