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    Deutsches Kino ist [doch] geil! Darum vergeben wir eine neue Auszeichnung - und berichten ab sofort mehr über deutsche Filme!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Hat im letzten Jahr mehr als 900 Filme gesehen - und jede Minute davon genossen, selbst wenn der Film gerade nicht so gut war.

    Die FILMSTARTS-Redaktion setzt sich für das deutsche Kino ein: Deshalb wählen wir ab sofort einen besonderen Film pro Monat, um ihn dann unabhängig von seiner Größe mit unserer vollen Reichweiten-Power wie einen Blockbuster zu behandeln.

    DCM Filmdistribution / Webedia

    Liebe Leser*innen,

    leider habe ich die folgende Situation schon (zu) oft erlebt: Man gerät auf einer Party, im Freundeskreis oder in den sozialen Medien über einen besonderen Film regelrecht ins Schwärmen – und dann lautet die Reaktion nur: „Ne, deutsche Filme gucke ich mir generell nicht an.

    Nun wollen wir niemanden belehren. Aber wenn ich auf die Filme zurückschaue, die mir in der vergangenen Dekade am meisten bedeutet haben, dann sind da Jahr für Jahr gerade auch deutsche Produktionen ganz oben mit dabei. Ja, vielleicht winkt die Filmförderung lehrstückhafte Weltkriegs-Dramen oder austauschbare Beziehungs-Komödien etwas zu leicht durch – aber es lohnt sich trotzdem, ganz genau und ohne Vorurteile hinzusehen: Denn es gibt so viel Aufregendes im deutschen Kino zu entdecken.

    Mein schönstes Kinoerlebnis ist zum Beispiel immer noch die Weltpremiere von „Toni Erdmann“ beim Filmfestival in Cannes 2016: Auf dem Heimweg entlang der Strandpromenade fingen plötzlich wildfremde Menschen aus aller Herren Länder an, mir zu dem Film zu gratulieren (einfach nur, weil sie mitbekommen hatten, dass ich Deutsch spreche). Nun habe ich mit einer solch nationalistischen Sicht auf Sport oder Kino sonst wenig am Hut – aber hey, sowas hat man doch ansonsten maximal noch nach dem 7:1 gegen Brasilien bei der WM 2014 erlebt…

    Das volle Blockbuster-Treatment!

    Wir haben uns deshalb als Redaktion entschieden, die Sichtbarkeit für das deutsche Kino auf FILMSTARTS (immerhin das reichweitenstärkste Online-Medium im deutschsprachigen Film-&-Serien-Bereich) bewusst zu erhöhen: Ab sofort werden wir unter dem Motto „Deutsches Kino ist [doch] geil!“ jeden Monat einen deutschen Kinofilm auswählen, der uns ganz besonders begeistert, überrascht oder inspiriert hat.

    Der ausgewählte Film erhält von uns dann das volle Blockbuster-Treatment – und so kann es im Extremfall sein, dass ein revolutionärer Abschlussfilm plötzlich ähnlich viel Coverage erhält wie der neueste Superheld*innen-Blockbuster. Dazu gehören Interviews, Podcasts, Kinotipps zum Start und noch viel mehr. Und wir werden alles tun, damit dabei besonders spannende Inhalte herauskommen, die ihr gerne (!) lest, anhört oder anseht…

    Der erste Film steht auch schon fest

    Los geht es direkt jetzt im August 2023 – und zum Auftakt haben wir uns für das Regiedebüt des Kult-Schauspielers Charly Hübner („Mittagsstunde“) entschieden: In Sophia, der Tod und ich steht plötzlich der Tod (genial: Marc Hosemann) vor der Tür des Berliner Altenpflegers Reiner (Dimitrij Schaad). Aber weil sich dieser eigentlich noch viel zu jung zum Sterben fühlt, gibt es erst einmal eine Diskussion, bei so viel Zeit verstreicht, dass irgendwann auch die vorgeschriebene Maximaldauer von drei Minuten überschritten ist.

    Reiner bleibt also zumindest vorerst am Leben – und macht sich gemeinsam mit seiner Ex-Freundin Sophia (Anna Maria Mühe) auf zum Geburtstag seiner Mutter in Norddeutschland, natürlich mit dem Tod im Schlepptau, der sich im Reich der Lebenden vor allem für das eine oder andere Gläschen Wodka zu begeistern weiß…

    Aus dem Plot hätte auch gern eine 08/15-Komödie werden können – aber nicht so in den Händen von Charly Hübner, der hier nicht nur seinen unverkennbar-norddeutschen Humor mit einfließen lässt, sondern sich gerade als Regiedebütant auch inszenatorisch unerwartet ambitionierte Ziele gesteckt hat: Die Bilder sind körnig und minimal verschrammt wie bei einer frischen 35mm-Kopie – so entsteht trotz der erstaunlich überzeugenden visuellen Effekte direkt ein gewisser Indie-Vibe, der sich dann auch in den – anfänglicher Schauplatz Berlin hin oder her – wunderbar norddeutsch-lakonischen Dialogen widerspiegelt. Ein bisschen Jim Jarmusch, ein bisschen Aki Kaurismäki – und am Ende eben doch 100 Prozent Charly Hübner!

    Das Fazit unserer Kritik, die zum Ablauf des Review-Embargos am 21. August dann auch in voller Länge hier auf FILMSTARTS erscheinen wird, lautet deshalb auch: „Charly Hübner würzt die eh schon lebensklug-komische Romanvorlage von Thees Uhlmann mit jeder Menge trockenem norddeutschen Humor, einer makabren Melancholie sowie inszenatorischen Ambitionen, die man aus dem deutschen Komödien-Kino ansonsten nicht unbedingt gewöhnt ist.

    „Sophia, der Tod und ich“, zu dem ihr dann in den kommenden Wochen noch eine Menge hier auf FILMSTARTS erwarten könnt, startet am 31. August in den Kinos.

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