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    "Ich wäre wahnsinnig geworden": Clint Eastwood ist heilfroh, nicht im besten Kriegsfilm aller Zeiten mitgespielt zu haben
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    „Apocalypse Now“ ist nicht nur eines der größten Kriegsfilm-Meisterwerke überhaupt, auch die katastrophalen Dreharbeiten sind legendär. Fast wäre auch Clint Eastwood ein Teil davon geworden.

    Clint Eastwood kann auf eine der längsten Hollywood-Karrieren überhaupt zurückblicken: Vor unglaublichen 70 (!) Jahren stand der 93-Jährige erstmals als Schauspieler vor der Kamera, sein Regiedebüt „Sadistico“ hat mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. Er ist einer der größten Western-Stars und dank der „Dirty Harry“-Reihe auch eine Action-Ikone, in Filmen wie dem Liebesdrama „Die Brücken am Fluss“ (bei dem er auch Regie führte) wiederum stellte er sein Talent als Charakterdarsteller unter Beweis.

    Doch es gibt auch Filme, die es nicht auf die kaum noch zu überblickende Liste seiner Projekte geschafft haben – obwohl er dafür angefragt wurde. Dazu zählt auch der laut FILMSTARTS-Community beste Kriegsfilm aller Zeiten: Francis Ford Coppolas psychedelisches, zeitlos verstörendes Meisterwerk „Apocalypse Now“. Coppola wollte Eastwood für die Hauptrolle, doch der lehnte ab – und war später ziemlich erleichtert darüber!

    „Francis hatte mit Steve McQueen gesprochen, und Steve hat mich dann empfohlen“, erzählte der Hollywood-Veteran in einem Interview mit dem Rolling Stone. „Steve wollte, dass ich Willard spiele, damit er Kurtz spielen konnte. Ich sagte: ,Steve, ich dachte, sie wollten dich für Willard.' Und er sagte: ,Nun, ich möchte Kurtz spielen.' Ich fragte: ,Warum?' Und er antwortete: ,Weil ich es in zwei Wochen machen kann!' Ich meinte: ,Das ist großartig, aber wie kommst du darauf, dass ich so lange arbeiten will?'“

    Als Eastwood erfuhr, dass er für seinen Part mindestens 16 Wochen im philippinischen Regenwaldgebiet zubringen müsste, winkte er dankend ab – nicht wissend, dass die Produktion des Films am Ende 16 Monate (!) andauern würde. Die Rolle des Captain Benjamin L. Willard, der im Vietnamkrieg damit beauftragt wird, den wahnsinnig gewordenen Colonel Walter E. Kurtz zu eliminieren, ging letztlich an Martin Sheen – während Marlon Brando als Kurtz eine vergleichsweise kurze, aber markerschütternde Performance hinlegte.

    Die Dreharbeiten zu "Apocalypse Now" waren das reine Chaos

    Der Katastrophen-Dreh von „Apocalypse Now“ ist längst legendär: Schon zu Anfang feuerte Coppola seinen ursprünglichen Hauptdarsteller Harvey Keitel, später fegte ein Taifun über die Philippinen, der etwa 200 Einwohner*innen das Leben kostete und sämtliche Filmsets zerstörte. Das Budget verdreifachte sich, Brando zerstritt sich mit seinem Co-Star Dennis Hopper, Sheen erlitt aufgrund seines exzessiven Zigaretten-Konsums einen Herzinfarkt, Nebendarsteller Sam Bottoms infizierte sich mit Hakenwürmern – und nicht nur der Alkohol floss in Strömen, auch Speed, Marihuana und LSD wurden reichlich konsumiert, bis Coppola in Folge von Stress, Drogen und Hitze kollabierte.

    Eastwood scheint schon im Vorfeld eine Ahnung gehabt zu haben – die schließlich vollumfänglich bestätigt wurde, als er den Dokumentarfilm „Reise ins Herz der Finsternis“ sah, der aus Behind-the-Scenes-Material der kräftezehrenden Produktion zusammengesetzt ist.

    „Zwei Jahre später drehten sie immer noch, Martin Sheen hatte einen Herzinfarkt, und ich dachte: ,Verdammt noch mal! Das könnten wir sein!'“, so Eastwood. „Ich habe den Dokumentarfilm ,Reise ins Herz der Finsternis' gesehen, und es war furchtbar amüsant. Francis ist ein netter Kerl und alles, aber zwei Jahre – ich wäre wahnsinnig geworden!“

    Übrigens gab es am Set von „Apocalypse Now“ auch echte Leichen – was es damit auf sich hat, könnt ihr im folgenden Artikel nachlesen:

    Ziemlich makaber: Deshalb gab es am Set des besten Kriegsfilms aller Zeiten echte Leichen!

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