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    Das Ende der neuen Episode von "Andor" erklärt: Darum verrät es uns viel mehr, als ihr denkt
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Björn ist mit „Star Wars“ aufgewachsen, schaut die Filme mindestens jährlich, hat zahlreiche Bücher rund um das beste Franchise der Welt gelesen und verschlingt gerade alles aus der Zeit der High Republic.

    Zwei Menschen rennen am Ende der zehnten Episode von „Andor“ über einen Strand – und diese Szene verrät uns sehr, sehr viel. Die gesamte Episode löst zudem das nur auf den ersten Blick unaufgeklärte Schicksal von Kino Loy (Andy Serkis) auf.

    Disney und seine verbundenen Unternehmen

    Auf den ersten Blick verrät uns das Finale der zehnten Episode der ersten Staffel von „Andor“ nur, dass Cassian Andor (Diego Luna) gemeinsam mit seinem bereits aus „Rogue One“ bekannten Mithäftling (und bald besten Freund im Dienst der Rebellion) Ruescott Melshi (Duncan Pow) die Flucht aus Narkina 5 endgültig gelungen ist – und sie es aus dem Wasser geschafft haben. Damit sind sie aber höchstwahrscheinlich in der Minderheit...

    Sind rund 5.000 Schicksale offen?

    Wir wissen natürlich (noch) nicht, was mit den übrigen rund 5.000 Gefangenen von Narkina 5 passiert ist. Aber die finale Einstellung der Episode verrät uns darüber mehr, als ihr vielleicht auf den ersten Blick denkt. Denn wir sehen nicht nur, dass Andor und Melshi über den Strand laufen, sondern im Hintergrund sind auch aktive Suchscheinwerfer von Raumschiffen zu entdecken.

    » "Andor" auf Disney+*

    Das dürften Suchtruppen des Imperiums sein. Und nach allem, was uns gerade zuletzt über das Imperium und ihren Umgang mit Gefangenen verraten wurde, sind die auch nicht da, um die Flüchtigen einzusammeln, sondern werden jeden töten, um möglichst viel zu vertuschen.

    Dass wir nun mit Andor und Melshi nur zwei Männer an diesem Strand sehen, soll uns verraten, dass dem Imperium dies über weite Strecken gelungen ist. Andor und Melshi sind wahrscheinlich nicht die einzigen Überlebenden. Wir sehen, dass die Gefangenen in die unterschiedlichsten Himmelsrichtungen davonschwimmen. Es könnten also auch woanders kleine Gruppen einen Weg ans Land gefunden und es so geschafft haben.

    Die Überlebenden sind aber in der Minderheit, wie uns diese zwei Männer illustrieren. Das Ende zeigt uns mit der Darstellung von nur zwei Personen: Viele der 5.000 Gefangenen haben bei der Flucht ihr Leben gelassen. Dass einige im Kampf gefallen sind, sehen wir in der Folge. Viele dürften zudem auf dem weiten Weg übers Wasser ertrunken oder von den Suchtruppen aus der Luft erschossen worden sein.

    Was ist mit Kino Loy? Es gibt wohl schlechte Nachrichten!

    Diese Art der Erzählung passt zum bisherigen Storytelling von „Andor“. Denn Serienmacher Tony Gilroy und sein Team buchstabieren nicht immer alles aus, sondern lassen uns selbst Schlüsse ziehen. Dabei deuten sie auch gerne durch Parallelerzählungen an, was passiert ist. Das trifft hier insbesondere auf den von Andy Serkis gespielten Kino Loy zu.

    Der schwingt sich gemeinsam mit Cassian Andor zum Anführer des Aufstands auf. Doch als die Gefangenen Narkina 5 verlassen, stoppt er vor dem Sprung ins Wasser. Er kann nicht schwimmen. Bevor Andor etwas entgegnen kann, wird der künftige Rebellen-Spion von der Masse mitgerissen. Kino Loy bleibt auf der Plattform zurück. Ob er später doch springt, auch von der Masse ins Wasser geschubst wird oder einfach auf der Gefängnisplattform bleiben muss, wird nicht enthüllt. Sein Schicksal bleibt auf den ersten Blick offen – doch wir haben eine gute Vorstellung vom Ausgang.

