Eigentlich könnte Guy Pearce gerade nicht glücklicher sein. Der Schauspieler ist für seine Nebenrolle im epischen Drama „Der Brutalist“ das erste Mal in seiner Karriere für einen Oscar nominiert. Doch der aktuelle Höhenflug lässt ihn wohl kritischer auf seine früheren Arbeiten zurückblicken … und das führte ihn nach eigener Aussage in „eine existenzielle Krise“.
In einem großen Portrait der Times blickt er selbstkritisch auf seine Karriere zurück. So erzählt er, dass er eine Menge schlechter Filme gemacht habe, weil er während einer Scheidung das Geld brauchte. Doch nicht die B-Movies, für die er sich zwischendurch verpflichtet hat, schockieren ihn am meisten, sondern ein Film, den viele Fans als Höhepunkt seines Schaffens betrachten: Christopher Nolans Thriller-Meisterwerk „Memento“.
"Mir wurde klar, dass ich meine Leistung hasse!"
In dem Thriller spielt Guy Pearce einen Mann namens Leonard Shelby, der den Mörder seiner Frau zur Strecke bringen will. Doch es gibt ein Problem. Er hat sein Kurzzeitgedächtnis verloren. Neue Erinnerungen vergisst er nach spätestens 15 Minuten wieder. Mit Tattoos auf seiner Haut und zahlreichen Polaroid-Fotos versucht er sich so auf seinem Rache-Pfad zu halten.
Der Times erzählt er nun: „Ich habe mir neulich ‚Memento‛ angesehen und bin immer noch deprimiert. Ich bin in dem Film einfach schlecht. Das hatte ich vorher nie gedacht.“ Im Original nutzt Pearce in dem Zusammenhang übrigens noch etwas deutlichere Worte statt das für uns als jugendfreie Übersetzung gewählte „einfach schlecht“. „I’m shit in that movie“, sagt er.
Zur Vorbereitung auf ein Q&A zu einem „Memento“-Screening entschied er sich, den Film erneut zu sehen – und „während er lief, wurde mir klar, dass ich meine eigene Leistung hasse“.
Guy Pearce weiß nun, warum er nie wieder mit Nolan gearbeitet hat
Erst vor einiger Zeit erzählte Guy Pearce, warum er angeblich nach „Memento“ nie mehr einen Film mit Christopher Nolan gedreht hat, obwohl es Gespräche über Rollen gab. Bei Hollywood-Studio Warner, für das Nolan viele Jahre exklusiv arbeitete, gab es einen Manager, der ihn abgelehnt habe. Dieser habe seinem Agenten gesagt, dass Guy Pearce bei ihm niemals einen Job bekommen werde. Daher war ein Engagement bei dessen Warner-Filmen wie „The Prestige“ oder die „Dark Knight“-Reihe nicht möglich.
Doch nun sieht Pearce das anders: „All diese Geschichten darüber, dass irgendein Warner-Manager der Grund sei, warum ich nicht mehr mit Chris gearbeitet habe? Die fielen in sich zusammen. Ich weiß, warum ich nicht wieder mit Chris gearbeitet habe – weil ich in ‚Memento‛ einfach nicht gut bin.“
Viele Fans von „Memento“ dürften Guy Pearce bei seiner Selbstkritik nicht zustimmen. Ganz sicher nicht „scheiße“ ist der Australier, in dem Epos mit ihm, welches gerade in den Kinos läuft: das bereits angesprochene Drama „Der Brutalist“ von Brady Corbet. Hier haben wir zum Abschluss dieses Artikels noch den Trailer für euch:
