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    Mit 91 Jahren: "West Side Story"- und "Sweeney Todd"-Macher Stephen Sondheim ist tot
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Markus ist von Musicals immer dann besonders begeistert, wenn sie mit unerwarteten Genres gekreuzt werden, trällert aber auch gern bei den großen Klassikern mit.

    Musical-Guru, Songschreiber, Oscarpreisträger. Im Laufe seiner langen Karriere hat sich Stephen Sondheim zweifellos einen Namen als Musik-Genie gemacht. Nun ist er im Alter von 91 Jahren verstorben.

    HBO

    Wer sich auch nur am entferntesten für Musicals und/oder deren Verfilmungen interessiert, kommt an Stephen Sondheim nicht vorbei. Die 1930 geborene Broadway-Legende gilt schließlich als einer der bedeutendsten Musical-Komponisten und -Autoren des 20. Jahrhunderts. Am gestrigen 26. November 2021 ist Sondheim der New York Times zufolge nun verstorben. Er wurde 91 Jahre alt.

    Stephen Sondheim war bekannt für seine scharf geschriebenen Texte und seine komplexen Arrangements, die allein schon dadurch aus dem Musical-Einerlei herausstachen, dass sie selten auf simpel gestrickte, eingängige Melodien setzten.

    Beliebte Hollywoodstoffe – von "West Side Story" bis "Into The Woods"

    Wie viele Musik-Genies sammelte Sondheim schon früh Instrumentenerfahrung und schrieb bereits in der Schulzeit erste Bühnenstücke. Seinen ersten großen Musical-Erfolg feierte er in den 50er Jahren mit gerade mal Ende 20, als er für die von Leonard Bernstein komponierten Songs zum wegweisenden Klassiker „West Side Story“ die Texte verfasste. Vier Jahre später wurde das Musical kongenial zum ersten Mal verfilmt, noch in diesem Jahr soll die neue Adaption von Steven Spielberg in den Kinos starten.

    West Side Story“ war dabei nur eines von vielen Sondheim-Musicals, die auch ihren Weg auf die große Leinwand fanden – wobei Sondheim oftmals auch aktiv an der Adaption seiner Texte und seiner Musik beteiligt war. Schon kurz nach „West Side Story“ folgten hier Verfilmungen des biografischen Musicals „Gypsy“ über die Burlesque-Tänzerin Gypsy Rose Lee und der Monumentalfilm-Parodie „Toll trieben es die Römer“. Für letztere hat Sondheim neben den Liedtexten erstmals auch selbst die Musik komponiert, was von da an auf so gut wie alle seine Musicals zutraf.

    Auch das 2014 von Disney mit Starbesetzung verfilmte Märchen-Spektakel „Into The Woods“ und das blutige Grusical „Sweeney Todd“, das Tim Burton mit Johnny Depp in der Titelrolle des teuflischen Barbiers 2007 ins Kino brachte, sind Schöpfungen Sondheims. Und ein wahres Mammutprojekt einer Sondheim-Adaption steht uns sogar noch bevor. So arbeitet Regisseur Richard Linklater aktuell an einer Filmversion des Coming-of-Age-Stücks „Merrily We Roll Along“, das er – ganz ähnlich wie bei seinem außergewöhnlichen Drama „Boyhood“ – über einen Zeitraum von 20 Jahre filmen will, um die Schauspieler*innen in Echtzeit altern zu lassen.

    Abseits der Adaptionen seiner Werke schrieb Stephen Sondheim aber etwa auch die Songs für die abgefahrene Comicadaption „Dick Tracy“ aus dem Jahr 1990 – wofür er sogar mit einem Oscar gekrönt wurde. Natürlich war das aber nur eine von unzähligen Auszeichnungen in Sondheims Karriere, zu denen etwa auch noch neun Tony Awards (der Bühnenoscar), mehrere Grammys und sogar ein Pulitzer-Preis (für das gefeierte Musical „Sunday In The Park With George“) gehörten. Und auch eine Verewigung in der wohl kultigsten Animationsserie aller Zeiten darf in dieser Reihe der Ehrungen natürlich nicht fehlen: In einer „Simpsons“-Parodie des (nicht von ihm stammenden) Musical-Klassikers „The Sound Of Music“ trat 2007 auch Sondheim auf und sprach sich selbst.

     

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