Das ist die Lieblingsserie von Regie-Ikone Steven Spielberg
Dobrila Kontic
Dobrila Kontic
-Freie Autorin
Zu Dobrilas Lieblingsfilmen gehört Düster-Melancholisches ("Donnie Darko") bis Dystopisches ("Children of Men"), aber schwarzhumorigen Komödien und Satiren kann sie auch viel abgewinnen.

Für wagemutige Blockbuster und Oscar-prämierte Dramen ist Filmemacher Steven Spielberg seit Jahrzehnten bekannt. Doch wenn es ums Fernsehen geht, mag er die ruhigeren Töne, wie seine Lieblingsserie verrät.

AMC

Auf unglaubliche sechs Jahrzehnte Filmemacherei kann US-Regisseur Steven Spielberg heute zurückblicken. Zudem ist Spielberg der einzige, der in jedem dieser Jahrzehnte, von den 1970ern bis in die 2020er, für den Regie-Oscar nominiert wurde – erhalten hat er ihn zwei Mal: für „Schindlers Liste“ (1993) und „Der Soldat James Ryan“ (1998).

Doch noch vor seinem Durchbruch mit dem Horrorfilm „Der weiße Hai“ (1975), vor Blockbustern wie „E.T. – Der Außerirdische“ (1982) oder „Jurassic Park“ (1993) begann Spielberg seine Karriere zunächst im Fernsehen. Bei einzelnen Folgen von „Night Gallery“, „The Name Of The Game“ und „Columbo“ führte der junge Spielberg Regie, bevor er sich an Spielfilme wagte.

Als „gutes Übungsfeld“ bezeichnete Spielberg diese TV-Anfänge gegenüber BU Today, dem Magazin der Boston University, die ihm 2009 die Ehrendoktorwürde verlieh. Im gleichen Zug verriet er dort auch, was seine Lieblingsserie ist.

Ein Serien-Highlight von AMC

Zwar räumte Spielberg gegenüber BU Today ein, dass er eine Schwäche für die Produktionen von „Ally McBeal“-Schöpfer David E. Kelley und die noch von Aaron Sorkin verantworteten Staffeln von „The West Wing“ hat. Doch eine Serie überzeugte ihn durchweg: „Ich sehe mir gerne gut geschriebene Serien an. Ich sehe mir immer ‚Mad Men‘ an.“

Die von Matthew Weiner erdachte Dramaserie lief von 2007 bis 2015 beim US-Sender AMC und zählt bis heute zu den meistgelobten Produktionen jener Zeit, in der auch Schwergewichte wie „Breaking Bad“ und „Game Of Thrones“ anliefen.

Der illustre Cast von AMC
Der illustre Cast von "Mad Men"

Ein Zeit- und Sittengemälde: Darum geht’s in "Mad Men"

„Mad Men“ spielt überwiegend in einer New Yorker Werbeagentur im Verlauf der bewegten 1960er Jahre. In diesem konkurrenzgetriebenen Umfeld verantwortet der gutaussehende wie clevere Don Draper (Jon Hamm) als Creative Director die Werbeetats von so bekannten Marken wie Lucky Strike. Seine Ehefrau Betty (January Jones) und die zwei gemeinsamen Kinder bekommen ihn eher selten zu Gesicht. Denn Don ist ein Mann seiner Zeit und seines Milieus: Seine Tage bestehen aus etwas Arbeit, etlichen Zigaretten, vielen Drinks und diversen Frauenbekanntschaften.

Es ist eine von weißen Männern dominierte Welt, die sich kaum den um sie herum heranrollenden gesellschaftlichen Umbrüchen öffnen will, aber es dennoch bald muss. Talentierte Frauen wie Peggy Olson (Elisabeth Moss) wollen sich nämlich nicht mehr mit Sekretariatsaufgaben begnügen, sondern in den umkämpfteren Berufen der Werbebranche aufsteigen. Und die notorische Fremdgeherei der Männer mündet immer häufiger in Scheidungen.

Bald stellt sich der Gesellschaft die Frage, ob das in der damaligen Werbung angepriesene Familienideal nichts anderes als eine dreiste Lüge war. Mit Lügen kennt sich Don selbst vortrefflich aus: Er selbst ist nämlich nicht der, für den er sich seit über einem Jahrzehnt ausgibt…

Werber, Womanizer, Familienvater, Lügner: Don Draper (Jon Hamm) aus AMC
Werber, Womanizer, Familienvater, Lügner: Don Draper (Jon Hamm) aus "Mad Men"

Charakterliche Mysterien und treffsicheres Zeitkolorit

Wenn man sich Steven Spielbergs actionreiche Abenteuerfilme um Indiana Jones und Sci-Fi-Blockbuster wie „Minority Report“ vor Augen hält, mag sein Faible für „Mad Men“ überraschen. Schließlich ist die Serie vor allem charakter- und dialoggetrieben und auf treffsicheres Zeitkolorit eingestellt.

Doch ebenda trifft er vielleicht in Spielbergs Herz, da dieser die 1960er selbst als junger Mann miterlebt hat und seinen (männlichen) Hauptfiguren ohnehin stets etwas gebrochene Charaktertiefe zugedacht hat. Man denke nur an „Catch Me If You Can“ zurück, Spielbergs in den 1960ern spielende Komödie über einen durch die USA tingelnden jungen Hochstapler – und man ist nicht mehr allzu weit entfernt vom schillernden Don Draper.

Welchen Animationsfilm Steven Spielberg für besser als jede Disney-Produktion hält, erfahrt ihr hier:

"Besser als jeder Disney-Film": Das ist der vielleicht größte Animationsfilm aller Zeiten – laut Regie-Legende Steven Spielberg!

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