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    "Boba Fett" Folge 5 unterstreicht großes Problem: Darum sorge ich mich um "Star Wars"
    Annemarie Havran
    Annemarie Havran
    -Mitglied der Chefredaktion
    Annemarie liebt „Star Wars“ im Allgemeinen und „The Mandalorian“ im Besonderen. Diese Frischzellen-Kur hat das Franchise gebraucht.

    In Kapitel 5 von „Das Buch von Boba Fett“ geschieht etwas, das den Serientitel ad absurdum führt. Als „Star Wars“-Fan sehe ich das skeptisch, denn die an sich großartige Folge unterstreicht das Problem der Serie. Achtung, Spoiler zu Folge 5!

    François Duhamel / Disney+

    +++ Meinung +++

    Als großer „The Mandalorian“-Fan habe ich mich riesig auf die neueste Folge von „Das Buch von Boba Fett“ gefreut: Din Djarin alias Mando (Pedro Pascal) sollte zurückkehren! Was ich erwartete, war ein kurzer Auftritt, vielleicht sogar erst ganz am Ende von Folge 5. Was ich bekam, war quasi eine Folge der Serie „The Mandalorian“, gespickt mit so vielen Comebacks, Easter-Eggs und Fan-Service-Momenten, das mir schier der Kopf schwirrte. Es war alles da – nur Boba Fett (Temuera Morrison) nicht.

    Bobas Mitstreiterin Fennec Shand (Ming-Na Wen) war am Ende immerhin ganz kurz zu sehen, Boba selbst dagegen komplett absent – und das in der Folge einer Serie, die „Das Buch von Boba Fett“ heißt! Und trotzdem, oder gerade deshalb, war es für mich die bis dato stärkste Folge der Staffel. Das lässt mich aber wiederum sehr zwiespältig zurück…

    "Das Buch von Boba Fett" – ohne Boba Fett

    Dass die Macher*innen der neuen „Star Wars“-Serien auf Disney+, die im „Mandoverse“ spielen, stark auf ihr bislang stärkstes Pfund, nämlich den sehr beliebten Mandalorianer setzen werden, war klar. Ein Gastauftritt in „Das Buch von Boba Fett“ war da fast schon gesetzt – und Folge 5 lieferte nicht nur das, sondern sogar mehr: einen Teaser, dass wir noch vor Ende der Staffel sogar Grogu, vielleicht auch Luke wiedersehen könnten. Etwas, was den Fan-Service, den ich erwartet hatte, noch einmal übertrifft.

    Doch dass man so weit gehen würde, die Titelfigur der Serie eine ganze Folge lang abwesend sein zu lassen, hat mich bei aller Liebe zu Mando dann doch überrascht – und enttäuscht. Denn einerseits bin ich „Mandalorian“-Fan, könnte mich ohne Pause in der herzerwärmenden Vater-Sohn-Dynamik von Mando und Grogu suhlen und den beiden den lieben langen Tag dabei zusehen, wie sie einfach nur nebeneinander sitzen und Suppe schlürfen.

    Andererseits bin ich eben auch „Star Wars“-Fan und es ernüchtert mich, wie wenig Vertrauen die Verantwortlichen offenbar in ihre Geschichten jenseits der Mando-Grogu-Storyline haben.

    Glauben nicht einmal die Macher*innen an Boba?

    Mit Folge 5 unterstreichen die Serien-Verantwortlichen das, was vielen Fans vorher schon durch den Kopf ging: Die Handlung von „Boba Fett“ ist streckenweise uninteressant, man könnte sogar so weit gehen zu sagen, die Figur Boba ist einfach uninteressant. So uninteressant, dass man sie eben auch schlicht und einfach mal 'ne ganze Folge lang aus der eigenen Serie streichen kann. Boba ist eben vielleicht doch nicht mehr als eine heißgeliebte Actionfigur mit einem coolen Jetpack. Das Problem mit der Serie „The Book Of Boba Fett“ hat mein Kollege Tobias Mayer bereits an anderer Stelle ausführlich auseinandergenommen:

    "Boba Fett": Das große Problem mit der neuen "Star Wars"-Serie

    "Boba Fett": Nur ein Zwischenspiel für "The Mandalorian"

    Folge 5 von „Boba Fett“, die sinnigerweise den Titel „Die Rückkehr des Mandalorianers“ trägt, fühlt sich wie eine Vorbereitungs-Folge für „The Mandalorian“ Staffel 3 an. Und es wird eben wohl nicht bei dieser einen Folge bleiben – auch in Folge 6 dürfte, wenn es tatsächlich zu Mandos Besuch bei seinem „kleinen Freund“ kommt, ganz im Zeichen des Mandalorianers stehen. Und vielleicht noch anderen großen „Star Wars“-Rückkehrern… die dann allesamt in der finalen siebten Folge zusammen mit Boba und seiner bisher um sich gescharten Crew aus Fennec, Black Krrsantan, den Mod-Bikern und Co. gegen das Pyke-Syndikat kämpfen können.

