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    Insidious: Chapter 3 - Jede Geschichte hat einen Anfang
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Insidious: Chapter 3 - Jede Geschichte hat einen Anfang
    Von Carsten Baumgardt

    Horrorfilme bereiten Hollywood-Produzenten in der Regel keine schlaflosen Nächte. Ist eine Reihe erst einmal erfolgreich, wird die Franchise-Kuh so lange gemolken, wie sie Milch gibt – schließlich lässt sich in dem Genre sehr kostengünstig produzieren, teure Stars sind auch nicht nötig. In letzter Instanz bestimmt dann sowieso das Publikum mit seiner Kaufentscheidung, wann Schluss ist. Entsprechend ist für die Horrormarke „Insidious“ nach dem dritten Film - einem Prequel, das zeitlich vor Teil 1 angesiedelt ist - noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, denn die zehn Millionen Dollar Produktionskosten waren allein in den USA am ersten Tag wieder eingespielt. „Saw“-Autor Leigh Whannell, der als Schauspieler und Drehbuchschreiber auch schon an den ersten beiden „Insidious“-Kapiteln beteiligt war, liefert mit seinem Regiedebüt „Insidious: Chapter 3 – Jede Geschichte hat einen Anfang“ einen soliden Horrorfilm: Wie in den Vorgängen wird mit einigen groben, aber sehr effektiven Schockmomenten für wohligen Schrecken gesorgt, während man erzählerisch weitgehend Konventionelles bietet.

    Der Teenager Quinn Brenner (Stefanie Scott) hat schwer unter dem Verlust seiner  verstorbenen Mutter Lillith (Ele Keats) zu leiden. In ihrer Verzweiflung wendet sich Quinn an das Medium Elise Rainier (Lin Shaye), die aber eigentlich keine Kontaktaufnahmen mit Geistern mehr durchführt. Doch aus Mitleid versucht sie es noch einmal - allerdings ohne Erfolg. Trotzdem ist für Quinn ist danach nichts mehr, wie es früher war. Sie fängt an, Geister zu sehen und wird nach dem Vorsprechen für eine Schauspielschule von einem Auto überfahren. Als sie nach der Entlassung aus dem Krankenhaus im heimischen Apartment ein Dämon quält, wendet sich ihr überforderter Vater Sean (Dermot Mulroney) seinerseits an Elise und dann auch noch an die aus dem Internet bekannten Geisterjäger Tucker (Angus Sampson) und Specs (Leigh Whannell)…

    In „Insidious: Chapter 3“ geht es um die Vorgeschichte der Ereignisse, die den Lamberts in „Insidious“ und „Insidious: Chapter 2“ so schwer zu schaffen machten. Die terrorisierte Familie wurde ausgetauscht, neben den spleenigen Geisterjägern Tucker und Specs sorgt nur Lin Shayes Elise Rainier für personelle Kontinuität: Das Medium ist nun die zentrale Figur und Shaye („Verrückt nach Mary“, „Nightmare On Elm Street“) dominiert den Grusel-Schocker mit ihrer spröde-charismatischen Präsenz. Sie sticht deutlich aus dem Ensemble um Dermot Mulroney („Die Hochzeit meines besten Freundes“) und die junge Stefanie Scott („Freundschaft Plus“) heraus, das solide und pflichtbewusst Rollenklischees erfüllt, während Elise sogar ein paar schräge Oneliner zum Besten geben darf. Szenenapplausverdächtig ist vor allem jene Szene, in der das furchtlose Medium einen widerwärtigen Ghoul mit einem herzhaften „C’mon, bitch!“ angiftet. Leigh Whannell sorgt als Regisseur und Co-Autor für eine angemessene Balance zwischen solchen kultigen Momenten und den ernsteren Aspekten der Story. So ist die Trauer der Familie Brenner durchaus mehr als ein bloßer dramaturgischer Vorwand und prägt die Stimmung des Films.   

    Unter den Fittichen der erfahrenen Horror-Produzenten Jason Blum („The Purge, „Sinister“, „Ouija“) und Oren Peli („Paranormal Activity“) gelingt Leigh Whannell ein handwerklich solides Regiedebüt: Die erwähnten Jump Scares sitzen, die Atmosphäre in der visuell reizvoll gestalteten Geister-Parallelwelt „The Further“ ist düster-unheimlich. Zwar gibt es zwischendurch auch einigen Leerlauf und die Genreschablone kommt zuweilen allzu deutlich zum Einsatz, aber die für die „Insidious“-Reihe typischen Wechsel zwischen den Welten funktionieren gut und ihre innere Logik ist jederzeit nachvollziehbar. Um alle Anspielungen und Zusammenhänge verstehen zu können, sollte man allerdings möglichst die beiden anderen Filme kennen. Dann weiß man auch den souveränen Übergang zum ersten „Insidious“-Teil besonders zu schätzen, den Whanell in der letzten Szene von „Chapter 3“ bewerkstelligt.

    Fazit: Der beliebte übernatürliche Mummenschanz „Insidious“ geht in die dritte Runde – und hält immerhin das solide Niveau von Teil 2. Das Prequel „Chapter 3“ ist in den besten Momenten gruselig und atmosphärisch, erzählerisch bietet die spukige Geisterbahnfahrt hingegen vorwiegend Altbekanntes.

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