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    "The Mandalorian" Folge 3: Die perfekte neue "Star Wars"-Formel?

    Bei Lucasfilm wird hin und her überlegt, wie die „Star Wars“-Filmzukunft nach „Star Wars 9“ aussehen soll. Die dritte Episode „The Mandalorian“ könnte Vorbild werden: Sie ist gleichzeitig Nerd-Fest, mainstreamig – und anders.

    Disney

    Es folgen Spoiler zu „The Mandalorian“

    Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy weiß noch nicht, wie die „Star Wars“-Filme aussehen werden, die nach dem Dezember-Start „Episode 9: Der Aufstieg Skywalkers“ in die Kinos kommen. Es werde in unterschiedliche Richtungen überlegt. Den Quellen des Hollywood Reporters nach könnte „The Mandalorian“-Macher Jon Favreau bei der Ausgestaltung der „Star Wars“-Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

    Und in Folge 3 seiner „Star Wars“-Realserie, die am 22. November in allen bisherigen Disney+-Territorien veröffentlicht wurde, könnte Favreau tatsächlich die perfekte, vorbildhafte „Star Wars“-Formel präsentieren.

    Es bleibt natürlich noch abzuwarten, wie „The Mandalorian“ insgesamt ankommen wird – es fehlen schließlich noch fünf Folgen der ersten Staffel. In vielen Ländern, darunter Deutschland, ist Disney+ und damit die Serie außerdem noch gar nicht verfügbar (Deutschlandstart: 31. März 2020). Aber wenn „The Mandalorian“ am Ende groß gefeiert werden wird, dann wegen der Formel aus Folge 3.

    "Mandalorian" Folge 3 ist ein Nerd-Fest

    Die Mandalorianer sind unter manchen „Star Wars“-Fans dermaßen beliebt, dass sie selbst gerne in die charakteristische Krieger-Kluft aus Rüstung, Raketenrucksack und Helm mit T-Visier schlüpfen. Auf der Fan-Messe „Star Wars Celebration“ haben wir im April mit diesen echten Mandalorianern gesprochen – und nun, wo wir die dritte Episode „The Mandalorian“ gesehen haben, sind wir uns sicher:

    Mandalorianer-Fans werden nach dieser Folge vor Freude die Helme explodieren! Denn geboten werden:

    •  Coole Waffen (der titelgebende Kopfgeldjäger (Pedro Pascal) bringt seine mit Wummen versehene  Rüstung zum vollen Einsatz, wobei sein Flammenwerfer natürlich nicht fehlen darf)
    •  Mandalorianische Kultur (der Kopfgeldjäger spricht und rangelt mit anderen Mandalorianern, wie es sich gehört)
    •  Fliegende Mandalorianer (als der Kopfgeldjäger in die Enge getrieben wird, retten ihm seine Kollegen den Hintern, wobei sie in einer ikonischen Szene mit ihren Racketenrucksäcken angeflogen kommen)

    "Mandalorian" Folge 3 ist Mainstream

    „Star Wars“ wird von Menschen geliebt, die exotische Sci-Fi- und Fantasy-Konzepte mögen, war jedoch von Anfang an trotzdem auch anschlussfähig genug, um ein Massenphänomen zu sein. In „The Mandalorian“ nun, das ist spätestens in der dritten Episode klar, wird eine der vielleicht massentauglichsten Figuren aller Zeiten zum Handlungsmotor: „Baby Yoda“ (ein Kleinkind aus der unbekannten Spezies des verstorbenen Jedi-Meisters).

    Der Kopfgeldjäger bringt „Baby Yoda“ zu seinem Auftraggeber, dem finsteren Ex-imperialen Warlord (Werner Herzog), der das Kind zu unbekannten, sinisteren Zwecken töten lassen will – entscheidet sich dann jedoch in letzter Sekunde, das süße grüne Ding zu retten. Der Mann in der Rüstung hat ein Herz und jeder Zuschauer beklatscht ihn dafür.

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    Nun ist der Mandalorianer unter den Kopfgeldjägern zum Abschuss freigegeben wie John Wick. Nun muss er „Baby Yoda“ beschützen, während ihn die fähigsten Killer der Galaxis verfolgen. Ein Baby aus der Spezies einer der beliebtesten „Star Wars“-Figuren zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung zu machen, könnte kaum kalkulierter sein – es ist aber ganz einfach auch ein bemerkenswert effektiver Kniff, die nur vage ausgestaltete „Mandalorian“-Geschichte über eine Welt nach dem Bürgerkrieg auf eine verdammt spannende Verfolgungsjagd zu konzentrieren.

    "Mandalorian" Folge 3 ist anders

    Die deutsche Regielegende Werner Herzog beugt sich über ein Körbchen mit „Baby Yoda“ drin und freut sich in seiner unnachahmlichen Stimme über den großen Fang – dieser Moment aus der dritten Episode, dessen Existenz nicht mal fieberträumende Fans hätten vorausahnen können, dürfte in die Geschichte der Popkultur eingehen. Aber nicht nur die Präsenz des unnachahmlichen Grenzgängers Herzog sorgt dafür, dass sich „The Mandalorian“ anders anfühlt als andere „Star Wars“-Geschichten.

    Nie war „Star Wars“ so sehr ein Western wie in „The Mandalorian“ (das Genre steckt im überraschend elektronischen Score von Ludwig Göransson, in den staubigen Shootouts, im betont langsamen Gang des Kopfgeldjägers). Und noch nie hatte eine „Star Wars“-Geschichte einen Haupthelden, dessen Gesicht komplett von einem Helm verborgen wird – und der dennoch so ausdrucksstark ist.

    Mandalorianer-liebende Fans dürften mit „The Mandalorian“ glücklich werden, Zuschauer ohne besondere Affinität zum Franchise ebenso – und noch dazu einige derjenigen, die von den neuen Filmen enttäuscht waren, weil die zu sehr an die alten erinnern. Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy wird sich „The Mandalorian“ ganz genau anschauen, während sie die „Star Wars“-Kinozukunft vorbereitet.

    Wer die neue "Star Wars"-Serie noch gucken will, sollte nicht "Mandalorian" googeln!
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