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    TV-Tipp: Einer der spektakulärsten und brutalsten Kriegsfilme aller Zeiten
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob Kugelballett à la John Woo oder ein Vollgasspektakel wie in "Mad Max: Fury Road": Für Pascal erreicht das Actionkino durch Bewegung echte Ekstase.

    Mit „Black Hawk Down“ hat Ridley Scott einen ungemein pulsierenden Kriegsfilm in Szene gesetzt, der als Actioner hervorragend funktioniert. Wer den Film noch nicht gesehen hat, kann dies am heutigen Mittwoch im Free-TV nachholen.

    Ridley Scott ist ein echter Tausendsassa. Während in diesem Jahr mit „The Last Duel“ und „House of Gucci“ gleich zwei Filme von ihm in den deutschen Kinos starten, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, war der Oscar-Gewinner in der Vergangenheit nie darum verlegen, sich in allen möglichen Genres auszuprobieren. Neben Sci-Fi („Alien“), Sandalenepos („Gladiator“) und Romanze („Ein gutes Jahr“) hat Scott mit Black Hawk Down“ auch einen spektakulären Kriegsfilm in Szene gesetzt, der heute, am 18. Januar um 23:15 Uhr auf Kabel 1 ausgestrahlt wird.

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    Darum geht es in "Black Hawk Down"

    1993 werden Friedenstruppen von der UNO nach Somalia geschickt, um dafür zu sorgen, dass die Lieferung von Hilfsgütern reibungslos verläuft. Weil sich der Warlord Mohamed Farrah Aidid davon nicht abschrecken lässt, werden amerikanische Elitesoldaten entsandt, um Aidid durch die Festsetzung seiner wichtigsten Offiziere maßgeblich zu schwächen.

    Nachdem zunächst alles nach Plan läuft, werden zwei Black-Hawk-Hubschrauber vom Himmel geschossen, was dazu führt, dass sich ein Konvoi aus 12 Fahrzeugen verfährt, sodass 100 Ranger und Delta-Force-Soldaten eingekesselt werden, darunter auch Eversmann (Josh Hartnett), Grimes (Ewan McGregor) und Hoot (Eric Bana). Die Situation droht zu eskalieren, denn der Feind rückt von allen Seiten heran…

    +++ Meinung +++

    Brachiales Kriegskino ohne Graustufen

    Es ist der individuellen Auffassung geschuldet, was man letztlich von einem Film wie „Black Hawk Down“ erwartet. Die Verfilmung des Tatsachenberichts des Journalisten Mark Bowden nämlich hat wenig Interesse daran, das Kriegsgeschehen historisch, politisch oder moralisch ernsthaft zu kontextualisieren. Stattdessen geht es Regisseur Ridley Scott hier um das reine sensorische Erleben: Als extrem grimmiger Genre-Film funktioniert „Black Hawk Down“ wirklich gut!

    Eine Handvoll Texttafeln zu Anfang müssen genügen, um auf die verheerende Situation in Somalia aufmerksam zu machen. Anstatt sich damit zu beschäftigen, beide Seiten nachvollziehbar zu beleuchten, wird die damalige militärische Katastrophe streng aus amerikanischer Perspektive erzählt – natürlich ohne jegliche Schuldeingeständnis. „Black Hawk Down“ berstet als pulsierender Actionfilm über 140 Minuten über die Mattscheibe, um Reflexion geht es hier nicht.

    Offensichtlich von der energetischen Bildsprache eines „Der Soldat James Ryan“ inspiriert, beweist Ridley Scott mit „Black Hawk Down“ was für ein hervorragender Filmemacher er doch ist, wenn es um Dynamik geht. Es vergeht keine halbe Stunde, bis man sich als Zuschauer*in zusammen mit dem Protagonisten in einem unaufhörlichem Kugelgewitter befindet. Wenn in „Black Hawk Down“ das Chaos reagiert, dann gelingt es Scott eindrucksvoll, die Orientierungslosigkeit dieser Extremlage aufzuzeigen.

    Ein Problem an „Black Hawk Down“ ist ein für den Kriegsfilm sehr symptomatisches: Er ist unglaublich fasziniert von all der Gewalt, all dem Sterben, all der Angst. Körper werden in Zeitlupe zerfetzt und Explosionen zelebriert, was Ridley Scotts grundsätzlich formidabler Inszenierung eben auch einen fragwürdigen Ästhetizismus untermischt. Am Ende ist „Black Hawk Down“ als adrenalingeladener, hochgradig packender Actionfilm sehr sehenswert. Aber er beraubt den somalischen Konflikt durch die Abwesenheit jedweder Agenda eben auch seiner Identität.

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    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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