    Man könnte sagen, Folge 5 von „Boba“ sei mit seiner reinen Mando-Story ein kleiner Umweg in der ganzen „Boba“-Geschichte. Doch mehr und mehr beschleicht mich das Gefühl, dass es eher die gesamte „Boba Fett“-Serie ist, die der Umweg ist, nämlich vom großen Mutterschiff „The Mandalorian“. Eine Serie, die zwischen Staffel 2 und 3 von „The Mandalorian“ dazwischengeschoben wurde, um a) die ganze Sache zu strecken und b) weil Pedro Pascal erst einmal ziemlich lange mit den Dreharbeiten zu „The Last Of Us“ beschäftigt war.

    Nicht nur auf Fan-Service zu bauen erfordert Mut

    Nicht nur wegen der Rückkehr von Mando selbst war Folge 5 für mich übrigens so stark, sondern auch, weil hier endlich wieder in zügigem Tempo mit verschiedenen Handlungssträngen und Themen jongliert wurde – von Paz Vizslas Anspruch auf das Dunkelschwert, womit Mando neben Bo-Katan Kryze (Katee Sackhoff) nun einen weiteren Konkurrenten um den Besitz der mächtigen Waffe hat, über das Vorbereiten einer neuen Quest für Mando (sich in den lebenden Wasser unter den Minen von Mandalore von seinem Regelverstoß reinzuwaschen) bis zum Bauen und Testen seines neuen Raumschiffs, einem N-1 Starfighter, mit dem es dann auch direkt noch einen rasanten Probeflug in bester Podracer-Manier gab.

    Im Vergleich dazu wurde Bobas Geschichte bisher sehr behäbig erzählt und inszeniert. Was auch in Ordnung wäre, würde man das als Statement benutzen und dazu stehen, würdig mutig wagen, mit etwas Neuem anzuecken – „Boba“ ist eben anders, wird anders erzählt, funktioniert für sich selbst und scheut auch nicht vor einer trashigen Note zurück. Doch gerade der Kontrast zur „Mando“-Folge bestärkt einen in dem Verdacht, dass man mit der Figur Boba einfach nicht mehr anzufangen wusste und geradezu erleichtert war, sie nach nur vier Folgen endlich wieder gegen den viel dynamischeren und auch ernsthafteren Mando eintauschen zu können.

    Ich liebe Mando und Grogu – aber es muss noch mehr geben

    Nun könnte nach Mando sogar noch Grogu zu „Das Buch von Boba Fett“ stoßen – damit wäre Boba dann endgültig abgemeldet. Aber auch hier mischt sich in meine große Freude über die Rückkehr meiner Lieblinge auch etwas Enttäuschung.

    Denn auch wenn es mich einerseits traurig gemacht hätte, hätte ich es andererseits sogar verstanden, wenn man auf die Rückkehr von Grogu erst einmal komplett verzichtet hätte – nicht nur in „Boba Fett“, sondern vielleicht auch erst mal in „The Mandalorian“ Staffel 3. Mando muss sich emanzipieren, muss auch als Figur funktionieren können, die nicht nur interessant ist, wenn sie gerade verschüttete Emotionen wiederbelebt und sich um den supersüßen Yoda-Zwerg sorgt. Jon Favreau und Dave Filoni müssen aufpassen, dass sie nicht zu repetitiv werden, nur weil es dem Fan-Service dient.

    Nun, ich für meinen Teil bin jetzt natürlich nicht unglücklich, dass wir offenbar auch weiterhin viel von Grogu hören und sehen werden. Ich gebe es gerne zu: Von diesem Fan-Service lasse ich mich gerne bedienen, trotz aller Sorgen um die Kreativität der „Star Wars“-Zukunft, die das eben auch bei mir sät.

    Aber ich hoffe sehr, dass auf mich und alle anderen „Star Wars“-Fans noch mehr Überraschungen in dieser wunderbaren, spektakulären und reichhaltigen Fantasy-Welt warten als dieser eine Genie-Streich, der Favreau und Filoni zugegebenermaßen mit der Erfindung von „Baby Yoda“ geglückt ist.

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