Mit diesem Monster-Horror begann die Karriere eines Rekord-Regisseurs: Er hasste den Film so sehr, dass er seinen Namen zurückziehen wollte
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Ob psychologischer Horror, Slasher-Film oder obskures Kleinod: Michael liebt das Horrorkino, seit er nach dem Schauen von „Blair Witch Projekt“ eine halbe Stunde lang wie versteinert auf dem Sofa saß.

Mit „Titanic“ und den beiden „Avatar“-Blockbustern gehen gleich drei der vier erfolgreichsten Filme aller Zeiten auf das Konto von James Cameron. Doch lange bevor er zum Hit-Garanten wurde, musste er eine schwere Enttäuschung verkraften...

Mit einem Gesamt-Einspielergebnis von über 10,7 Milliarden US-Dollar steht Steven Spielberg noch immer an der Spitze der erfolgreichsten Regisseure aller Zeiten – schließlich hat die lebende Hollywood-Legende mit „Der weiße Hai“, „Jurassic Park“ oder den ersten vier „Indiana Jones“-Abenteuern einige der größten Blockbuster der Filmgeschichte verantwortet.

Auf Platz 2 folgt James Cameron, dessen Werke zusammengenommen 8,7 Milliarden Dollar in die weltweiten Kinokassen gespült haben. Das ist zum einen nicht besonders überraschend – zum anderen aber trotzdem absolut erstaunlich: Schließlich arbeitet Spielberg zurzeit an seiner 35. Regiearbeit, während Cameron in seiner vier Jahrzehnte umfassenden Karriere gerade mal 9 Spielfilme inszeniert hat.

Gleich drei davon befinden sich in der Top 5 der umsatzstärksten Filmen aller Zeiten: „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ (Platz 1), „Avatar: The Way Of Water“ (Platz 3) und „Titanic“ (Platz 4). Spielberg dagegen ist nur ein ein einziges Mal in der Top 100 vertreten (mit „Jurassic Park“ auf Rang 35). Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass kein Regisseur ein so sicheres Händchen für Hits hat wie James Cameron – zumal mit „Aliens – Die Rückkehr“ oder „Terminator 1 & 2“ noch weitere Kult-Hits auf sein Konto gehen. Doch wie nahm seine Karriere eigentlich ihren Anfang?

James Cameron startete sein Karriere mit einem Horror-Sequel ...

Tatsächlich hat der 70-Jährige nicht mal eine Filmhochschule besucht, da weder er noch seine Eltern sich die hohen Studienkosten leisten konnten. Stattdessen arbeitete er als Lastkraftwagenfahrer und studierte Physik sowie englische Literatur. Sein Wissen übers Filmemachen dagegen eignete er sich selbst an – was ihm schließlich einen Job bei New World Pictures verschaffte, der damaligen Produktionsfirma von B-Movie-Koryphäe Roger Corman.

Dort musste er sich zunächst mit zahlreichen Hinter-den-Kulissen-Jobs beweisen, bis ihm schließlich das Produktionsdesign und die Second-Unit-Regie des Sci-Fi-Horrors „Planet des Schreckens“ anvertraut wurden. Dabei überzeugte Cameron dermaßen, dass er sein erstes Regieangebot erhielt – für „Fliegende Killer – Piranha II(1981), der Fortsetzung von „Piranha“ (1978), mit dem wiederum „Gremlins“-Macher Joe Dante seine Karriere begann.

... und wollte, dass sein Name aus dem Vorspann gestrichen wird!

Seinen Start als holprig zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung: Produzent Ovidio G. Assonitis mischte sich fortlaufend in die Dreharbeiten ein und warf Cameron schließlich in hohem Bogen raus, um den Film nach seinen Vorstellungen zu vollenden. Das wollte Cameron nicht auf sich sitzen lassen – und so brach er kurzerhand mitten in der Nacht in das Schneidewerk ein, um zu retten, was in seinen Augen gerettet werden musste. Doch Assonitis machte die Änderungen des damaligen Jungfilmers wieder rückgängig. Das Ergebnis war ein kolossaler Kassenflop, der von der Fachpresse in der Luft zerrissen wurde – noch heute kommt „Piranha II“ auf der US-amerikanischen Kritiken-Sammelseite Rotten Tomatoes nur auf vernichtende 5 Prozent an überwiegend positiven Rezensionen.

Am Ende stand Camerons Name trotzdem auf dem Plakat sowie in Vor- und Abspann, womit der „True Lies“-Macher alles andere als glücklich war. „Sie gaben mir den Regie-Credit gegen meinen Willen“, erinnerte sich der Regisseur in einem Interview mit dem Dark Side Magazine. „Ich wollte, dass sie meinen Namen zurückziehen, aber das wollten sie nicht tun. […] Es war nicht mein Drehbuch und ich habe nicht wirklich Regie geführt. […]

Ich dachte eigentlich, es würde eine Art Komödie werden. […] Ich hatte schon den ersten Film gesehen, der ein bisschen ironisch war, also dachte ich, das könnte eigentlich interessant sein. Jemand geht den Bürgersteig entlang, wird von einer Wolke fliegender Piranhas getroffen und drei Sekunden später fällt ein dampfendes Skelett auf den Boden. Ich dachte, das könnte ganz witzig sein, auf eine makabre Art und Weise wie bei George A. Romero.“

Sein erster Regieposten war für Cameron also eine gewaltige Enttäuschung. Drei Jahre später bekam er dennoch die Chance, einen eher günstig produzierten Sci-Fi-Actionthriller mit dem Titel „Terminator“ umzusetzen – und der Rest ist Geschichte!

Ende der 1980er-Jahre drehte er übrigens noch ein weiteres Science-Fiction-Highlight, das ausnahmsweise kein Mega-Hit wurde. Um welchen Film es geht (und welchen Fehler ihr darin entdecken könnt), erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:

Wenn ihr dieses Sci-Fi-Highlight bei 97 Minuten und 54 Sekunden pausiert, seht ihr, dass selbst James Cameron mal Fehler macht

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