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    Vollgekotzt vorm Märchenschloss: Dieser Heimkino-Tipp zeigt Til Schweiger, wie man's richtig macht
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Mit „Einfach mal was Schönes“ hat sich Karoline Herfurth in Gefilde begeben, in denen oft Til Schweiger wildert: In der Dramödie stehen Freude, Familienstress, Ekel und Romantik dicht an dicht. Jetzt gibt’s den wunderschönen Hit im Heimkino.

    In gewisser Hinsicht sind sich Til Schweiger und Karoline Herfurth recht ähnlich: Beide begeisterten zunächst vor der Kamera ein großes Publikum und haben letztlich begonnen, zudem Regie zu führen. Doch während Schweiger zuletzt entweder Probleme hatte, Leute zu erreichen („Lieber Kurt“ kam auf weniger als 100.000 verkaufte Tickets), oder von der Kritik gescholtene Hits wie „Manta, Manta – Zwoter Teil“ verantwortete, sieht es für Herfurth rosiger aus. 2022 unterstrich sie sogar doppelt, dass sie zu den spannendsten Mainstream-Filmschaffenden des Landes gehört.

    Erst wurde ihr Body-Positivity-Ensemblefilm „Wunderschön“ zum Millionenerfolg, wenige Monate später schnitt auch ihre Romantik-Dramödie „Einfach mal was Schönes“ beachtlich an den Kinokassen ab. Wer den Film im Kino verpasst hat oder endlich wiedersehen möchte, kann sich nun freuen: „Einfach mal was Schönes“ ist ab sofort fürs Heimkino erhältlich.

    Neben der Blu-ray und der DVD* besteht auch noch die Option, sich „Einfach mal was Schönes“ als VOD zu besorgen, beispielsweise via Prime Video*. Egal, für welche Option ihr euch entscheidet: Ihr dürft euch auf einen Film freuen, der nicht nur Teil der Top 30 der deutschen Kino-Jahrescharts 2022 ist, sondern zudem auf sehr positives Presseecho stieß.

    Somit hat Herfurth bewiesen, dass sie momentan deutlich besser Schweiger kann als Schweiger selbst. Schließlich ist „Einfach mal was Schönes“ als derb-süß-dramatische Unterhaltung genau das, worauf sich der frühere „Lindenstraße“-Darsteller spezialisiert hat...

    "Einfach mal was Schönes": Herzlich, ehrlich und urkomisch

    Karla (Karoline Herfurth) ist 39, Radiomoderatorin und Single – weshalb sie Zeitdruck verspürt. Denn sie will Mutter werden, und mit jedem miesen Date sieht sie die Chancen dafür dahinsiechen. Eines Tages beschließt sie also, sich ihren Kinderwunsch selbst zu erfüllen – Mittel genug gibt es ja! Doch darauf reagieren Karlas Eltern, Geschwister und Freunde wenig gelassen. Einzig ihre beste Freundin Senay (Jasmin Shakeri) stärkt ihr den Rücken. Dumm nur, dass Karla ausgerechnet jetzt den deutlich jüngeren Ole (Aaron Altaras) kennen und lieben lernt – und der wird ja wohl kein fremdes Kind haben wollen..?

    Geschliffene Dialoge voller Wortwitz und Persönlichkeit, aus dem Leben gegriffene, clever überspitzte Situationskomik – und dann immer wieder emotional verletzliche, lebensnahe Ausbrüche ins Dramatische: Bei „Einfach mal was Schönes“ ist der Titel in erster Linie Wunschvorstellung der Figuren und erst in zweiter Linie ein Versprechen. Ein Versprechen, das Herfurth dessen ungeachtet einhält, indem sie einen einfach guten Film abliefert – mit allem Schönen und Schweren, was das Leben so bietet.

    Neu im Heimkino: Einer der besten deutschen Filme der letzten Zeit – den ihr spätestens jetzt nachholen solltet!

    Der Regisseurin, Ko-Autorin und Hauptdarstellerin gelingt es, Situationen und Figuren zu kreieren, bei denen es absolut glaubhaft ist, dass sich innerhalb weniger Minuten quirliger Spaß, Gänsehaut-Familiendrama und zarte Romantik abwechseln. Etwa, wenn für Karla ein entspannter, gemeinsamer Morgen mit Ole zum Albtraum wird, weil ihre Mutter Marion (Ulrike Kriener) vor der Wohnungstür lärmt.

    Das gerät erst aufgrund der absurden Übertreibungen der Mutter bissig-witzig, doch dann lässt Herfurth die Situation weiterlaufen – bis man sich vor Fremdscham krümmt. Damit endet die Szene allerdings noch immer nicht – sie setzt sich fort, bis die Fremdscham in Sorge um Marions und Karlas Wohlsein übergeht. Neben Herfurths punktgenauer Regieführung und der vielschichtigen Figurenzeichnung ist auch der brillante Cast für das Gelingen von „Einfach mal was Schönes“ verantwortlich:

    Ob Kriener als vorlaute, trunkene Mutter, die Mitleid und Zorn zugleich provoziert. Ob Altaras, der haarklein die „Ist er zu gut, um wahr zu sein?“-Note trifft, die der Film von ihm benötigt. Oder Shakeri, die mit trockenem Humor super Ratschläge erteilt und strenge Nachfragen äußert. Oder Milena Tscharntke als Karlas jüngste Schwester – ein nervliches Wrack, das in Notsituationen aber gehörig auf Zack ist.

    Und natürlich ragt einmal mehr Nora Tschirner hervor, die es im Film vermag, sogleich mehrmals innerhalb von Sekunden die Tonalität einer Sequenz um 180° zu drehen. Gemeinhin ist „Einfach mal was Schönes“ deutlich mehr als eine Romantikkomödie – es geht um Liebe in allen Facetten: Romantische Anziehung, die Liebe zur Familie, zu sich selbst und unter Freund*innen. In der Schilderung dessen bleibt „Herfurth erstaunlich konsequent, hart und ehrlich“, wie es schon in der 4-Sterne-Kritik von FILMSTARTS heißt.

    Und zu dieser Konsequenz gehört eine überraschende Abfolge von Regenschauern, Herzschmerz, Blut, Ponykutsche, Märchenschloss, Kotze und Feuerwerk. Die Liebe kennt halt kein Gegenmittel zu Unwettern, Rückschlägen und Körperfunktionen.

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