Dieses starbesetzte Historien-Epos wurde für 12 (!) Oscars nominiert – doch heute kann sich kaum noch jemand an den Film erinnern!
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

Vor 70 Jahren ging ein Historienfilm mit 12 (!) Nominierungen ins Oscar-Rennen – und konnte immerhin eine Statue gewinnen. Trotzdem ist das Epos ein wenig in Vergessenheit geraten – zu Unrecht?

Mit insgesamt 14 Oscar-Nominierungen sind „Alles über Eva“ (1950) und „Titanic“ (1997) die absoluten Spitzenreiter – zwei Klassiker der Filmgeschichte, die auch 75 bzw. 28 Jahre später noch zahlreiche Fans hinter sich vereinen. 13 Nominierungen konnten Meisterwerke und Kultfilme wie „Vom Winde verweht“, „Forrest Gump“ oder „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ einheimsen, während den dritten Platz u.a. „Ben-Hur“, „Der mit dem Wolf tanzt“ und „Gladiator“ unter sich aufteilen, die jeweils in zwölf Kategorien auf den noch immer wichtigsten Filmpreis der Welt hoffen konnten.

Doch ein Dutzend Oscar-Nominierungen bedeuten nicht zwangsläufig, dass sich ein Werk langfristig im kulturellen Gedächtnis halten kann. Und so findet sich zwischen all den unverändert populären Meilensteinen auch ein Film, der in Vergessenheit geraten ist: Die Rede ist von „Becket“, einem Historien-Epos, das mit Richard Burton („Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“) und Peter O'Toole („Lawrence von Arabien“) in den Hauptrollen prominent besetzt ist. Inszeniert wurde der Film von Peter Glenville, der vor allem als Theaterregisseur tätig war, aber auch sieben Kinofilme vorweisen konnte.

Bei der Oscar-Verleihung 1965 trat „Becket“ in der Königskategorie „Bester Film“ gegen „Alexis Sorbas“, „Dr. Seltsam“, „Mary Poppins“ und den Gewinner „My Fair Lady“ an. Elf weitere Nominierungen gingen u.a. an Regisseur Glenville, die beiden Hauptdarsteller und die Beste Kamera. Eine Trophäe konnte „Becket“ immerhin mit nach Hause nehmen – für das auf Jean Anouilhs Bühnenstück „Becket oder die Ehre Gottes“ basierende Drehbuch.

Im Mittelpunkt des Films steht der englische König Heinrich II. (Peter O'Toole), der nach dem Tod des Erzbischofs von Canterbury seinen alten Freund Thomas Becket (Richard Burton) zu dessen Nachfolger ernennt. Davon erhofft er sich weniger Konflikte mit der katholischen Obrigkeit – doch Becket verfolgt seine eigenen Ziele und wird bald zur Gefahr für den Herrscher...

Becket
Becket
Starttermin 2. Oktober 1964 | 2 Std. 28 Min.
Von Peter Glenville
Mit Richard Burton, Peter O'Toole, John Gielgud
User-Wertung
3,1

Natürlich ist der Vergleich mit den eingangs genannten Filmen nicht ganz fair, schließlich erhielten die meisten davon nicht nur viele Nominierungen, sondern auch zahlreiche Preise. Trotzdem würde man meinen, dass 12 Nominierungen für den Academy Award größere Spuren hinterlassen – zumal „Becket“ zumindest in den USA anlässlich seines DVD-Starts im Jahr 2007 noch einmal in einigen Kinos gezeigt wurde.

Hier zeigte sich etwa Kritiker Desson Thomson in der Washington Post erstaunt von der Aktualität des Films (via Rotten Tomatoes): „‚Becket‘ mag wie ein Film aus vergangenen Tagen erscheinen, doch […] er sprüht nur so vor kraftvollen, nachdenklichen Diskussionen zwischen Heinrich und den Kirchenführern über die Trennung von Kirche und Staat.“

Aus anderen Gründen war auch Michael Wilmington von der Chicago Tribune angetan: Er befand, der Film stecke „voller homoerotischer Untertöne – die O'Toole mit Genuss in seiner großartigen, hysterischen Darbietung auslotet, die vor List, Eloquenz und wahnsinnigen Ausbrüchen nur so strotzt.“ Scheint also ganz so, als würde es sich lohnen, den Film rund 70 Jahre später wiederzuentdecken …

… ebenso wie ein mit großem Aufwand inszeniertes 2,5-Stunden-Epos, das fünf Oscars absahnen konnte – aber trotzdem vor allem hierzulande kaum bekannt ist. Um welchen Film es geht, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:

Dieses aufwändige 2,5-Stunden-Epos gewann den wichtigsten Oscar – trotzdem ist es hierzulande kaum bekannt!

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