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    Monsters vs. Aliens
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    Monsters vs. Aliens
    Von Daniela Leistikow

    Wäre die 3D-Grafik von „Monsters Vs. Aliens“ auf einem einzigen Computer erstellt worden, hätte das 4071 Jahre gedauert. Zum Glück stand dem Team um das Regisseurs-Duo Conrad Vernon (Shrek 2) und Rob Letterman (Große Haie – Kleine Fische) eine ganze Armee von Rechnern und Grafikern zur Verfügung. Trotzdem hat die Produktion des neuesten Animationsfilms aus dem Hause DreamWorks immerhin vier Jahre in Anspruch genommen. Das Endergebnis ist, wie es von dem Studio, das uns schon die megaerfolgreiche Shrek-Trilogie bescherte, nicht anders zu erwarten war, optisch perfekt und mit witzigen Anspielungen auf Filmklassiker gespickt. Die eher simple Story wird durch ihre charmant-schrägen Figuren enorm aufgewertet. „Monsters Vs. Aliens“ unterhält Groß und Klein gleichermaßen und macht vor allem eins: sehr viel Spaß.

    Susan Murphys (deutsche Stimme: Diana Amft, Mädchen Mädchen 2) Traumhochzeit mit dem aufstrebenden Reporter Derek Dietl (Sebastian Höffner) ist bis ins Detail durchgeplant. Eigentlich muss Susan nur noch vor den Traualtar treten und „Ja“ sagen, doch auf dem Weg zur Kirche wird sie von einem Meteor getroffen und mit Weltraumschleim übergossen. Minuten später mutiert sie zur Riesin, sie ist plötzlich 15 Meter groß und mit der Kraft von 10.000 Frauen ausgestattet. Die Hochzeitsgesellschaft flieht panisch aus dem einstürzenden Gotteshaus, ehe das Militär eintrifft, die verhinderte Braut einfängt und sie zu einem streng geheimen Regierungsgelände bringt. Dort wird Susan der Name „Gigantika“ verpasst und General K.O. Putsch erklärt ihr, dass sie nun ein Monster sei. Zusammen mit dem verrückten Insekten-Mensch Prof. Dr. Kakerlake, einem Tausende von Jahren alten Fischmann namens Missing Link (Ralf Moeller, Postal, Gladiator), dem glibberigen und unzerstörbaren B.O.B. (Oliver Kalkofe, Der Wixxer) und der gigantischen Larve Insektosaurus fristet Susan fortan ein karges Dasein in Gefangenschaft. Bis die Erde eines Tages von Alien-Despot Gallaxhar angegriffen wird und General Putsch die Monster-Gang in den Kampf gegen die intergalaktischen Eroberer führt...

    Schon allein der pointierte Titel „Monsters Vs. Aliens“ weckt reichlich Assoziationen und damit die Neugierde von Science-Fiction-Liebhabern jeden Alters. Die Macher des Spektakels haben sich tatsächlich aus dem reichen Fundus der Genregeschichte bedient. Filme wie „Godzilla“, Der Blob, „Attack Of The 20 Feet Woman“, Der Tag, an dem die Erde still stand, Hellboy, Mars Attacks, Transformers und zahlreiche andere haben ihre Spuren in „Monsters Vs. Aliens“ hinterlassen. Besonders stark ist der Film von den Science-Fiction-B-Movies der Fünfziger geprägt, ein Einfluss, der sich vor allem zeigt, wenn die Monster dem Krisenstab im Regierungszentrum per Videofilm vorgestellt werden.

    Trotzdem finden die Regisseure mit ihrer Mannschaft einen ganz eigenen Stil und bringen, ähnlich wie es bei Shrek gelang, gleichzeitig noch das Kunststück fertig, sowohl Kinder als auch ältere Zuschauer anzusprechen. Es entstand eine hervorragende Mischung aus Action und Humor mit niedlich-sympathischen Monstern, die aber auch knallhart sein können. Die im Laufe des Films zu einer Art Ersatzfamilie zusammenwachsende Gruppe um Susan erinnert schließlich sowohl an Die Unglaublichen als auch ein bisschen an Das dreckige Dutzend.

    Die Techniktüftler von DreamWorks haben ein eigenes 3D-Verfahren entwickelt und in bestimmten Kinos ist die dreidimensionale Fassung von „Monsters Vs. Aliens“ zu bewundern, aber auch im herkömmlichen Format ist der Film mitreißend. Nicht nur bei Susans waghalsiger Talfahrt, bei der sie Autos als Rollschuhe benutzt, wird ein angenehm rasantes Erzähltempo angeschlagen. Mit ihren schnellen Schnitten, den vermeintlichen Handkamera-Perspektiven und einer Rauminszenierung, die wie bei der Verfolgungsjagd über die Brücke die weitere Umgebung einbindet, haben die Actionszenen dabei einen für einen Animationsfilm eher ungewöhnlichen realistischen Anstrich, was einen reizvollen Kontrast zu den fantasievoll gestalteten Monstern ergibt.

    Mit Oscar-Gewinnerin Reese Witherspoon (Walk The Line, Natürlich blond) als Susan, Kiefer Sutherland („24“) als General K.O. Putsch, Hugh Laurie („Dr. House“) als Prof. Dr. Kakerlake, Seth Rogen (Beim ersten Mal, Ananas Express) als B.O.B. und einem Cameo von Renée Zellweger (Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück, Chicago) ist „Monsters Vs. Aliens“ in der Originalfassung so fantastisch besetzt, dass Oliver Kalkofe, Ralf Moeller und Co. nur schwer mithalten können. Auch die Nebenfiguren sprühen vor Witz und Charme: Besonders die musikalische Grußbotschaft des im Original von Fernsehkomiker Stephen Colbert gesprochenen Präsidenten an die Aliens ist für heftiges Gelächter gut. Seine Darbietung der Mischung aus autoritärem Gehabe und inhaltsleeren Floskeln bezeichnet Colbert treffend als „hohles, aber bestimmtes Getöse“. Kiefer Sutherland als grimmiger, zigarrenkauender General ist der perfekte Gegenpart zu diesem chaotischen Präsidenten.

    Fazit: „Monsters Vs. Aliens“ ist gelungene Familienunterhaltung auf höchstem technischen Niveau, das besonders in der 3D-Fassung des Films zur Geltung kommt. Durch viel Witz und Action kommt niemals Langeweile auf und die charmanten Figuren sind derart einprägsam, dass eine Fortsetzung nicht unwahrscheinlich ist. Möglicherweise nimmt das DreamWorks-Dreamteam dann nach den 50er Jahren eine andere Dekade als Hauptinspirationsquelle, eine Hommage an die Siebziger mit einem dreidimensionalen „Angriff der Killertomaten“ ist ein köstlicher Gedanke…

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