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    TV-Tipp: Heute läuft ein viel zu oft übersehener Psycho-Thriller von Christopher Nolan – eiskalte Spannung!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Bevor Christopher Nolan nach Gotham aufgebrochen ist, widmete er sich dem Norden Alaskas: Im Psycho-Thriller „Insomnia“ versucht Al Pacino, einen Mord aufzuklären, verliert aber wegen der arktischen Mitternachtssonne langsam den Bezug zur Realität.

    Es ist ein Leichtes, derzeit im Christopher-Nolan-Fieber zu sein. Schließlich lieferte er vergangenen Sommer mit „Oppenheimer“ einen bildgewaltigen Sensationserfolg ab, der zahlreiche prestigeträchtige Filmpreise einheimste. Und in der heutigen Nacht wird der Film aller Wahrscheinlichkeit nach auch den einen oder anderen Oscar gewinnen.

    Darüber hinaus feiert Nolans Spielfilmdebüt sein heiß ersehntes Heimkino-Comeback, weshalb es vielen Fans des gefeierten Regisseurs endlich wieder möglich ist, seinen wohl unbekanntesten Film nachzuholen. Wie passend, dass jetzt noch ein oft übersehener Nolan-Film ins TV-Rampenlicht rückt: Heute, am 10. März 2024, zeigt arte ab 20.15 Uhr den Psycho-Thriller „Insomnia – Schlaflos“!

    Die mit Al Pacino, Hilary Swank und Robin Williams prominent besetzte Mördersuche ist der erste Film, den Nolan nach seinem zweifach für den Oscar nominierten Thriller „Memento“ anging. Zugleich ist er der letzte Film, den Nolan vor Beginn seiner ikonischen Batman-Trilogie gedreht hat. Somit stellt „Insomnia“ die Brücke zwischen Nolans atmosphärischen, kleineren Anfängen und seinen Hollywood-Großprojekten dar. Wer will, kann „Insomnia“ auch als VOD bei Amazon Prime Video leihen oder kaufen:

    "Insomnia": Schlaflos durch Nightmute

    Kommissar Will Dormer (Al Pacino) wird ins Städtchen Nightmute beordert: Mitten im Nirgendwo Alaskas, wo die Mitternachtssonne die Grenze zwischen Tag und Nacht verwischt, wurde eine 17-Jährige ermordet, und die lokalen Behörden benötigen erfahrene Hilfe aus der Großstadt. Dormer ist aber mehr damit beschäftigt, gegen seine Schlaflosigkeit anzukämpfen, die seine Sinne vernebelt. Ein folgenschweres Ereignis bei der Verfolgung des Hauptverdächtigen lässt die Situation weiter entgleisen. Alsbald stellt sich die Frage, wie zurechnungsfähig und integer der überforderte Polizist wirklich ist...

    Bei „Insomnia“ handelt es sich um ein Remake des 1997 erschienenen, norwegischen Thrillers „Todesschlaf“ von Erik Skjoldbjærg. Der hatte nur warme Worte für Nolans Neuverfilmung seines Stoffes übrig, und bezeichnete das Remake als stilistisch nah an seinem Original. Die FILMSTARTS-Community sieht das derweil etwas anders: Sie gibt Nolans Variante der Erzählung nämlich eine deutlich bessere Bewertung.

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    Vielleicht liegt das weniger an stilistischen Fragen, sondern an inhaltlichen: Zwar ähnelt sich die Handlung beider Filme sehr, allerdings unterscheiden sich die Darstellung ihres Verlaufs und der Psyche der handelnden Figuren. Während sich im norwegischen Original amoralische Kleinigkeiten zu einer regelrechten Lawine ethischer Fehltritte auftürmen, inszeniert Nolan den Stoff als flirrendes, uneindeutiges Spiel aus moralischen Schatten und Fehlschlüssen.

    Al Pacino total kaputt, Robin Williams außer sich

    Möglicherweise ist es letztlich aber der „Insomnia“-Cast, der dafür sorgt, dass Nolans Remake die norwegische Vorlage überstrahlt: Während Swank einer etwas undankbar geschriebenen Rolle bestmöglich Profil verleiht, gibt Pacino eine tolle Figur als übernächtigter Cop ab, der zunehmend Geduld verliert und zwielichtige Seiten annimmt.

    Überschattet wird diese Leistung aber von einem noch stärkeren Robin Williams als eingangs perfide wirkender Hauptverdächtiger, der im Rahmen dieser doppelbödigen Psycho- und Moral-Studie immer charismatischer und moralischer wirkt. Und doch lässt sich das Gefühl nicht abschütteln, dass das alles nur Schau ist, die allein durch den matten Geisteszustand Dormers so überzeugend gerät.

    Somit gibt der jahrzehntelang auf gutherzige Publikumslieblinge reservierte Williams eine komplexe, unberechenbare und soghafte Performance ab, die mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Generell ist „Insomnia“ trotz einzelner Schwächen ein Muss für Williams-, Pacino- und Nolan-Fans – wie praktisch, dass er sich dank der arte-Ausstrahlung mühelos und werbefrei nachholen (oder auffrischen) lässt!

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