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    Lohnt sich "The Sandman"? So gut ist die neue Netflix-Fantasy-Serie nach "The Witcher" & Co.
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Egal, ob "Der Herr der Ringe", "Game Of Thrones" oder "Dune": Julius ist ein großer Fantasy- und Sci-Fi-Fan. Aktuell liest er die "Das Rad der Zeit"-Reihe.

    Mit „The Sandman“ liefert Netflix mal wieder eine neue Fantasy-Serie, die zwar in eine andere Kerbe als „The Witcher“ & Co. schlägt, aber für Fans von Neil Gaiman („Lucifer“, „American Gods“) ein Volltreffer ist. Hier ist unsere Kritik zu Staffel 1:

    Netflix und Fantasy: Das passt nicht nur dank „The Witcher“ wunderbar zusammen, sondern auch dank Formaten wie „Shadow And Bone“, „Arcane“ und zahlreichen weiteren. Mit „The Sandman“ gibt es auf Netflix nun das nächste fantastische Abenteuer, basierend auf der gleichnamigen DC-Comicvorlage von Neil Gaiman. Mit Batman und Co. hat die Netflix-Adaption aber nichts zu tun, vielmehr fühlt sie sich wie ein typischer Neil Gaiman an, dessen göttliche und gottähnliche Figuren auch schon „Lucifer“, „Good Omens“ und „American Gods“ bevölkerten.

    Doch nicht nur inhaltlich, auch qualitativ kann „The Sandman“ an die genannten Serien anknüpfen. „The Sandman“ begeistert nämlich nicht nur mit starken Bildern und einem tollen Score von Komponist David Buckley („Jason Bourne“, „The Town“), sondern vor allem auch mit einem großartigen Figurenensemble und einer gelungenen Adaption, die sich eng an die Comicvorlage von Gaiman hält. Letzteres ist übrigens kein Wunder, schließlich hat Gaiman die Serie gemeinsam mit David S. Goyer („The Dark Knight“-Trilogie) und Allan Heinberg („Wonder Woman“) entwickelt und betreut.

    Die Handlung von "The Sandman"

    Im Jahr 1916 will Dream (Tom Sturridge), der Herrscher über die Traumwelt, gerade einen entflohenen Alptraum namens der Korinther (Boyd Holbrook) wieder einfangen, als er von dem selbsternannten Zauberer Roderick Burgess (Charles Dance) mit einem Ritual beschworen und eingesperrt wird.

    Mehr als 100 Jahre bleibt Dream der Gefangene von Burgess und von dessen Sohn, bevor ihm schließlich die Flucht gelingt. Nun muss er nicht nur im Traumreich für Ordnung sorgen, das in seiner langen Abwesenheit in Mitleidenschaft gezogen wurde. Außerdem fehlen immer noch Dreams Helm, der Beutel mit seinem Traumsand und ein mächtiger Rubin, die Burgess seinem Gefangenen abgenommen hat. Und auch der Korinther ist immer noch auf freiem Fuß...

    Gaiman, Goyer und Heinberg verzichten bei „The Sandman“ auf DC-Ikonen wie Batman und Superman oder das Arkham Asylum, die in der Comicvorlage wenigstens am Rande eine Rolle spielen, und verlagern die Haupthandlung aus den 80er Jahren in die Gegenwart, doch ansonsten folgt die Handlung erstaunlich eng den ersten beiden Bänden von Gaimans preisgekrönter und hochgelobter Comicvorlage.

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    Das geht sogar so weit, dass „The Sandman“ einer für eine Serie sehr ungewöhnlichen Struktur folgt: Die Folgen 1-5 und 7-10 erzählen jeweils eine abgeschlossene Storyline mit einem eigenen Figurenensemble, fast schon wie eine Staffel 1 und 1.5, während Episode 6 (fast) komplett für sich steht und zwei sehr schöne Miniaturen umfasst, die für die Handlung nicht weiter wichtig sind, aber auf Figurenentwicklung und Thematik einzahlen.

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    Dieses gewagte Experiment geht in „The Sandman“ komplett auf – jedenfalls wenn man sich darauf einlassen kann, dass so etwas wie eine menschliche Identifikations- und Hauptfigur (nämlich Newcomerin Vanesu Samunyai als Rose Walker) erst in Folge 7 (!) die Bühne betritt, während die Figuren aus den ersten Episoden wenn überhaupt erst in Staffel 2 wieder von Bedeutung sein werden.

    Denn „The Sandman“ dreht sich wie die Comicvorlage tatsächlich hauptsächlich um die Titelfigur Dream alias Morpheus, den Tom Sturridge („On The Road“, „Waiting For Forever“) mit genau der richtigen Mischung aus Mysterium, Magie und Menschlichkeit spielt. Als Szenendiebe erweisen sich jedoch die Nebenfiguren, allen voran Boyd Holbrook („Logan“) als charmanter Serienkiller-Alptraum, Patton Oswalt („Young Adult“) als vorlauter Rabe Matthew und Kirby Howell-Baptiste („Barry“) als Dreams einfühlsame Schwester Death.

    Simple Story, tolle Umsetzung

    Wie schon in der Comicvorlage sind die zwei Hauptstorylines in Staffel 1 dabei im Grunde genommen sehr simpel: Zuerst muss Dream seine verlorenen Insignien wiederfinden und dann den Korinther einfangen, während Rose gleichzeitig nach ihrem Bruder Jed sucht. Zum Leben erwacht „The Sandman“ durch den thematischen Unterbau, wenn der anfangs noch sehr distanzierte und auf seine Aufgabe fokussierte Dream nach und nach mehr über das Wesen der Menschlichkeit lernt – und durch die Inszenierung.

    Immer wieder findet das Regie-Sextett, das für die einzelnen Folgen verantwortlich ist (Mike Barker, Jamie Childs, Mairzee Almas, Andrés Baiz, Coralie Fargeat und Louise Hooper), nämlich Wege, um die überbordende Kreativität von Gaimans Comicvorlage in die Form einer Serie zu übertragen, wobei vor allem die fließenden Übergänge zwischen den verschiedenen Zeiten, Reichen und Welten ein echtes Highlight sind.

    Dazu gehört ein Abstecher in die Hölle, wo Dream in einem besonderen Duell gegen Luzifer (Gwendoline Christie) höchstpersönlich antreten muss, oder eine Sequenz, in der Morpheus durch verschiedene Träume reist und dabei etwa von einem Galgen in einen endlosen Tunnel stürzt, der sich schließlich in eine Nahaufnahme von Dreams Auge verwandelt. Und direkt in der ersten Folge springt „The Sandman“ ähnlich wie Stanley Kubricks „2001“ mit einer einzigen Kamerafahrt 80 Jahre in die Zukunft.

    Alle zehn Folgen von „The Sandman“ Staffel 1 können seit dem 5. August 2022 bei Netflix gestreamt werden.

    Neu auf Netflix im August 2022: Erotik mit "365 Days 3", ein Fantasy-Highlight mit "Game Of Thrones"-Stars & vieles mehr

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