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    Pettersson und Findus - Das schönste Weihnachten überhaupt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Pettersson und Findus - Das schönste Weihnachten überhaupt
    Von Jörg Brandes

    Sven Nordqvists Bilderbücher um den kauzigen Tüftler Pettersson und seinen sprechenden Kater Findus sind längst Dauerbrenner der Kinderliteratur und nach diversen Ausflügen des liebenswerten Gespanns ins Hörspielfach, ins Fernsehen und ins (Zeichentrick-)Kino, hauchte Ali Samadi Ahadi („Salami Aleikum“) dem Duo 2014 dann mit „Pettersson und Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft“ noch einmal neues Leinwandleben ein: Sein gelungener Mix aus Real- und Animationsfilm lockte etwa 700.000 Zuschauer in die deutschen Lichtspielhäuser.  Nun legt der gebürtige Iraner mit bewährter Drehbuchhilfe von Thomas Springer nach und verarbeitet die Nordqvist-Vorlagen „Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch“ und „Morgen, Findus, wird’s was geben“ zu „Pettersson und Findus – Das schönste Weihnachten überhaupt“, wobei der Schweizer Stefan Kurt („Lovely Louise“) diesmal Ulrich Noethen („Der Untergang“) in der Rolle des Erfinders ersetzt. Aber an der Neubesetzung liegt es nicht allein, dass Ahadis liebevoll ausgestatteter „Pettersson & Findus“-Zweitling etwas hinter dem Vorgänger zurückbleibt.

    Kurz vor Weihnachten sieht Findus (Stimme: Roxana Ahadi) das Fest schon den Bach runtergehen. Der Hof, auf dem er mit Pettersson wohnt, ist komplett eingeschneit, die Speisekammer fast leer und ein Baum noch nicht geschlagen. Als sich der eisige Sturm am nächsten Morgen legt, ist der Kater erstmal erleichtert. Endlich können die Festvorbereitungen beginnen. Doch nach zwei Unfällen kurz hintereinander ist Pettersson so lädiert, dass Findus das versprochene „schönste Weihnachten überhaupt“ endgültig in weite Ferne gerückt sieht – zumal sein Freund aus falschem Stolz weder von der gutmeinenden Beda Andersson (Marianne Sägebrecht) noch von seinem Nachbarn Gustavsson (Max Herbrechter) Hilfe annehmen mag.

    Auch bei diesem zweiten „Pettersson und Findus“-Abenteuer der neuen Reihe sticht sofort die detailverliebte Ausstattung ins Auge. Die Verantwortlichen haben mit einem für deutsche Verhältnisse zwar großzügigen, im direkten Vergleich jedoch eher bescheidenen Budget ein famoses kunterbuntes Bilderbuchuniversum erschaffen, das auch einer Hollywood-Produktion zur Ehre gereichen würde. Dabei entstanden die „Außenaufnahmen“ in einem Kölner Studio inmitten eines mit Kunstschnee bedeckten Sets, um das grüner Stoff gespannt war. Die in der Postproduktion hinzukomponierten Hintergründe fügen sich harmonisch in das Bühnenbild ein und vervollkommnen die Illusion einer künstlichen Landschaft.

    Wegen der Kürze der Bilderbücher hat man einmal mehr auf mehrere Vorlagen zurückgegriffen, was man aber nicht unbedingt merkt. Erneut reiht Autor Thomas Springer mal lustige, mal dramatische Begebenheiten sinnvoll aneinander, lässt zwischendurch auch immer wieder die herzigen Mucklas, gern Schabernack treibende kleinen Fabelwesen, die sich bei Pettersson eingenistet haben, zu ihrem Recht kommen. Und im Gegensatz zum Vorgängerfilm verfügt die Handlung sogar über einen Spannungsbogen. Daneben birgt sie zwei schöne Botschaften: Dass man auch aus beschränkten Möglichkeiten viel machen kann und dass es überhaupt nicht schlimm ist, sich mal helfen zu lassen. Im Gegenteil: Gemeinsam geht vieles besser – und es macht auch mehr Spaß.

    An anderer Stelle hapert es dagegen etwas. Regisseur Ali Samadi Ahadi übertreibt es mit seinen Zeitraffern und anderen inszenatorischen Mätzchen einmal mehr , dazu wird der schon im Vorgänger bemühte Running Gag, dass Gustavssons Hund partout das Gegenteil von dem macht, was sein Herrchen will, nun endgültig zu Tode geritten. Und mit Riesenhut, Nickelbrille und üppiger Gesichtsbehaarung mag Stefan Kurt als Pettersson zwar optisch kaum von seinem Vorgänger zu unterscheiden sein, aber die Figur wirkt bei ihm eher schusselig als schrullig. Während Ulrich Noethens Darbietung noch einen comicartigen Schwung besaß, erscheint der eigenwillige Erfinder nun etwas eintönig. Dennoch: Die unwahrscheinliche Freundschaft zwischen dem komischen Kauz und dem kulleräugigen Kater erscheint auch in diesem Film als das Natürlichste der Welt. Und wenn sich am Ende alles weihnachtlich zum Guten wendet, lässt man sich gern von der ausgelassenen Stimmung auf der Leinwand anstecken.

    Fazit: Auch der Nachfolger von „Pettersson & Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft“ ist ein visuell sehr gelungener Kinderfilm mit kleinen erzählerischen Schwächen. Auch die Neubesetzung des Pettersson überzeugt nicht ganz.

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