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    Asterix und Obelix: Mission Kleopatra
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Asterix und Obelix: Mission Kleopatra
    Von Carsten Baumgardt

    Nach dem großen kommerziellen Erfolg von „Asterix & Obelix gegen Cäsar“ war es nur eine Frage der Zeit, bis eine zweite Realverfilmung das Licht der Leinwand erblickt. Ausgestattet mit einem für europäische Verhältnisse königlichen Budget von 47 Millionen Dollar erreicht die französisch-deutsche Co-Produktion „Asterix & Obelix: Mission Kleopatra“ rein optisch auch US-amerikanisches Niveau. Nur weiß Regisseur Alain Chabat nicht so recht, ob er einen Asterix-Film, einen Monumental-Schinken oder eine Hollywood-Parodie drehen will. Dementsprechend unausgegoren ist sein recht kurzweiliger Stilmix.

    Sind die Ägypter 65 Jahre nach Christus immer noch ein großes Volk? Das behauptet jedenfalls Königin Kleopatra (Monica Bellucci). Der römische Imperator Cäsar (Alain Chabat) ist ganz anderer Meinung. Schließlich sind seine Truppen die Besatzer und bestimmen, wo es lang geht. Um den Stolz ihrer Landsleute und vor allem den eigenen wiederherzustellen, bietet die leidenschaftliche Cholerikerin Cäsar eine Wette an. Innerhalb von nur drei Monaten will sie dem römischen Herrscher den prunkvollsten aller Paläste in die öde ägyptische Wüste setzen. Sie engagiert den genialen, aber reichlich hektischen, stets nervösen Architekten Numerobus (Jamel Debbouze), um den Bau zu realisieren. Schafft er das Unmögliche, wird er mit Gold überschüttet, anderenfalls landet er ganz oben auf dem Speiseplan der gefräßigen Krokodile. In seiner Not wendet er sich an die Gallier. Ihr sagenumwobener Zaubertrank soll auch bei den Ägyptern Wunder bewirken. Asterix (Christian Clavier), Obelix (Gérard Depardieu) und der Druide Miraculix (Claude Rich) wollen Numerobis helfen und machen sich auf den Weg zum Nil. Aber zu allem Überfluss sabotiert Hof-Architekt Pyradonis (Gérard Parmon) die Bauarbeiten, weil er sich übergangen fühlt...

    „Asterix und Kleopatra“ ist eines der lustigsten und beliebtesten Comics des genialen Asterix-Reihe von René Goscinny und Albert Uderzo. Da lag es nahe, diesen Stoff für den nächsten Realfilm-Aufguss auszuwählen. Der neu hinzugekommene Regisseur Alain Chabat, der auch in der Rolle des Cäsar auftritt, hält sich erfreulich eng an die Vorlage und kann mit seinem Big Budget mühelos mit der Ausstattung des üblichen Hollywood-Mainstreams mithalten. Das wird bereits im Vorspann deutlich, wenn die Kamera majestätisch über die weiten Wüstentäler des Nildeltas schwelgt. Die Bauten sind nicht weniger opulent, auch wenn es hin und wieder stört, dass einige Computeranimationen auch als solche erkennbar sind (zum Beispiel bei der römischen Steinschleuder-Attacke auf das fast fertige Bauwerk). Nicht weiter schlimm, das ist James Cameron bei seiner „Titanic“ auch schon passiert. Wesentlich unangenehmer ist die inhaltliche Unausgeglichenheit, die „Asterix & Obelix: Mission Kleopatra“ prägt. Zunächst einmal überschreitet der Film alle Barrieren der Komödie und driftet ungebremst in die Niederungen des Klamauks ab, woran die wenig inspirierte Synchronisation („Ich habe fertig“) nicht unschuldig ist. Was im Französischen vor Wortwitz sprüht, wirkt in der deutschen Version einfach nur platt. Lustig wird es meistens dann, wenn sich Chabat nicht so weit vom Original entfernt.

    Klar gescheitert ist sein Versuch, eine Parodie auf Hollywoodfilme im allgemeinen und moderne Popkultur im besonderen in die Geschichte einzuflechten. Der Rote Korsar fühlt sich als König der Welt, der Helm von Darth Vader war früher genauso in Mode wie Truppenmärsche à la „Full Metal Jacket“ oder die zitierten fliegenden Kämpfer aus „Tiger & Dragon“. Das ist alles für sich betrachtet, nett anzuschauen und wenigstens zum Schmunzeln, aber es passt einfach nicht in das Konzept eines Asterix-Films. Die launigen Gallier, die zumeist eh nur eine Nebenrolle spielen, verlieren dadurch ihre Identität. Wenn dann auch noch die Zitate der Jetzt-Kultur misslingen, ist das nicht erfreulich. Die Wortführerin des Sklaven-Bautrupps heißt also Vodafonis, spricht im Stil eines Anrufbeantworters und beginnt zu schlechterletzt auch noch zu brabbeln wie ein defektes Mobiltelefon. Das ist Product Placement der übelsten Sorte und hat mit dem Thema Asterix nun wirklich gar nichts zu tun.

    Die Hoffnung, dass die Schauspieler die inhaltliche Sinnesleere übertünchen, trifft leider nur bedingt zu. Jamel Debbouze (aus „Die fabelhafte Welt der Amélie“) gefällt als sympathisches Nervenbündel Numerobis, Gérard Depardieu sieht nicht nur aus wie Obelix, er ist es auch - jedenfalls nach eigener Aussage. Die massive Präsenz des Titanen verbirgt locker, dass er eigentlich nicht viel mehr zu sagen hat als „Ich habe Hunger“ und „Wo sind die Wildschweine“. In der Kategorie beste Ausstattung kann Italiens Exportschlager Monica Bellucci („Pakt der Wölfe“) glänzen. Für die Rolle der exzentrischen Kleopatra ist sie die Idealbesetzung. Weniger schön ist die Leistung des Duos Christian Clavier/Claude Rich, das als Asterix und Miraculix farblos und ohne Ausstrahlung agiert. Zusammengenommen ergibt das einen inhaltlich eher enttäuschenden, aber optisch ansprechenden Filmspaß, dessen Defizite die Zuschauer sicherlich nicht davon abhalten werden, zahlreich ins Kino zu strömen. Mehr als 14 Millionen Franzosen haben es schließlich schon vorgemacht.

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