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    Kino Loy enthüllt, dass er nicht schwimmen kann - wohl das letzte Mal, dass wir ihn gesehen haben.

    Auch wenn es natürlich möglich ist, dass Serkis als Kino Loy noch mal zurückkehrt und sich zeigt, dass er doch irgendwie überlebt hat, glauben wir nicht daran. Dagegen spricht auch, dass der Gefängnisausbruch immer wieder durch die Erzählung der Geschichte von Luthen Rael (Stellan Skarsgård) unterbrochen wird. Besondere Bedeutung hat dabei dessen direkt auf das Zurückbleiben von Kino Loy folgende Gespräch mit dem für ihn als Spitzel arbeitenden ISB-Supervisor Lonni Jung (Robert Emms).

    Wenn der unter seinem Doppelleben leidende Lonni von Luthen wissen will, was dieser opfert, holt der zu einer großen Rede aus. Dabei gibt der die Terroranschläge der Rebellion organisierende Strippenzieher nicht nur weiteren Einblick in die düstere Seite des Kampfs für die Freiheit. Er macht deutlich, dass dafür Menschen geopfert werden müssen und er es sich nicht mehr leisten kann, ein Gewissen zu haben. Vor allem unterstreicht Luthen, dass es sein Schicksal ist, für eine bessere Welt zu kämpfen, von der er selbst nie etwas haben wird. Denn er wird diesen Kampf gegen das faschistische Imperium unmöglich überleben – und wenn doch so viel Schuld auf sich geladen haben, dass er nicht mehr leben will.

    Die Reden in dieser Episode sind wichtig

    Luthen spiegelt hier Kino Loy. Der hat als Aufseher über seine Mitgefangenen, der bislang jeden Anflug von Aufstand unterdrückt hat, auch viel Schuld auf sich geladen. Und bei ihrer Befreiung kämpft er nun für eine Zukunft, die er nicht mehr miterleben wird. Kino Loy ahnt auch, welch düsteres Schicksal ihm bevorsteht, schließlich weiß er, dass sie die Flucht über das Wasser führen wird (der Episodentitel macht ja auch deutlich, dass es nur „Ein Weg raus“ gibt). Ihm ist klar, dass er die letzten Schritte selbst nicht mehr mitgehen kann. Sein Schicksal deutet er früh an.

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    Auch hier spielen große Reden eine wichtige Rolle. Wenn Kino Loy zu Beginn der Episode seine Schicht zur Flucht anstachelt, sind seine Worte deutlich. Er erinnert uns nicht nur daran, dass „es nur einen Weg hier raus gibt“, sondern endet im Appell:

    „Ihr macht, was ihr wollt! Aber ich werde so tun, als wäre ich längst tot!“

    Und wenn er später nach Übernahme der Kommunikationsanlage Andors vorherige Worte wiederholt und sich zu eigen macht, um den Rest der Gefangenen zur Flucht anzustacheln, spricht er nicht nur erneut davon, dass „es nur einen Weg hier raus gibt“, sondern spricht auch ein weiteres Mal vom Tod:

    „Lieber sterbe ich bei dem Versuch, sie zu vernichten, als dabei ihnen zu geben, was sie wollen!“

    Mit diesen Worten beschreibt Kino Loy nicht nur perfekt die sich langsam vereinende und durch die Maßnahmen des Imperiums immer weiter Zulauf findende Rebellion, sondern nimmt wohl auch seinen eigenen Tod vorweg. Rechnet also nicht mehr damit, Kino Loy in den kommenden beiden Episoden von „Andor“, mit denen die erste Staffel beendet wird, zu sehen ist. Ganz sicher dürfen wir uns aber natürlich nicht sein, schließlich schafft es „Andor“ auch immer wieder, sein Publikum zu überraschen.

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