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    Disneys "Aladdin" in der Kritik: Weißen Statisten wurde dunkle Haut geschminkt

    Bei London finden gerade die Dreharbeiten zum Realfilmremake des Animationsklassikers „Aladdin“ statt. Nun wird die Disney-Produktion kritisiert, weil weißen Statisten die Haut dunkler geschminkt wurde, damit sie ins Morgenland-Setting passen.

    Walt Disney

    Als die ersten Infos zu Guy Ritchies Neuverfilmung des 1001-Nacht-Märchens „Aladdin“ bekannt wurden, versicherte Produzent Dan Lin („Sherlock Holmes“), dass man bei der in Arabien angesiedelten Geschichte jedes Whitewashing vermeiden und keine weißen Schauspieler für Figuren anderer ethnischer Herkunft besetzen werde. Dies wurde für die Hauptrollen auch mühsam in die Tat umgesetzt. Aber bei den Statisten hat man es laut Berichten in der britischen Presse nicht ganz so genau genommen und bis zu hundert hellhäutige Kleindarsteller einfach kurzerhand per Make-Up in vermeintliche Bewohner des Orients verwandelt.

    Die Sunday Times beruft sich auf Kaushal Odedra, der als Stand-In für einen der Hauptdarsteller an der Produktion beteiligt ist. Odedra will etwa 20 sehr hellhäutige Statisten gesehen haben, die vor dem Make-up-Zelt Schlange standen und mit dunkler Haut wieder herauskamen. Es sollen bis zu 100 der insgesamt etwa 500 eingesetzten Statisten weiß sein, obwohl der Dreh in unmittelbarer Nähe von London stattfindet, wo es über eine Million Menschen asiatischer Abstammung gibt, darunter also auch zahlreiche aus der arabischen Welt, dem Nahen Osten, Indien oder Pakistan.

    Disneys Reaktion: Nur eine Handvoll Spezialfälle

    Inzwischen hat Disney in einem offiziellen Statement reagiert, das Deadline zitiert: „Mit großer Sorgfalt wurde eine der größten und diversesten Besetzungen zusammengestellt, die es im Kino je gab. Diversität im Cast und bei den Akteuren im Hintergrund war [bei „Aladdin“] eine Grundbedingung und nur in einer Handvoll Fällen, in denen besondere Fähigkeiten gefragt waren und in denen es um Sicherheit und Kontrolle ging (Spezialeffekte, Stunts und Umgang mit Tieren), wurden Crewmitglieder geschminkt, um nicht herauszustechen.“

    Fast 100 weiße Statisten (die Zahl hat Disney selbst bestätigt) gehen kaum als „eine Handvoll“ durch und es wirkt so, als würde das Mäusestudio den eigenen hehren Ansprüchen nicht gerecht werden. Schon zuvor haben die Produzenten Kritik hervorgerufen, als bekannt wurde, dass mit Prinz Anders (gespielt von Billy Magnussen) für das Remake extra eine neue Rolle für einen weißen Schauspieler neu erfunden wurde, für die es weder im Animationsfilm noch in den Erzählungen aus 1001 Nacht ein Vorbild gibt.

    Probleme bei Disneys "Aladdin": Außer Will Smith bisher kein Hauptdarsteller an Bord

    Will Smith übernimmt die Sprechrolle des Flaschengeistes Genie, die im Original Robin Williams innehatte. Persönlich auf der Leinwand zu sehen sind unter anderem der in Ägypten geborene Kanadier Mena Massoud („Jack Ryan“) als Aladdin, die britisch-indische Schauspielerin Naomi Scott („Power Rangers“) als Jasmin und Marwan Kenzari („Mord im Orient-Express“), ein Niederländer tunesischer Abstammung, als Bösewicht Jafar, der letztlich den Vorzug gegenüber dem lange Zeit hoch gehandelten Tom Hardy („Mad Max: Fury Road“) bekommen hat.

    Im von Guy Ritchie („King Arthur: Legend Of The Sword“) inszenierten „Aladdin“-Remake sollen ähnlich wie bei der „Die Schöne und das Biest“-Neuverfilmung mit Emma Watson von 2017 auch die Lieder des animierten Vorbilds wiederverwendet werden. Für seine musikalischen Beiträge zum Zeichentrick-„Aladdin“ hat Alan Menken 1993 zwei Oscars erhalten (für den Originalscore und gemeinsam mit Texter Tim Rice für den Song „A Whole New World“).

    Aladdin“ läuft ab dem 23. Mai 2019 in den deutschen Kinos. Welche Realverfilmungen von Disneys Animationswerken sonst noch geplant sind, seht ihr im folgenden Video:

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