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    Wie eng hält sich "Joker" an die Comic-Origin des DC-Schurken?

    Der Joker ist Batmans bekanntester und unterm Strich wohl auch beliebtester Widersacher. Kein Wunder, dass er als erster DC-Schurke seinen eigenen Kinofilm bekommt. Deckt sich die Hintergrundgeschichte, die „Joker“ präsentiert, mit dem Comic-Kanon?

    Warner Bros. / DC Comics

    In „Joker“ erzählt „Hangover“-Regisseur Todd Phillips wie sich der psychisch bzw. neurologisch kranke Einzelgänger Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) zum mörderischen Batman-Schurken Joker entwickelt. Auch wenn diese Geschichte nicht direkt aus den Comics übernommen wurde, finden sich doch einige Parallelen zwischen Arthurs Wandlung und den diversen Origin-Stories, die sich die DC-Autoren über die Jahre zu dem verbrecherischen Clown ausgedacht haben.

    In anderen Punkten wiederum scheint sich Phillips hingegen bewusst vom etablierten Comic-Kanon zu entfernen. Im Folgenden findet ihr einen kurzen Abriss, welche unterschiedlichen Origin-Stories zum Joker existieren und welche davon auch auf den Joker in „Joker“ zutreffen oder sich zumindest in ihm widerspiegeln.

    Der Mann hinter dem Make-Up

    Die erste Hintergrundgeschichte zum Joker stammt von 1951. In dieser ist der Joker Angestellter eines Chemielabors, der unter dem Decknamen Red Hood eine Karriere als Krimineller einschlägt und plant, seinen Arbeitgeber auszurauben. Beim Überfall auf das Chemie-Labor, der von Batman vereitelt wird, stürzt er in eine Substanz, die seine Haut bleicht und ihm eine dauergrinsende Fratze verleiht. Unter dem Namen Joker steigt er zum Gangsterboss auf und verschreibt sein Leben einzig und allein dem Terrorisieren von Batman. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um die am weitesten verbreitete Origin-Story des Schurken.

    Im Batman-Kultcomicbuch „The Killing Joke“ von Alan Moore („Watchmen“) ist der spätere Clown Prince Of Crime ein Ingenieur, der seinen Job in einer Chemie-Fabrik kündigt und eine erfolglose Karriere als Stand-Up-Comedian einschlägt. Aus Geldnot beteiligt er sich an einem Raubüberfall, bei dem er den Gangstern Zugang zu der Fabrik verschafft. Nach dem Tod seiner Frau und seines ungeborenen Kindes und dem oben bereits erwähnten Unfall in der Fabrik wird der namenlose Mann wahnsinnig und adaptiert den Alias Joker.

    Warner Bros. France

    In Tim Burtons „Batman“ von 1989 ist der Joker ein Kleinkrimineller namens Jack Napier (Jack Nicholson), der dasselbe Schicksal erleidet wie seine Vorlage in den Comics. Diese Origin-Story findet sich auch in er Animationsserie „Batman“, in der der Joker von Mark Hamill gesprochen wird.

    In der Batman-TV-Serie von 1966 handelt es sich beim Joker (Cesar Romero) hingegen um einen ehemaligen Hypnotiseur, der über ein extrem ausgeprägtes technisches Verständnis verfügt und bei seinen Verbrechen zahlreiche Gadgets einsetzt.

    Wie viel Joker steckt in "Joker"?

    Todd Phillips‘ Interpretation des Jokers ist wie die Version aus „The Killing Joke“ ein Möchtegern-Stand-Up-Comedian. Anders als sein Comic-Counterpart hat Arthur Fleck jedoch keine schwangere Frau, sondern lebt mit seiner Mutter (Frances Conroy). Primär verdient er sein Geld als Clown. Auf die charakteristische chemisch gebleichte Haut und die verzerrten bzw. wie in „The Dark Knight“ aufgeschlitzten Mundwinkel verzichtet Phillips bei seiner Origin-Story.

    Obwohl Batman in „Joker“ nicht Mitschuld an der Entstehung des Jokers trägt, ist seine Familie, vor allem in Gestalt seines Vaters Thomas Wayne (Brett Cullen), dennoch stark in die Vorgänge des Filmes involviert. Mehr wollen wir an dieser Stelle aus Spoiler-Gründen nicht verraten.

    So hebt sich "Joker" von den Comics ab

    Der größte Unterschied zwischen „Joker“ und den diversen Comicvorlagen ist jedoch ein anderer: Phillips legt sich zumindest dem Anschein nach auf eine vollständige, nachvollziehbare Hintergrundgeschichte fest. Arthur ist ohnehin bereits labil, wird von allen nur rumgeschubst, muss einen Tiefschlag nach dem anderen einstecken und dreht schließlich durch.

    In den Comics hingegen gibt es keine allgemeingültige Geschichte, wer der Joker hinter dem Make-Up tatsächlich ist, bzw. wer er war, bevor er zu Batmans Erzfeind wurde. Selbst in den Versionen, in denen der Joker aus seiner Vergangenheit erzählt (z.B. in „The Dark Knight“ oder „The Killing Joke“), besteht immer die Möglichkeit, dass er sich diese ebenfalls nur ausgedacht haben könnte, um sich einen Spaß zu erlauben.

    „Joker“ läuft in Deutschland seit dem 10. Oktober 2019 in den Kinos.

    Trotz Kontroverse: "Joker" pulverisiert nächsten Kino-Rekord
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