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    Netflix-Studie: Ab welcher Folge werden wir süchtig nach einer Serie?

    In einer Pressemeldung gab Netflix die Ergebnisse einer Studie bekannt, in der untersucht wurde, ab wann wir beim Schauen einer Serie am Haken hängen. Überraschendes Ergebnis: Es ist nicht der Serienpilot, der uns zum Fan werden lässt.

    Netflix

    Ab wann hat eine Serie ihre Zuschauer so im Bann, dass sie gar nicht mehr aufhören wollen, weitere Folgen zu schauen? Dieser Frage widmete sich der Internet-TV-Anbieter Netflix und gab eine Studie in Auftrag, in der ermittelt werden sollte, ab welcher Folge innerhalb der ersten Staffel ein Zuschauer zum Fan wird. Dabei wurden zahlreiche aktuelle Serien für die Untersuchung herangezogen, darunter nicht ausschließlich Netflix-Originale. Unter die Lupe genommen wurde das Zuschauerverhalten beim Online-Streaming von Serien-Hits wie „Orange Is The New Black“, „Breaking Bad“, „The Walking Dead“, „House Of Cards“ und „How I Met Your Mother“. Untersucht wurde jeweils, wann sich im Verlauf der ersten Staffel das Verhalten änderte – ab wann begann der Zuschauer, die Serie am Stück zu schauen?

    Erhoben hat man die Daten durch eine Analyse der Daten aus Mitgliedskonten von 16 Ländern, in denen Netflix zur Verfügung steht, wie beispielsweise Deutschland, die USA, das Vereinigte Königreich, Brasilien, Kanada, Frankreich und Schweden. Untersucht wurden die Daten im Bezug auf die jeweils erste Staffel einer Serie, gesammelt wurden die Ergebnisse im Verlauf des ersten Halbjahres 2015. In einem Teil dieses Zeitraums wurden auch Daten aus Australien und Neuseeland berücksichtig. Als Schlüsselfolge, ab wann die Zuschauer am Haken hingen, wurde die Episode definiert, nach der 70 Prozent der Zuschauer anschließend den Rest der gesamten Staffel schauten. Meist ist dies eine Folge mit einer einschneidenden Szene oder der ersten großen Wendung in der Handlung. Diese Folgen wurden für jedes Land einzeln ermittelt und anschließend ein globaler Durchschnittswert gebildet.

    Herausgefunden hat Netflix dabei, dass es bei keiner der rund 25 untersuchten Serien die Pilotfolge war, die die Zuschauer fesselte. Erst mit der Entwicklung der Handlung wurden die Zuschauer im Verlauf der ersten Staffeln zu Fans, in manchen Fällen wie bei „How I Met Your Mother“ und „Arrow“ sogar erst richtig spät, nämlich erst bei der achten Folge. Bei einigen Serien stellte man in der Studie Unterschiede zwischen dem Sehverhalten in verschiedenen Ländern fest – „Suits“ funktionierte im weltweiten Durchschnitt bei den Zuschauern bereits ab der zweiten Folge, während die Zuschauer in Deutschland erst von der vierten Episode „angefixt“ wurden. Und auch „Pretty Little Liars“ funktioniert weltweit unterschiedlich. Während im Durschnitt Zuschauer nach der vierten Folge zu Fans der Serie wurden, brauchten die US-Amerikaner länger, um mit der Geschichte warm zu werden – erst nach der sechsten Folge hingen sie laut Netflix am Haken.

    Richtig schnell waren deutsche Online-Seher beispielsweise von „Breaking Bad“, „The Killing“ und „The Walking Dead“ überzeugt. Bereits jeweils nach der zweiten Folge konnten sie nicht mehr aufhören, die Serie zu schauen.

    Ted Sarandos, Chief Content Officer von Netflix, sieht durch diese Ergebnisse den Erfolg des Netflix-Konzepts bestätigt, Staffeln gleich komplett und nicht nur folgenweise zur Verfügung zu stellen. Da man im Fernsehen immer eine Woche auf eine neue Folge warten müsse, sei dort die Pilotfolge besonders wichtig, um das Interesse des Zuschauers zu wecken, so Sarandos. Die vorliegende Studie habe aber bewiesen, dass es eben nicht die Pilotfolge ist, die den Zuschauer zum Fan einer Serie macht. Lässt man ihn aber gleich mehrere Folgen schauen und bis zu dem Punkt gelangen, an dem er die Serie unbedingt weitersehen möchte, ermögliche man für Serien eine schnellere Bildung größerer Fangemeinden und somit einen größeren Erfolg.

    Auch werde durch das Konzept, Serien nicht in ihren Einzelfolgen, sondern in ihrer Gesamtheit zu begreifen, die Erzählstruktur im TV/Online-Bereich revolutioniert. Es könnten größere Handlungsbögen gesponnen werden, da nicht jede Folge einen eigenen Höhepunkt bieten müsse – der Zuschauer könne dem Spannungsbogen der gesamten Staffel in seinem eigenen Tempo folgen, heißt es im Pressetext weiter.

    Insgesamt zeigte sich im internationalen Durschnitt, dass von den Zuschauern der verschiedenen Länder oft dieselbe Folge als Schlüsselfolge wahrgenommen wurde. Trotzdem gibt es kleine Unterschiede: Als am schnellsten zu begeistern entpuppten sich die Niederländer, die im Schnitt immer eine Folge früher einer Serie verfallen waren als der Rest der Netflix-Länder. Als Skeptiker erwiesen sich die Australier und Neuseeländer: Im Schnitt brauchten sie ein bis zwei Folgen länger, um sich für eine Serie zu begeistern.

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