Kevin Costner gehörte zweifellos zu den größten Hollywood-Stars der 1990er-Jahre – schließlich spielte er in Kassenhits wie „Bodyguard“ mit und brachte mit „Der mit dem Wolf tanzt“ ein siebenfach Oscar-prämiertes Western-Meisterwerk in die Kinos. Doch ab Mitte des Jahrzehnts traf er einige Fehlentscheidungen, die seiner Karriere einen gewaltigen Dämpfer verpassten:
Zuerst setzte er alles auf das sündhaft teure Endzeit-Epos „Waterworld“ von 1995, das sich am Box Office als Enttäuschung entpuppte – nur um dann als Regisseur und Hauptdarsteller den apokalyptischen Western „Postman“ von 1997 nachzulegen, der zu einem der verheerendsten Flops der Filmgeschichte werden sollte.
Weiteren Großprojekten von Kevin Costner wurde in der Folge zunächst ein Riegel vorgeschoben – und der heute 70-Jährige verabschiedete sich für zwei Jahre von der Leinwand. 1999 meldete er sich dann mit zwei Filmen zurück: der Nicholas-Sparks-Adaption „Message In A Bottle“ – und „Aus Liebe zum Spiel“, mit dem er sich nach längerer Zeit wieder seinem (neben dem Western) zweiten Stamm-Genre zuwendete, dem Sportfilm.

Nach „Annies Männer“ und „Feld der Träume“ war Costner in dem vom späteren „Spider-Man“-Regisseur Sam Raimi inszenierten Drama erneut als Baseball-Spieler zu sehen. Mitten in einem entscheidenden Spiel erinnert sich der von ihm gespielte Pitcher Billy Chapel an seine Beziehung zu Jane Aubrey (Kelly Preston) zurück – und denkt über die Zukunft seiner Karriere nach.
Kevin Costner ärgerte sich über Kürzungen ...
Noch bevor „Aus Liebe zum Spiel“ in die Kinos kam, ärgerte sich Costner öffentlich über eine Entscheidung des Studios. Denn um eine niedrigere Altersfreigabe zu erwirken, wurden insgesamt zehn Sekunden an Filmmaterial gekürzt. Was genau darin zu sehen (oder zu hören) war, ist nicht bekannt – doch dem „The Untouchables“-Star schien es sowieso vor allem ums Prinzip zu gehen. Die Los Angeles Times zitiert Costner wie folgt:
„Es ging nie um den Inhalt. Man würde einfach denken, dass ein Studio die beste Version eines Films veröffentlichen will, nicht die, von der es glaubt, dass sie das größte Publikum erreicht. Universal war nicht einmal bereit, es zu versuchen. Sie sagten, es würde nichts bringen. Ich habe das Gefühl, dass die Liebe zum Film allmählich verschwindet.“
... und das Studio schoss zurück!
Zum einen hat Costner da natürlich ein Argument – zum anderen hat seine Stellungnahme sicher nicht dafür gesorgt, das ohnehin überschaubare Interesse an dem Film zu vergrößern. Die damalige Studio-Vorsitzende Stacey Snider jedenfalls ließ es sich deshalb nicht nehmen, dem Star öffentlich zu antworten:
„Kevin ist nicht der Regisseur, und es ist nicht fair, dass er sich in eine 50-Millionen-Dollar-Produktion einmischt. Ich verstehe, dass Kevin seine Prinzipien verteidigt, aber Prinzipien bedeuten nicht, dass man niemals Kompromisse eingeht. Unser Gefühl ist, dass wir [mit dieser Entscheidung] den Filmemacher unterstützt haben – und der heißt Sam Raimi, nicht Kevin Costner.“
Wie dem auch sei: Am Ende ist es müßig, darüber zu spekulieren, ob die fehlenden zehn Sekunden dem Film viel gebracht hätten – denn das Kritiker-Echo fiel mau aus, während Costners Sportfilm-Comeback mit einem weltweiten Einspielergebnis von 46,1 Millionen US-Dollar (gegenüber einem Budget von 50 Millionen) auch an den Kinokassen Schiffbruch erlitt.
Trotzdem gelang es Costner vier Jahre später, seine dritte Regiearbeit in die Kinos zu bringen – die er sogar zu seinen vier Lieblingswestern zählt. Um welchen Film es geht (und welche drei Genre-Meisterwerke der „Yellowstone“-Star außerdem über alle Maßen schätzt), erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
"Yellowstone"-Star Kevin Costner verrät seine vier Lieblingswestern: Zwei sind mit John Wayne, einer stammt von Clint Eastwood – und einer von Costner selbst!*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.