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    Alvin und die Chipmunks 3: Chipbruch
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Alvin und die Chipmunks 3: Chipbruch
    Von Andreas Staben

    Alle zwei Jahre zu Weihnachten ist es wieder soweit: Singende und tanzende Streifenhörnchen erobern die Kinoleinwände rund um den Globus. Nach dem großen Erfolg von „Alvin und die Chipmunks" folgte Ende 2009 ein ebenso kassenträchtiger zweiter Teil, so dass nun fast unausweichlich eine weitere Fortsetzung in die Filmtheater kommt. Nachdem das Nager-Trio in „Alvin und die Chipmunks 2" seinen ersten Schultag erlebte und mit den Chipettes weibliche Verstärkung erhielt, verschlägt es diesmal alle zusammen auf eine einsame Insel. Regisseur Mike Mitchell macht aus dieser Prämisse ein in erster Linie auf junge Zuschauer zugeschnittenes, turbulentes Kino-Abenteuer. Die bekannte Mischung aus Musik-Einlagen im hochfrequenten Chipmunk-Sound, rasanter Action und jeder Menge Albernheiten wird in „Alvin und die Chipmunks 3: Chipbruch" ein weiteres Mal variiert und damit ist die Komödie, der man auch ohne Kenntnis der ersten Teile problemlos folgen kann, trotz einer Steigerung gegenüber dem direkten Vorgänger nur für eingefleischte Fans der Chipmunks ein ungetrübtes Vergnügen.

    Dave (Jason Lee) braucht Urlaub und nimmt die Chipmunks Alvin, Simon und Theodore sowie die Chipettes Britanny, Jeanette und Eleanor mit auf eine Kreuzfahrt. Doch die erhoffte Erholung bleibt aus: Der freche Alvin hält sich nicht an die von Dave aufgestellten Regeln und sorgt schnell für Chaos auf dem Traumschiff. Zu allem Überfluss arbeitet Daves alter Konkurrent Ian (David Cross) an Bord und wartet nur auf den nächsten Regelverstoss der quirligen Passagiere. Als Alvin sich schließlich einen Drachen „ausborgt" und über die offene See steuert, kommt es zu einer fatalen Kettenreaktion. Zunächst stranden die sechs Nager auf einer einsamen Insel, bevor auch Dave und Ian ihnen auf das Eiland folgen, wo sie nach Alvin & Co. suchen. Die Streifenhörnchen machen unterdessen die Bekanntschaft der etwas seltsamen Zoe (Jenny Slate), die seit Jahren auf der Insel festsitzt...

    Regisseur Mike Mitchell hat sowohl im Realfilm („Rent-A-Man"), als auch im Animationsfach („Für immer Shrek") Erfahrungen gesammelt und mit der Kombination der beiden Techniken keine Probleme: Wie schon in den ersten beiden Teilen gelingt die Integration der am Rechner entstandenen Streifenhörnchen in die reale Umgebung perfekt. Gleich zu Anfang, wenn Alvin wie ein Irrwisch über das Kreuzfahrtschiff saust und eine Spur der Verwüstung hinterlässt, zeigen Mitchell und seine Mitstreiter, was da alles möglich ist. Auch ein Tanz-Duell der Chipettes mit drei hochnäsigen Widersacherinnen ist in technischer Hinsicht beeindruckend gelungen. Allerdings geht das frenetische Tempo des Beginns mit einer erstaunlichen Parade von unschönen Frechheiten einher, die mit einer gehörigen Portion Gehässigkeit garniert wird. Erst mit dem Schiffbruch kommt etwas Ruhe in den Film und damit bekommen auch die Figuren Raum zur Entfaltung.

    Nach der Landung auf der Insel wird die Suche nach Unterkunft und Essbarem zur Charakterprüfung für die Streifenhörnchen und Mitchell erzählt nun von der Wichtigkeit des Zusammenhaltens. Mit der Rückkehr von Jason Lee („Chasing Amy"), der im zweiten Teil nur einen Gastauftritt absolvierte, kommt auch wieder etwas mehr Wärme in die Erzählung und die Läuterung des zu Beginn unerträglichen Alvin vom rücksichtslosen Rabauken zum verantwortungsvollen Helden wird insgesamt durchaus überzeugend ausgeführt. Zusätzlich zu der Wendung zum Versöhnlichen, die sogar den Erz-Bösewicht Ian mit einschließt, der über weite Strecken in einem Pelikan-Kostüm über die Insel watscheln muss, lernen auch die anderen Chipmunks eine Lektion. So wird der schlaue Brillenträger Simon von einer Spinne gebissen und erfährt dadurch eine wundersame Wandlung: Er schwingt sich als verwegener Dschungelheld mit Rambo-Stirnband von Liane zu Liane und lässt seinen Namen nur noch französisch aussprechen. Als die Wirkung des Gifts nachlässt, behält er trotzdem eine Prise neuen Mutes zurück - und auch der gemütliche Theodore überwindet seine Angst vor dem Monster aus dem heimlich geschauten Horrorfilm.

    Die Botschaft von der familiären Solidarität wird weitgehend amüsant vermittelt, den vergleichsweise spärlich gesäten musikalischen Einlagen fehlt dagegen der Esprit, die Hits von Lady Gaga und anderen Stars klingen in der Chipmunk-Variante alle irgendwie gleich. Auch die Rivalität zwischen Dave und Ian bewegt sich auf unterem Kalauer-Niveau, während die neu eingeführte Figur der Zoe als durchgeknallte Variante von Tom Hanks‘ Schiffbrüchigem und seinem Volleyball in „Cast Away - Verschollen" zumindest Kuriositätenwert besitzt: Vom Baseball bis zum Golfball hat die von „Saturday Night Live"-Star Jenny Slate vergnügt verkörperte Zoe ein ganzes Arsenal von Bällen, denen sie Namen gibt und Aufgaben zuweist. Aber das ist noch nicht alles, denn die Einsiedlerin ist auch ganz gehörig vom Goldfieber infiziert und versucht die Streifenhörnchen für ihre schatzheberischen Zwecke einzuspannen. Mit ironischen Popkultur-Seitenhieben halten sich die „Kung Fu Panda 2"- Autoren Jonathan Aibelund Glenn Berger ansonsten angenehm zurück und gelegentliche Anspielungen auf Reality-Shows und das Pop-Business sind meist gut in das Geschehen integriert.

    Fazit: „Alvin und die Chipmunk 3" ist nach dem miserablen zweiten Teil wieder ein Schritt in die richtige Richtung, aber für mehr als Mittelmaß reicht es dennoch nicht.

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