"Es hätte nie funktioniert": Die legendäre Action der "John Wick"-Reihe wurde eigentlich für diesen Prügel-Star entwickelt
Björn Becher
Björn Becher
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Begonnen mit den Stunts von Buster Keaton über die Akrobatik bei Jackie Chan hin zur Brachialgewalt in „The Raid“: Björn Becher liebt Actionfilme.

Mit der „John Wick“-Reihe perfektionierte Chad Stahelski einen Action-Stil und machte diesen unglaublich populär – das sogenannte Gun-Fu. Eigentlich hätten wir den „Wick“-Stil schon früher sehen sollen. Doch da hat es nicht gepasst...

Concorde Filmverleih

Als „John Wick“ 2014 in die Kinos kam, verblüffte die Action, die Keanu Reeves als Auftragskiller auf Rachemission präsentierte. Die Verbindung von Schusswaffen-Einsatz mit den eleganten Bewegungen klassischer Martial-Arts-Kämpfe wird oft als Gun-Fu bezeichnet. Die oft mit fließenden Kamerabewegungen inszenierte Action, die Nahkampf und Schießereien zu einem dynamischen Gewalt-Ballett vereinen, sind keine reine Erfindung von Regisseur Chad Stahelski.

Der Stil wurde maßgeblich von Action-Regielegende John Woo mit Werken wie „The Killer“ und „Hard Boiled“ geprägt und u. a. in „Face/Off“ nach Hollywood gebracht. Dort griffen es Titel wie „Matrix“ oder der Sci-Fi-Film „Equilibrium“ auf. Doch „John Wick“ hob es noch einmal auf ein völlig neues Level. Die Action wurde noch weiter überhöht und stilisiert. Vor allem wurden die Choreografien aber noch länger und ausgefeilter.

Wie Stahelski nun verriet, schuf er dieses Konzept aber gar nicht für sein eigenes Regie-Debüt. Eigentlich hätte sich schon zwei Jahre vor Keanu Reeves dessen Kollege Jason Statham so durch Gegnerscharen metzeln sollen.

Gun-Fu mit Jason Statham: Es wäre "so merkwürdig" für "Safe" gewesen!

2012 kam „Safe – Todsicher“ mit Jason Statham in der Hauptrolle ins Kino. Für die Action zuständig waren Chad Stahelski als Second-Unit-Regisseur, Action-Choreograf und Supervising-Stunt-Koordinator sowie sein einstiger Mentor J.J. Perry als Stunt-Koordinator. Wie Stahelski jetzt dem Magazin Slashfilm verriet, waren sie „die Verrückten“, die etwas vorschlugen: eine von Aikido und anderen Bewegungen inspirierte Art des Feuerwaffenkampfs.

Jason Statham hätte diese Szenen auch umsetzen können. Es gebe sogar kurze, kleine Momente in dem Film, die noch daran erinnern. Doch am Ende sei er sich mit Regisseur Boaz Yakin und Statham einig gewesen: Es ist cool, aber es hätte nicht gepasst. „Das wäre so merkwürdig für diesen Film gewesen. Vom Ton her, logistisch, finanziell – es hätte nie funktioniert.“

Er habe eigentlich damals auch gewusst, dass diese Art der Action „keine gute Entscheidung“ für den von Statham verkörperten, nun obdachlosen Ex-Cop gewesen wäre. „Es war einfach nicht die richtige Figur, der richtige Ton und der richtige Film dafür“, so Stahelski über „Safe“.

Auch wenn der – übrigens sehr sehenswerte und u. a. bei Amazon Prime Video und Netflix im Abo verfügbare Actionthriller – auch ein paar übertriebene Elemente hat (wie ein kleines Mädchen mit einem computerartigen Gedächtnis), ist die Action doch recht geerdet.

Auch ohne Gun-Fu lässt es Statham in Concorde Filmverleih
Auch ohne Gun-Fu lässt es Statham in "Safe - Todsicher" krachen.

Das Besondere an Gun-Fu ist aber, dass der Fokus von realistischen Kämpfen zu einer fast tänzerischen, oft übermenschlich wirkenden Inszenierung wechselt. Wenn hier Figuren in letzter Sekunde Kugeln ausweichen, die aus naher Distanz auf sie gefeuert werden, ist der Gedanke bei der Inszenierung nicht, was realistisch ist, sondern schlicht und einfach wie verdammt gut es aussieht. Bei einem Film wie „Safe – Todsicher“ hätte das wohl die Immersion gebrochen. Bei der „John Wick“-Reihe mit ihrer ohnehin völlig überhöhten Welt passt es dagegen perfekt.

Aber natürlich dürfte es vielen Action-Fans jetzt so gehen wie dem Autor dieser Zeilen. Wissend, dass „The Beekeeper“-Star Jason Statham beinahe unter der Anweisung von Stahelski uns ein Gun-Fu-Spektakel geboten hätte, will man ein solches unbedingt mal sehen. So heißt es nun Daumen drücken, dass beide irgendwann bei einem Projekt dafür zusammenarbeiten. Von Stahelskis Seite dürfte es da keine Einwände geben: „Verdammt, Jason ist großartig, Mann. Ich liebe es, seinen Kram zu sehen“, erklärte der Filmemacher so auch noch gegenüber Slashfilm.

Mehr für Fans von Action gibt es im folgenden Artikel:

Netflix setzt einen seiner größten Action-Hits (nach 5 Jahren!) endlich fort: Erster Trailer zu "The Old Guard 2"

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