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    TV-Tipp: Der größte Kino-Flop der "Star Wars"-Geschichte, den ihr aber trotzdem unbedingt sehen solltet
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Liebt Episode I-VI, „Clone Wars“ und „The Mandalorian“. Die Sequel-Trilogie war für „Star Wars“-Fan Benjamin aber eine riesige Enttäuschung.

    Normalerweise sind „Star Wars“-Filme echte Kassenschlager, doch „Solo: A Star Wars Story“ ist katastrophal gefloppt. Zu Unrecht findet FILMSTARTS-Redakteur Benjamin, denn das Han-Solo-Abenteuer macht jede Menge Spaß.

    Walt Disney Studios Motion Pictures

    +++ Meinung +++

    Es muss schon vieles schieflaufen, damit sich ein „Star Wars“-Film nicht auszahlt, doch bei „Solo: A Star Wars Story“ war das offensichtlich genau der Fall. Magere 393 Millionen US-Dollar spielte das Prequel in den Kinos ein. Schätzungen von Deadline zufolge hat der Han-Solo-Film damit 76,9 Millionen Dollar Verlust gemacht.

    Am heutigen Freitag, dem 14. Oktober 2022, läuft „Solo“ um 20.15 Uhr auf ProSieben und obwohl es sich dabei um den größten „Star Wars“-Kino-Flop aller Zeiten handelt, empfehle ich euch, einzuschalten oder den Film alternativ bei Disney+ zu streamen – denn das „Star Wars“-Spin-off ist einfach ein durch und durch unterhaltsames Weltraum-Abenteuer.

    ›› "Solo: A Star Wars Story" bei Disney+*

    Darum geht es in "Solo: A Star Wars Story"

    „Solo: A Star Wars Story“ erzählt die Vorgeschichte von Han Solo aus der Original-Trilogie (damals: Harrison Ford, hier: Alden Ehrenreich) und spielt etwa zehn Jahre vor Episode 4. Als Waisenkind wächst er auf den rauen Straßen des Planeten Corellia auf, der von einem Verbrechersyndikat beherrscht wird. Han träumt davon, aus seiner verdorbenen Heimat zu fliehen und gemeinsam mit seiner Freundin Qi'ra (Emilia Clarke) die Galaxis zu bereisen.

    Doch das Vorhaben scheitert. Han und Qi'ra werden vom Imperium getrennt und Han wird gezwungen, der imperialen Armee beizutreten. Dort trifft er auf den Gauner Tobias Beckett (Woody Harrelson), schließt sich ihm an und begibt sich gemeinsam mit ihm und seiner Crew auf kriminelle Raubzüge. Dabei macht er Bekanntschaft mit jeder Menge illustrer Gestalten wie dem Wookie Chewbacca (Joonas Suotamo), dem Droiden L3-37 (Phoebe Waller-Bridge) und dem charismatischen Lebemann Lando Calrissian (Donald Glover), gerät aber auch mit dem mächtigen Gangsterboss Dryden Vos (Paul Bettany) aneinander.

    "Solo" ist ein spaßiges Abenteuer

    „Solo: A Star Wars Story“ ist der bisher einzige „Star Wars“-Film von Disney, den ich von vorne bis hinten einfach nur genießen konnte. Die Sequel-Trilogie stellt für mich (mit Ausnahme einiger genialer Einzelszenen) leider eine große Enttäuschung dar und „Rogue One“ hat mich bei meiner ersten Sichtung einfach nicht abgeholt (was sich mittlerweile aber geändert hat). Allein deshalb hat mich „Solo“ wirklich positiv überrascht.

    Der Han-Solo-Film ist zwar nicht besonders originell oder innovativ. Doch wer einfach nur ein unterhaltsames „Star Wars“-Abenteuer erleben möchte, bekommt genau das – allerdings mit einem wichtigen Alleinstellungsmerkmal: Denn hier erleben wir die Galaxis von ihrer schmutzigen Seite. Im Fokus stehen diesmal keine Jedi und es geht auch nicht um die Rettung der Welt. Stattdessen folgen wir einem Schmuggler dabei, wie er sich von einer zwielichtigen Gestalt zur nächsten hangelt und dabei seiner großen Liebe folgt.

