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    Kap der Angst
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Kap der Angst
    Von Ulrich Behrens

    Remakes haben es immer schwer. Und so musste Martin Scorsese in diesem 1991 gedrehten Thriller gegen den zum Klassiker gewordenen "Ein Köder für die Bestie" aus dem Jahr 1962 antreten, damals mit Gregory Peck und Robert Mitchum in den Hauptrollen des zu 14 Jahre Haft wegen Vergewaltigung verurteilten Max Cady (Robert de Niro) und seines Anwalts Sam Bowden (Nick Nolte). Mitchum und Peck wurden übrigens auch für das Remake für zwei Nebenrollen engagiert.

    Bowden hatte im Prozess gegen Cady ein Beweisstück unterschlagen, das den Verurteilten möglicherweise entlastet hätte. Nun, nach Verbüßung der Haft, will sich Cady rächen, doch nicht mit "einfachem" Mord. Schon im Gefängnis hatte Cady lesen und schreiben gelernt, juristische Literatur gewälzt und 14 Jahre lang offensichtlich nichts anderes getan, als sich auf die Rache an seinem Ex-Anwalt ausgiebig vorzubereiten. Sogar seinen Körper hatte Cady mit Rachegedanken tätowiert.

    Für Bowden und seine Familie, seine Frau Leigh (Jessica Lange) und seine Tochter Danielle (Juliette Lewis) beginnt ein lang anhaltendes Psychodrama. Denn Cady versteht es geschickt, durch einen ebenso ehrgeizigen wie brutalen, ja sadistischen Plan Bowdens scheinbar sicheres Fundamant, sein Familienleben, das auch seine ausgesprochenen und unausgesprochenen Schwächen hat, seine berufliche Karriere, zu untergraben. So stirbt anfangs nur der Hund der Familie an einer Vergiftung. Doch schon wenig später kommt es zu einer erneuten brutalen Vergewaltigung an einer Bediensteten am Gericht, mit der Bowden Squash spielt und die in ihn verliebt ist. Cady kalkuliert auch bei diesem Verbrechen mit all seiner Intelligenz, dass das Opfer ihn nicht als Täter nennen wird, aus Angst.

    Cady lässt keinen Zweifel gegenüber Bowden und seiner Frau, dass er deren Existenz langsam aber sicher vernichten will. Dazu benutzt er deren Tochter Danielle, in deren Vertrauen er sich als verständnisvoller Tanzlehrer einschleicht, bis es schließlich zum entsetzlichen Showdown am Cape Fear kommt ...

    Zweifellos ist Scorsese mit "Cape Fear" ein immer spannender und packender Film gelungen. Robert de Niro spielt (wie fast immer) den hasserfüllten und sadistischen Cady nicht nur überzeugend, sondern ruft beim Zuschauer in dieser Rolle stellenweise mehr Sympathie hervor als der nunmehr verfolgte Bowden. Nick Nolte bleibt allerdings in der Rolle des Anwalts nicht nur punktuell, sondern über weite Strecken schwach und kann seinem "Vorgänger" Gregory Peck in keiner Weise das Wasser reichen. Dadurch verliert der Gegensatz zwischen dem rachsüchtigen Cady hier und der heuchlerischen, doppelbödigen Gestalt des Bowden dort oft an Schärfe. Dieser Gegensatz aber, durch den der Zuschauer ständig schwankt, auf wessen Seite er sich eigentlich stellen soll, macht vor allem den Reiz des Drehbuchs aus. Ein erfolgreiches Debüt lieferte dagegen Juliette Lewis als Tochter der Bowdens.

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