Der Sci-Fi-Blockbuster „Armageddon – Das jüngste Gericht” von Regisseur Michael Bay ist wohl das Musterbeispiel eines Guilty-Pleasure-Films: inhaltlicher Nonsens, ziemlich kitschig, dabei aber grenzenlos unterhaltsam und mit einem exzellenten Cast (u. a. Bruce Willis, Billy Bob Thornton, Steve Buscemi) gespickt. Offensichtlich schien Bay damit die richtige Zauberformel gefunden zu haben, wurde der Action-Kracher doch zum zweiterfolgreichsten Film des Jahres 1998 (nach „Titanic”).
Wer damals dachte, dass der Entertainment-Faktor von „Armageddon” nicht noch weiter in die Höhe geschraubt werden kann, hatte jedoch nicht Ben Affleck auf der Rechnung. Dieser übernahm darin nicht nur die Rolle des jungen Ölbohr-Experten A.J. Frost, sondern auch den Audiokommentar auf der ein Jahr später veröffentlichten DVD zum Film.
Seine entwaffnende Offenherzigkeit hinsichtlich der wahnwitzigen Story und der zahlreichen Logiklöcher ist mittlerweile legendär. Und wie der zweifache Oscar-Preisträger nun verriet, ist er auch selbst ziemlich stolz auf seine damaligen, erfrischend ehrlichen Anmerkungen im „Armageddon”-Bonusmaterial.
"Beste Arbeit meiner Karriere": Ben Affleck feiert eigenen Audiokommentar zu "Armageddon"
In der neuesten Folge von Criterion Closet Picks, in der Stars ihre Lieblingsfilme vorstellen, war dieses Mal Ben Affleck an der Reihe. Unter anderem griff er dabei auch nach der DVD von „Armageddon” und kam dementsprechend auf seinen Audiokommentar zu sprechen:
„Rückblickend habe ich das Gefühl, dass der Kommentar auf dieser Disc vielleicht die beste Arbeit meiner Karriere ist. Die Leute sprechen mich darauf genauso oft an wie auf die Filme, in denen ich mitgespielt habe. [...] Ich wusste es nicht besser, als wirklich ehrlich zu sein. [...] Es ist eine Errungenschaft, auf die ich stolz bin, und ich hätte damals nicht gedacht, dass sie so gut sein würde, wie ich sie jetzt finde.”
In der Tat ist es ein absolutes Highlight, Afflecks hörbar amüsierten Äußerungen zu dem Science-Fiction-Film zu lauschen. Wer den Audiokommentar, zu dem übrigens auch Michael Bay, Bruce Willis und Produzent Jerry Bruckheimer etwas beigetragen haben, bereits kennt, weiß natürlich um das komödiantische Potenzial dieses akustischen Bonusmaterials.
Für alle anderen, hier eine kleine Kostprobe von Afflecks ikonischer „Armageddon”-Tonspur: „Ich fragte Michael [Bay], warum es einfacher sei, Ölbohrer zu Astronauten auszubilden als Astronauten zu Ölbohrern, und er sagte, ich solle die Klappe halten, und damit war das Gespräch beendet.”

In einem kürzlichen Interview mit GQ gab Affleck übrigens einen Einblick, wieso er den Film damals überhaupt öffentlich so demontieren konnte:
„Niemand hat etwas zu mir gesagt. Ich glaube, keiner der anderen Leute hat es sich angehört oder sich darum geschert, bis es Jahre später so öffentlich wurde. [...] Alles, was ich gesagt habe, war hundertprozentig wahr, aber das ist der Punkt. Man sollte da nicht hingehen und die ganze Wahrheit sagen.”
Glück für uns also, dass man in den 1990er-Jahren das Medientraining der Stars noch etwas lockerer anging als heute. Gerade in Zeiten, in denen Audiokommentare zu Filmen vom Aussterben bedroht sind, erscheinen solche wie der von Affleck zu „Armageddon” wie kostbare Schätze.
Ein direkter Genre-Konkurrent des Sci-Fi-Films war 1998 übrigens nicht ganz so erfolgreich, wurde stattdessen aber für seine wissenschaftliche Korrektheit geschätzt. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen:
Dieser spektakuläre Blockbuster wird von der Wissenschaft geliebt: "So nah an der Realität, wie es ein Sci-Fi-Film nur sein kann"