    „Solo“ ist der bisher einzige „Star Wars“-Kinofilm, von dessen Geschehnissen nicht gleich das Schicksal des gesamten Universums abhängt. Genau diese Reduktion auf die Abenteuer eines Außenseiters liefert eine erfrischende Abwechslung. „Solo“ ist mehr Sci-Fi-Western als Space-Opera und das spiegelt sich auch auf der visuellen Ebene wieder. Regisseur Ron Howard („Rush“) und Kameramann Bradford Young („Arrival“) zollen dem Western-Genre in zahlreichen Momenten Tribut:

    2018 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

    Aufgrund von „The Mandalorian“ mag dieser deutliche Fokus auf die Western-Aspekte des „Star Wars“-Universums nichts Besonderes mehr sein. Doch im Jahr 2018 schlug „Solo“ damit eine ungewohnte Richtung ein, nach der ich mich in „Star Wars“ schon lange gesehnt hatte. Aber auch die Besetzung des Films traf bei mir einen Nerv...

    Ein weiterer Pluspunkt: Der Cast von "Solo"

    In „Solo“ wimmelt es von charismatischen Schauspieler*innen, von denen ich nie erwartet hätte, sie einmal in einem „Star Wars“-Film zu sehen. Woody Harrelson („Venom 2“), Paul Bettany („WandaVision“), Emilia Clarke („Game Of Thrones“), Thandiwe Newton („Westworld“) und Donald Glover („Lando Calrissian“): Sie alle glänzen in ihren Rollen als verwegene Haudegen und hinterlistige Kriminelle.

    Dazu kommt auch Joonas Suotamo als Fanliebling Chewbacca und Phoebe Waller-Bridge als Landos aufmüpfiger Droide L3-37. Doch wer von allen wohl am meisten Lob verdient hat, ist der Hauptdarsteller.

    Copyright 2018 Lucasfilm Ltd. & ™, All Rights Reserved. / Jonathan Olley

    Alden Ehrenreich schafft das Unmögliche und erfüllt die Mammutaufgabe, Harrison Ford als Han Solo zu ersetzen, mit Bravour. Er ist zwar keine Eins-zu-Eins-Kopie des legendären Stars, aber das muss er auch nicht sein. Zwar ist er etwas wilder und aufgedrehter als das Original, das kann man jedoch gut mit dem Altersunterschied Han Solos im Vergleich zu Episode 4 rechtfertigen. Spätestens wenn Alden Ehrenreich in typischer Han-Solo-Manier schmunzelt, besteht kein Zweifel mehr daran, dass wir es hier mit dem berüchtigten Schmuggler zu tun haben, den wir alle kennen und lieben.

    Fanservice: Ja, aber...

    Natürlich gibt es, wie bei Disney üblich, auch hier wieder reichlich unnötigen Fanservice. Doch anders als in der Sequel-Trilogie kann man diesen leicht ignorieren. Ein Beispiel: Dass in „Solo“ auf wirklich dämliche Art und Weise erklärt wird, woher Han seinen Nachnamen hat, kann man leicht einfach als schlechten Witz abtun. Dass Episode 9 jedoch den Imperator wiederbelebt und damit das Ende der Original-Trilogie nachträglich abändert, nur um aus dem einst hochintelligenten Herrscher der Galaxis eine parodiehafte Witzfigur zu machen, die nichts aus ihren Fehlern gelernt hat, hat mir nicht nur die Sequel-Trilogie versaut, sondern auch meiner Liebe für das „Star Wars“-Franchise im Allgemeinen einen herben Schlag versetzt.

    „Solo“ erzählt eine Vorgeschichte zu den alten „Star Wars“-Filmen, besudelt aber nicht deren Erbe. Dieser Film funktioniert für sich alleinstehend als packender Weltraum-Western voller charismatischer Charaktere und mit dem nötigen „Star Wars“-Feeling. „Solo“ hat es verdient, von mehr Menschen gesehen zu werden, als es damals im Kino der Fall war.

    So genial kann "Star Wars" sein: "Andor" zeigt, was Disney all die Jahre falsch gemacht hat

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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