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    Manhattan Queen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Manhattan Queen

    Zwei Geschichten sind eine zuviel

    Von Antje Wessels

    2002 schlüpfte Superstar Jennifer Lopez in Wayne Wangs „Manhattan Love Story“ in die Rolle eines alleinerziehenden Zimmermädchens. Als dieses bei der Arbeit die teure Designerkleidung eines reichen Hotelgasts anprobiert, wird es von einem einflussreichen Politiker für eine Prominente gehalten, woraufhin sich die beiden prompt ineinander verlieben. 16 Jahre später zieht es J.Lo erneut nach Manhattan, wo uns „Get Smart“-Regisseur Peter Segal fast schon sowas wie einen inoffiziellen Nachfolger beschert: Nicht nur deuten der Originaltitel „Second Act“ und der deutsche Titel „Manhattan Queen“ auf unterschiedliche Weise eine Fortsetzung an, im Zentrum steht außerdem erneut eine folgenschwere Verwechslung. Diesmal geht es dabei allerdings nicht um Geld und Prestige, sondern um einen Universitätsabschluss und Berufserfahrung. In „Manhattan Queen“ steigt eine Supermarktmitarbeiterin nämlich dank falschem Lebenslauf in die Führungsriege eines Kosmetikkonzerns auf. Aber auch wenn Jennifer Lopez diese Rolle gut zu Gesicht steht, wirkt Skript gleichermaßen konstruiert und unentschlossen, was auch an einem wenig überzeugenden zweiten Handlungsstrang liegt.

    Maya Davila (Jennifer Lopez) ist stellvertretende Filialleiterin in einem Supermarkt. Als ihr eines Tages der Aufstieg zur Chefin des Ladens verwehrt bleibt, stürzt sie in eine Krise. Maya wünscht sich mit Anfang 40 mehr berufliche Anerkennung. Als der Sohn (Dalton Harrod) ihrer besten Freundin Joan (Leah Remini) davon Wind bekommt, frisiert er heimlich Mayas Lebenslauf und schickt diesen an einen großen Kosmetikkonzern. Prompt wird Maya zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und kann sich dort so gut verkaufen, dass sie umgehend eine Stelle als Marketing-Beraterin bekommt: Mit ihrem vermeintlichen Know-How soll sie die Verkaufszahlen einer stagnierenden Pflegeserie nach oben treiben und dafür den Anteil natürlicher Inhaltsstoffe in dem Produkt erhöhen. Doch obwohl sie gemeinsam mit ihrem Team aus engagierten Mitarbeitern gute Ergebnisse liefert, ist die Angst groß, doch noch aufzufliegen...

    Auch wenn sich die Inhaltsangabe weitgehend geradlinig anhört und man schon nach wenigen Sätzen zu wissen glaubt, wie das berufliche Abenteuer für Maya enden wird, startet ab etwa der Hälfte des Films noch einmal ein ganz neuer zentraler Handlungsstrang, der mit Mayas neuer Kosmetik-Kollegin Zoe (Vanessa Hudgens) zu tun hat. Allerdings wirkt gerade dieser zweite Teil arg herbeikonstruiert und läuft zudem ohne große Berührungspunkte zur Aufstiegsgeschichte um Maya ab. Am Ende bleibt so der Eindruck, dass Peter Segal hier zwei Geschichten parallel erzählt, weil keine von beiden allein ausgereicht hätte, um einen 100-minütigen Film zu tragen. Dabei hat gerade der Maya-schlägt-sich-durch-Plot durchaus seine amüsanten Momente.

    Dass in einem beruflichen Umfeld zwei oder mehrere Teams gegeneinander antreten, um mit einem neuen oder verbesserten Produkt den Arbeitgeber zu überzeugen, erinnert zwar stark an „Prakti.com“. Trotz dieser Ähnlichkeit wäre „Manhattan Queen“ aber womöglich deutlich launiger geworden, wenn sich die Macher ausschließlich auf diesen Teil der Geschichte konzentriert hätten: Denn obwohl das Ganze ein wenig wie eine (fiktive) Dauerwerbesendung wirkt, wenn hier die Vorzüge verschiedener Bestandteile in Cremes und Lotionen bis ins kleinste Detail durchgekaut werden und es am Ende ein ganz bestimmter Inhaltsstoff ist, der als kosmetische Allzweckwaffe angepriesen wird, ist dieser Erzählstrang zumindest konsequent kurzweilig. Auch die Chemie innerhalb von Mayas Außenseiter-Gruppe stimmt – da macht das Zusehen Spaß, wobei sich vor allem Charlyne Yi („The Disaster Artist“) als unter schlimmer Höhenangst leidende Assistentin sowie Leah Remini („King Of Queens“) als Mayas resolute beste Freundin Joan besonders in den Vordergrund spielen.

    Aber dann ist da eben auch noch der Handlungsstrang, in dem es neben Maya vor allem um „High School Musical“-Star Vanessa Hudgens und die von ihr verkörperte Firmenboss-Tochter Zoe geht. Zwar bedarf es in Filmen regelmäßig des Zufalls, um eine Geschichte in Gang zu bringen. Aber in „Manhattan Queen“ wird zu oft auf glückliche Fügungen gesetzt, wenn man sich erzählerisch mal wieder in eine Sackgasse manövriert hat. Vor allem in der zweiten Hälfte folgt ein Zufall auf den anderen – stellvertretend dafür sei eine Szene genannt, in der Maya ausgerechnet in ihrer Küchenpflanze einen Kosmetik-Wunderstoff entdeckt. Auch das Finale, in dem sich Maya wohl oder übel der Wahrheit über ihre nicht vorhandenen Uni-Abschlüsse stellen muss, empfanden wir leider als hanebüchen statt berührend.

    Fazit: Zumindest als Komödie über eine Frau, die sich durch einen aufgehübschten Lebenslauf den Traum von der großen Karriere erfüllt, funktioniert „Manhattan Queen“ trotz akutem Innovationsmangel recht ordentlich. Der Versuch, den Plot mithilfe eines zweiten, emotionaleren Handlungsstrang zu strecken, macht den Film jedoch eher schlechter statt besser.

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