"Feige": Regie-Legende bekommt Goldene Himbeere für Sci-Fi-Epos – und rechnet mit Hollywood ab!
Markus Trutt
Markus Trutt
-Redakteur
Filme, Serien, Videospiele. Markus brennt schon seit Kindertagen für so ziemlich alles, was über Bildschirme und Leinwände flimmert.

Wie jedes Jahr wurden auch 2025 vor den Oscars die Goldenen Himbeeren verliehen. Für sein Science-Fiction-Herzensprojekt „Megalopolis“ wurde dabei Francis Ford Coppola als Schlechtester Regisseur ausgezeichnet – und teilt nun gegen Hollywood aus.

Bevor bei den Oscars die besten Filme des Jahres prämiert werden, kürt die Verleihung der Goldenen Himbeeren traditionell die vermeintlich schlechtesten, so auch in diesem Jahr. Größter „Abräumer“ des Abends war 2025 das gefloppte Marvel-Abenteuer „Madame Web“, das bei den sogenannten Razzie Awards nicht nur als Schlechtester Film, sondern als für das Schlechteste Drehbuch und die Schlechteste Hauptdarstellerin (Dakota Johnson) ausgezeichnet wurde.

Für mehr Aufsehen sorgt allerdings der Award für den Schlechtesten Regisseur, der in diesem Jahr an niemand Geringeren als den fünffach oscargekrönten Hollywood-Veteran Francis Ford Coppola für sein Mammutwerk „Megalopolis“ ging. 40 Jahre lang hat die Regie-Legende hinter Meisterwerken wie „Der Pate“ und „Apocalypse Now“ an dem experimentellen Sci-Fi-Epos gewerkelt, bevor er das 120 Millionen Dollar schwere Budget größtenteils selbst stemmte und den Film 2024 endlich in die Kinos bringen konnte – wo es gnadenlos baden ging und das Publikum spaltete.

Das sagt Francis Ford Coppola zur Goldenen Himbeeren und Hollywood

Dass man die Razzie-„Ehrung“ bei einem derartigen Passionsprojekt nicht einfach auf sich sitzen lässt, ist da durchaus nachvollziehbar. Und so hat Francis Ford Coppola das Ganze nun zum Anlass genommen, um reflektiert seine Kritik am modernen Hollywood zum Ausdruck zu bringen. Auf Instagram schrieb er:

„Ich bin begeistert, den Razzie Award in so vielen wichtigen Kategorien für ,Megalopolis‘ anzunehmen und die besondere Ehre zu haben, als Schlechtester Regisseur und für das Schlechteste Drehbuch und den Schlechtesten Film nominiert zu sein – in einer Zeit, in der nur wenige den Mut haben, sich gegen die vorherrschenden Trends des zeitgenössischen Filmemachens zu stellen! In diesem Wrack einer Welt, in der KUNST mit Punkten bewertet wird, als wäre sie professionelles Wrestling, habe ich mich entschieden, NICHT den feigen Regeln einer Industrie zu folgen, die so große Angst vor Risiken hat, dass sie – trotz des enormen Pools an jungen Talenten – womöglich keine Filme macht, die in 50 Jahren noch relevant und lebendig sein werden.

Was für eine Ehre, an der Seite eines großartigen und mutigen Filmemachers wie Jacques Tati zu stehen, der sich vollständig verarmte, um einen der meistgeliebten Misserfolge des Kinos, ,Playtime‘ [in Deutschland auch als ,Tatis herrliche Zeiten‘ bekannt], zu drehen! Mein aufrichtiger Dank gilt all meinen brillanten Kollegen, die sich mir angeschlossen haben, um unser Kunstwerk ,Megalopolis‘ zu erschaffen. Und lasst uns nicht vergessen: An den Kinokassen geht es nur ums Geld – und genau wie Krieg, Dummheit und Politik hat das in unserer Zukunft keinen wahren Platz.

Und tatsächlich können wir uns vorstellen, dass „Megalopolis“ in der nachträglichen Filmbetrachtung der kommenden Jahre noch eine größere Rolle spielen könnte als ein Großteil heutiger Blockbuster. Denn egal wie man den Film nun findet, faszinierend und visionär ist das ungewöhnliche Werk definitiv (in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik vergab Chefredakteur Christoph Petersen sogar 3,5 von 5 Sternen).

Wenn ihr neugierig auf die etwas andere Sci-Fi-Erzählung geworden seid, könnt ihr sie euch mittlerweile als VoD sowie auf Blu-ray und DVD sichern. In einem Streaming-Abo ist „Megalopolis“ bislang allerdings nicht enthalten.

Und falls ihr euch noch dafür interessiert, wer in diesem Jahr sonst alles noch Goldene Himbeeren einheimsen konnte, haben wir euch nachfolgend alle „Gewinner“ und „Gewinnerinnen“ des augenzwinkernden Negativpreises mitsamt den anderen Nominierten in den jeweiligen Kategorien noch einmal aufgelistet:

Schlechtester Film

„GEWINNER“: Madame Web

Schlechtester Regisseur

„GEWINNER“: Francis Ford Coppola, Megalopolis

Schlechtestes Drehbuch

„GEWINNER“: Madame Web

  • Joker: Folie À Deux
  • Kraven The Hunter
  • Megalopolis
  • Reagan

Schlechtester Darsteller

„GEWINNER“: Jerry Seinfeld, Unfrosted

Schlechteste Darstellerin

„GEWINNERIN“: Dakota Johnson, Madame Web

Schlechtester Nebendarsteller

„GEWINNER“: Jon Voight, Megalopolis, Reagan, Shadow Land & Strangers

Schlechteste Nebendarstellerin

„GEWINNERIN“: Amy Schumer, Unfrosted

Schlechtestes Leinwandpaar

„GEWINNER“: Joaquin Phoenix & Lady Gaga in Joker: Folie À Deux

  • Zwei beliebige unausstehliche Figuren, besonders aber Jack Black in Borderlands
  • Zwei beliebige „Comedy-Darsteller“ in Unfrosted
  • Der gesamte Cast von Megalopolis
  • Dennis Quaid & Penelope Ann Miller in Reagan

Schlechtestes Remake, Prequel oder Rip-off

„GEWINNER“: Joker: Folie À Deux

Spannender als die Razzies dürfte für viele aber wieder die Verleihung der Oscars sein. Welche Filme und Filmschaffenden sich in diesem Jahr Chancen auf den wichtigsten Preis der Industrie ausrechnen können, erfahrt ihr im folgenden Artikel zu den Nominierungen. Verliehen werden die Oscars dann in der Nacht vom 2. auf den 3. März.

Die Oscar-Nominierungen 2025: Netflix-Rekordfilm vs. 3,5-Stunden-Meisterwerk – und auch Deutschland hat eine Chance!

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