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    21
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    21
    Von Alina Bacher

    „Ocean’s Eleven“ trifft Good Will Hunting heißt es in diesem Glücksspiel-Spektakel. Wer dachte, dass hohe Mathematik etwas für Streber in karierten Hemden ist, wird eines Besseren belehrt. Smart und sexy steht im Vordergrund, was mit einem Cast wie Jungtalent Jim Sturgess und Hollywoodbeauty Kate Bosworth ohne weiteres gelingt. Besonders aber überzeugt der Spieler-Thriller „21“ durch den unvergleichlichen Kevin Spacey, der auch als Mathematikprofessor mit einer Vorliebe für betrügerisches Kartenspiel voll und ganz zu überzeugen weiß. Beruhend auf wahren Begebenheiten, einer Gruppe Kartenbetrüger in den 1990ern, erzählt „21“ die Geschichte von sechs College-Studenten, die mit einem ausgeklügelten Kartenzählsystem die Casinos in Las Vegas um Millionen geprellt haben.

    Der junge Mathematikstudent Ben Campbell (Jim Sturgess) hat nur einen Traum: Er will Medizin an der renommierten Harvard Medical School studieren. Doch das Geld für die Eliteuniversität besitzt Ben, der neben seinem Studium bei einem Herrenausstatter arbeitet, leider nicht und bei seinem Hungerlohn wird es auch noch Jahre dauern, bis er sich die Superuni leisten kann. So bleibt ihm nur die Hoffnung auf eines der rar gesäten Stipendien oder ein Weg, um schnell an viel Geld zu kommen. Und genau diese Möglichkeit eröffnet dem begabten Superhirn sein Mathematik- Professor Mickey Rosa (eindrucksvoll: Kevin Spacey). Der holt das Genie in sein geheimes „Blackjack Team“, eine Gruppe junger hochbegabter M.I.T.-Studenten, die von Rosa zu professionellen Kartenzählern ausgebildet werden. Durch geschickte Berechnungen können die sechs Studenten, darunter auch Bens Schwarm Jill (Kate Bosworth), jedes Blackjack-Spiel analysieren und die Gewinnchancen vergrößern. Jedes Wochenende fliegen die jungen Profispieler nun mit ihrem Mentor Rosa nach Las Vegas, leben ein Leben in Reichtum und Luxus und nehmen nebenbei die großen Casinobosse ordentlich aus. Doch die ständigen großen Gewinnsummen rufen den Chef der Casino-Security, Cole Williams (eiskalt: Laurence Fishburne), auf den Plan, der der Truppe dicht auf den Fersen ist und nur eins will: das Geld zurück...

    Basierend auf dem Bestseller „Bringing Down The House“ von Ben Mezrich kommt mit „21“ reinrassiges, gutes Popcornkino auf die Leinwand. Regisseur Robert Luketic, der mit Filmen wie Das Schwiegermonster und Natürlich blond bisher eher auf das Komödienfach abonniert war, zeigt, dass er auch anders kann. Selbst wenn die Story gegen Ende etwas Biss verliert, schafft es der Film doch sehr gut zu unterhalten. Der spätestens seit „Ocean’s Eleven“ reaktivierte und beliebte Las-Vegas-Charme nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in die glitzernde Casinowelt. Und wer fiebert schon nicht gerne mit, wenn ein paar arme Studenten protzige Casinobesitzer um ihre Kohle prellen?

    Besonders begeistert aber die Besetzung, allen voran Oscarpreisträger Kevin Spacey. Egal ob als Familienvater in der Midlife-Crisis wie in American Beauty, als Supergauner im Kultklassiker Die üblichen Verdächtigen, oder als betrügerischer Mathematikprofessor – Spacey versteht es einfach, das Kinopublikum zu fesseln. Bereits ab der ersten Minute seines Auftritts ist klar: Er ist der Star des Films. Auch sein Gegenspieler Laurence Fishburne (Matrix, Mission: Impossible3) gefällt in der Rolle des alternden Casino-Detektivs Cole Williams mit einer umwerfenden Leinwandpräsenz. Da hat es die Jungstar-Gruppe rund um Jim Sturgess und Kate Bosworth nicht einfach. Der junge Brite Sturgess (Across The Universe, Die Schwester der Königin) schlägt sich gut neben Spacey und Co. beachtlich, kann den Großmeistern allerdings bei Weitem nicht das Wasser reichen. Auch der Rest der Jungschauspieler-Gruppe, allen voran Kate Bosworth (Blue Crush, Superman Returns), hat an ihren Rollen offenbar Spaß und geht darin auf.

    Für das Drehbuch setzte Regisseur Luketic auf die Expertise des Hollywood-erfahrenen Autors Peter Steinfeld (Be Cool, Reine Nervensache) und Allan Loeb. Die beiden lieferten mit der Adaption des Buches genau die richtige Mischung aus Casino-Glitzerwelt und lerngestresstem Studentenalltag. Mit über 59 Wochen in der amerikanischen Bestsellerliste und Übersetzungen in zwölf Sprachen zeigte bereits das Buch von Ben Mezrich, dass die Geschichte rund ums Kartenzählen Stoff für die Leinwand ist. Spannend und faszinierend zu gleich fesselt auch die Verfilmung. Selbst das echte „Blackjack Team“ zeigte sich von der Idee, seine Erlebnisse auf der Kinoleinwand zu sehen, begeistert. So war Jeff Ma, der Ben Campbell im wahren Leben, oft am Set zu Besuch und übernahm auch einen kleine Rolle als Blackjack-Dealer im Film. Mit seinem Geld aus der Kartenzähler-Zeit erfüllte sich Ma seinen großen Traum, wurde Trainer in seinem Lieblingssport Wasserpolo und gründete eine eigene Sportfirma. Andere ehemalige Teammitglieder gründeten Kartenzähl-Schulen und wurden zu Blackjack-Legenden. Das Kartenspiel hat ihr Leben verändert.

    Trotz guter Besetzung und spannender Story verliert die Geschichte gegen Ende hin leider ein wenig die Fahrt, was den Popcorn-Spaß aber nicht sonderlich trübt. Wer knappe zwei Stunden gute und packende Unterhaltung möchte, ist mit „21“ genau richtig beraten.

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