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    TV-Tipp: Einer der besten Horrorfilme aller Zeiten – hier soll sogar der Sex echt sein!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob "Rosemaries Baby", "Halloween", "Cannibal Holocaust" oder "Scream": Pascal liebt das Horrorkino in seiner ganzen verstörenden Schönheit.

    Der heute Abend im TV laufende „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ zählt nicht nur zu den besten Horrorfilmen überhaupt, sondern löste in den 1970er-Jahren auch einen handfesten Skandal aus. Grund dafür war eine Sexszene, die angeblich echt sein soll.

    STUDIOCANAL

    Es gibt Horrorfilme, die sich die Zeit nehmen, um den Zuschauer*innen in aller Seelenruhe unter die Haut zu kriechen. Wenn die Gondeln Trauer tragen“, der heute, am 26. Januar um 20:15 Uhr auf ARTE ausgestrahlt wird, begnügt sich damit aber nicht. Stattdessen gräbt der Horror-Meilenstein von Nicolas Roeg regelrecht Schächte in die Eingeweide des Publikums. Vergessen wird man diese Reise ins nebelverhangene Venedig definitiv nicht.

    Es ist daher auch wenig überraschend, dass „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ für uns sogar zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten zählt. In unserem offiziellen FILMSTARTS-Ranking konnte sich das Meisterwerk den 9. Platz sichern und hat damit Klassiker wie „Der Exorzist“, „Die Vögel“ oder auch „Das Cabinet des Dr. Caligari“ hinter sich gelassen.

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    Darum geht’s in "Wenn die Gondeln Trauer tragen"

    Die Geschwister Johnny (Nicholas Salter) und Christine (Sharon Williams) spielen auf einer Wiese, die nahe des Anwesens ihrer Eltern Laura (Julie Christie) und John Baxter (Donald Sutherland) liegt. Doch das glückliche Familienleben wird jäh erschüttert, als John aufgrund einer Vorahnung das Haus verlässt und seine Tochter tot in einem kleinen Teich vorfindet.

    Fortan muss die Familie lernen, mit ihrer Trauer umzugehen. Laura und John verschlägt es ins italienische Venedig, wo sie die Schwestern Wendy (Clelia Matania) und Heather (Hilary Mason) treffen. Letztere behauptet, mit der toten Christine Kontakt aufnehmen zu können. Die Ehe zwischen Laura und John wird dadurch stärker denn je auf den Prüfstand gestellt...

    Ist der Sex echt?

    In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik wurde „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ mit 5 von 5 möglichen Sternen bewertet und zählt für uns damit zu den absoluten Sternstunden der Filmgeschichte. Autor Ulrich Behrens schreibt in seiner Kritik: „Nicolas Roeg verarbeitet die verwirrende Kurzgeschichte der Daphne du Maurier zu einem zumeist undurchsichtigen Spiel, in dem zwischen Phantasie, Realität, Sinnlichem und Übersinnlichen nicht zu unterscheiden ist.“

    Wenn die Gondeln Trauer tragen

    Ausschlaggebend dafür ist auch die einzigartige Schnitttechnik, die zusehends zum visionären Markenzeichen von Nicolas Roeg wurde. Oftmals schneidet er geradewegs in Bewegungen hinein, bricht Szenen brutal ab, um sie an anderer Stelle wieder aufzugreifen oder montiert verschiedene Zeitebenen ineinander. Das gilt auch für die legendäre Sexszene zwischen Donald Sutherland und Julie Christie.

    Angeblich ist diese Sequenz nicht gespielt. Die Vermutung wurde dadurch befeuert, dass die Szene ursprünglich nicht im Drehbuch gestanden hat. Nicolas Roeg aber geht es hier nicht nur um den möglichen Skandal – mag der Geschlechtsverkehr nun echt sein oder nicht –, sondern beschreibt die Kommunikation zwischen zwei Körpern, die sich lieben, aber nicht mehr verschmelzen können. In den Akt montiert Roeg daher immer wieder das anschließende Ankleiden des Paares und stellt die Ekstase damit in einen neuen Kontext.

    Während man „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ auch gut und gerne als Ehedrama beschreiben könnte, setzt Nicolas Roeg natürlich auch auf Horror und arbeitet dabei mit mysteriösen, unerklärlichen Elementen, die die eigentlich geerdete Geschichte um Verlust und Entfremdung transzendiert und immer bedrohlicher erscheinen lässt. In der Kritik heißt es diesbezüglich: „Für die Betrachter*innen entsteht daraus eine schier nicht auszuhaltende Spannung zwischen der Hoffnung, Laura und John könnten der Gefahr entrinnen, und dem zum bitteren Ende sich entwickelnden Geschehen.“

    Die Lagunenstadt Venedig ist das perfekte Setting für Nicolas Roeg, um seine Geschichte zu entfalten und gleichsam im verwinkelten Stadtbild zu spiegeln: Für Baxter und Laura scheint es kein Entkommen zu geben – jedenfalls nicht auf irdische Art und Weise. Das verstörende, ebenfalls ikonische Finale unterstreicht die doppelbödige Klasse des Meisterwerks hinsichtlich dieses Aspekts noch einmal eindrucksvoll.

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